Der Hamburger Photovoltaik-Projektierer Enerparc hat jetzt symbolisch einen Solarpark in Zwickau eröffnet, der über ein PPA das örtliche Werk von VW mit Strom versorgt. Die Anlage mit einer Leistung von 5,3 Megawatt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Werksgelände. Die örtliche VW-Tochter Volkswagen Sachsen bezieht im Rahmen des Liefervertrags 20 Jahre lang jährlich rund 5,5 Millionen Kilowattstunden aus dem Solarpark. Die Enerparc-Handelstochter Sunnic Lighthouse ist dabei für die vertragsgerechte Lieferung des Stroms zuständig. Die eigentliche Inbetriebnahme soll in den nächsten Wochen erfolgen.
Die 11.610 Module der neuen Anlage stehen auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei, das vor dem Bau einer Altlastensanierung unterzogen wurde. Den Artenschutz sollen unter anderen 58 Niststätten für Vögel, 14 Kästen für Fledermäuse und 52 Haufwerke für Zauneidechsen gewährleisten.
VW zufolge reduziert der Solarpark die CO2-Emissionen des Werks um vier Prozent. Das bedeutet eine Minderung von 2.650 Tonnen pro Jahr.
„Die Verfügbarkeit von Grünstrom aus Sachsen ist längst eine industriepolitische Notwendigkeit und knallharte Standortfrage. Der Krieg in der Ukraine hat den Ausbau der Erneuerbaren zudem zur Frage der nationalen Sicherheit gemacht“, erklärt Sachsens stellvertretender Ministerpräsident, der Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther (Grüne) anlässlich der Eröffnung. Die Zwickauer Oberbürgermeisterin Constance Arndt (Bürger für Zwickau) sagt, sie sei dankbar, dass durch Enerparc ein Altstandort aufgewertet und neu genutzt wird.
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Das Werk produziert also 66000 Tonnen CO2 im Jahr. 2650 Tonnen davon werden jetzt eingespart. Dafür kommt dann sogar ein Minister. Für so ein großes Werk muss doch viel mehr getan werden! Ein Solarpark statt einem Maisacker mit ein paar Windmühlen und man könnte 40 % einsparen und nicht 4 %. Für mich ist das wieder ein tolles Alibi Projekt wo sich sehr viele darin sonnen. VW erzählte nun jedem wie grün sind. Es ist sicherlich ein Anfang, aber der ist mehr als bescheiden.
Es ist viel unangenehmer, als Sie hier vermuten: VW kann nämlich den PV-Strom aus dem PPA zu sehr günstigen Konditionen beziehen, was es halt zur Zeit kostet, PV-Strom zu produzieren. Dafür muss es dann keinen teureren Strom aus dem Netz beziehen. Wenn die PV aber zu wenig liefert, dann wird natürlich weiterhin das Netz in Anspruch genommen, in dem im Normalfall dann auch gerade relative Ebbe herrscht, weil ja auch alle anderen PV-Anlagen zu wenig liefern. Eigentlich müssten die Konditionen für diesen Reststrombezug entsprechend dem ungünstigeren Bezugsprofil angepasst werden. Ob das aber erfolgt, halte ich für sehr fraglich. VW wird zumindest versuchen, laut zu schreien, damit würde benachteiligt, wer Ökostrom bezieht. Dabei stimmt das gar nicht. VW erzielt ja einen Vorteil aus dem PV-Strom-Bezug und hofft wahrscheinlich darauf, den Nachteil, den das für das Netz bedeutet, auf alle abwälzen zu können.
Nur wenn das Erzeugungsprofil der PV-Anlage gut zum Verbrauchsprofil von VW passt, dann kann die räumliche Nähe der PV-Anlage zum Verbrauchsort auch dem Netz einen Vorteil bringen, auch wenn er klein ist. Dann wären finanzielle Vorteil aus der Konstruktion von PPA+Reststrombezug vertretbar. Die Vorteile für das Netz könnten entstehen, wenn Netzstrom-Bezugsspitzen und damit Netzausbaubedarf vermieden wird. Da das Werk aber kaum seinen Strombedarf an das PV-Angebot anpassen wird, wird es laufen wie immer: Wenn das PV-Strom-Angebot am geringsten ist, wird der Netzstrombezug am allerhöchsten sein. Da man so etwas wie PPA nicht wird verbieten wollen, wird man umgekehrt eine Verpflichtung schaffen müssen, den Reststrom nur kostendeckend zu liefern, sonst zahlt die Allgemeinheit für die Ersparnisse beim PPA-Strom mit.
JCW schreibt:
Es ist viel unangenehmer, als Sie hier vermuten: VW kann nämlich den PV-Strom aus dem PPA zu sehr günstigen Konditionen beziehen, was es halt zur Zeit kostet, PV-Strom zu produzieren. Dafür muss es dann keinen teureren Strom aus dem Netz beziehen. Wenn die PV aber zu wenig liefert, dann wird natürlich weiterhin das Netz in Anspruch genommen, in dem im Normalfall dann auch gerade relative Ebbe herrscht,
@ JCW.
In diesem Fall wird wieder einmal deutlich wie dringend auf dem Wege der Energiewende, das Stromhandelsdesign angepasst werden muss. Angebracht wäre im Fall VW ( PPA Verträge ) ein Kapazitätsmarkt mit entsprechenden Tarifen, für den Bedarf aus dem öffentlichen Volumen. Der ist aber wiederum „noch“ umstritten..
Siehe hier: https://www.next-kraftwerke.de/wissen/kapazitatsmarkt.
Wenn ich betont die PPA Variante nenne, dann deshalb, weil ich dabei wieder mal auf die zwei Energiewenden aufmerksam machen will, die sich gerade entwickeln. Die eine für die Großen, – abseits des EEG – mit PPA Verträgen, und die andere EEG geförderte Wende wo die kleinen Prosumer dazu gehören. Wenn ein Prosumer zu seinem Eigenverbrauch Strom aus dem Netz bezieht, muss er nach der gegenwärtigen Gesetzeslage kein schlechtes Gewissen haben, weil ja sein eingespeister Überschuss an der Börse für billige Regelenergie sorgt, was an anderer Stelle gerade ein Thema ist.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2022/04/26/alternative-erloesquellen-fuer-batteriespeicher-teil-2-vermarktung-in-der-sekundaerregelleistung/