Die insolvente Münchener Green City Energy AG hat bei zwei Beteiligungen eingeräumt, dass nicht alle Forderungen werthaltig seien. Es geht um 26,9 Millionen Euro. Anlegerschützer fürchten, dass Gelder der Investoren im Firmennetz nicht ordnungsgemäß verwendet wurden.
Betroffen sind sowohl die Green City Energy Kraftwerkspark II als auch die Green City Energy Kraftwerkspark III GmbH & Co. KG. Beim Kraftwerkspark III geht es um 13 Millionen Euro, ein Anspruch, der gegenüber der Green City Energy Service GmbH & Windpark Bayern 2014 KG besteht. Beim Kraftwerkspark II belaufen sich die Forderungen gegenüber dieser Firma auf 8,4 Millionen Euro, gegenüber der Green City Energy Windpark Projektentwicklungs GmbH & Co. KG auf circa 5,5 Millionen Euro.
Keine Details
Green City selbst bleibt vage. Eine Anfrage von pv magazine, wie diese Forderungen zustande kamen und warum sie nicht werthaltig sind, will das Unternehmen lieber nicht beantworten. Ein Sprecher erklärt, man werde „die Hintergründe zu den Ad-hoc-Meldungen zu gegebenem Zeitpunkt jedoch detailliert erläutern.“ Für Anleger, die zig Millionen in die Beteiligungen gesteckt haben, ist der Zeitpunkt sicherlich jetzt gegeben, mehr zu erfahren.
Daniel Bauer, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), bezeichnet die Mitteilungen als „schlechte Neuigkeiten“. Bislang sei die Schutzgemeinschaft davon ausgegangen, dass die eingesammelten Gelder der Anleger in Projekte aus dem Bereich erneuerbare Energien geflossen seien. Jetzt stelle sich die Lage anders dar. „Es wurden Darlehen zwischen den Schwestergesellschaften gewährt, die nun nicht mehr vollständig beziehungsweise gar nicht mehr zurückbezahlt werden können“, sagt Bauer.
Zweckwidrige Darlehen?
Wäre das Geld tatsächlich in Projekte geflossen, dürften nicht so hohe Abschreibungen notwendig sein. Denn Windräder, Solarparks und ähnliche Kraftwerke böten dann Sicherheiten. „Daher
kann es unserer Einschätzung nach durchaus sein, dass Gelder zweckwidrig in die Darlehensvergabe zur Finanzierung des operativen Geschäftsbetriebs von Konzerngesellschaften der Green-City-Gruppe geflossen sind statt in die Projektierung oder den Kauf von Projekten“, mutmaßt Bauer.
„Im Rahmen des aktuell laufenden vorläufigen Insolvenzverfahrens möchten wir uns zu etwaigen Spekulationen derzeit nicht mit weiteren Details äußern“, heißt es dazu bei Green City Energy.
Weniger Transparenz
Für Anleger kommt erschwerend hinzu, dass sie künftig noch weniger Ansprüche auf Informationen haben werden. Denn Green City hat beschlossen, bislang an der Börse gehandelte Anleihen der Kraftwerkspark II und III sowie der Solarimpuls I vom Markt zu nehmen. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit den hohen Kosten. Gleichzeitig entfallen dann aber auch die am Kapitalmarkt üblichen Veröffentlichungspflichten. (Jochen Bettzieche)
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Im „Klimaschutz“ sind viele Windhunde unterwegs, im wahrsten Sinne. Vorsicht vor (Privat-) Investitionen.
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