Kurzumfrage: Lieferengpässe bremsen Zubau bei Photovoltaik und Batteriespeichern

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Der Markt für bestimmte Komponenten wie Hybrid-Wechselrichter und Batteriespeicher ist derzeit leergefegt. Vor allem beliebte Modelle der 10-Kilowatt-Klasse sind nur mit langen Wartezeiten verfügbar, berichten Marktteilnehmer. Um einen besseren Überblick über die Situation zu erhalten, hat pv magazine eine Kurzumfrage unter Installateuren, Händlern und Endkunden gestartet, die auch noch weiterhin für die Teilnahme geöffnet ist. Bis zum Mittwoch haben 322 Installateure und Händler teilgenommen und angegeben, dass sie bei vielen Produkten lange Wartezeiten von mehr als drei Monaten sehen (63 Prozent) oder zumindest bei einigen Produkten (35 Prozent). Nur sechs der Teilnehmer haben bisher keine Auswirkungen gespürt.

Kurzumfrage: Bremsen Lieferengpässe Sie aus?

Sind Sie Installateur und können Privatkundenanlagen nicht mehr zeitnah realisieren? Oder warten Sie als Kunde schon lange auf Photovoltaik und Speicher? Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen! Zur Kurzumfrage

Besonders kritisch wird die Marktsituation bei Hybrid-Wechselrichtern, Batterie-Komplettsystemen und reinen Batteriespeichern ohne Wechselrichtern eingeschätzt. Bei Batteriespeichern, also Produkten, die mit mehreren Wechselrichtern kompatibel sind, rechnen 45 Prozent der Befragten mit Wartezeiten von mehr als sechs Monaten. Bei Batterie-Komplettsystemen sind es 37 Prozent.

Bei Hybrid-Wechselrichtern sehen 48 Prozent der Befragten Lieferzeiten zwischen zwei und sechs Monaten, 29 Prozent vermelden für ihre Bestellungen Lieferzeiten von mehr als einem halben Jahr. Das ist besonders ungünstig für Kunden, die mit dem Hybrid-Wechselrichter eine neue Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen wollen. Da sich viele Installateure verstärkt mit Solarmodulen eingedeckt hatten und die Wartezeiten bei den meisten Betrieben (66 Prozent) nur bei bis zu zwei Monaten liegen, kann es vorkommen, dass die Dachanlage bereits installiert wurde, aber einfach nicht ans Netz gehen kann, wie ein Teilnehmer der Umfrage kommentiert.

„Es müssen Materialien Monate im Voraus gesichert werden, was ungemein Kapital bindet“, schreibt ein anderer Teilnehmer. „Da werden manche Installateure ums Überleben kämpfen müssen, da Sie nicht regelmäßig und kontinuierlich Einnahmen generieren können“, befürchtet ein weiterer. Doch Engpässe haben noch weitergehende Auswirkungen auf die tägliche Arbeit.

Der Aussage „Bestimmte Anlagen kann ich derzeit nicht bauen und in Betrieb nehmen“ stimmen 56 Prozent der Teilnehmer zu. „Ich verbringe doppelt so viel Zeit wie sonst mit der Produktauswahl und der Suche nach Alternativen“, sagen 42 Prozent der Befragten. 22 Prozent würden sagen, es geht sogar noch darüber hinaus. Und obwohl viele Betriebe neben den Lieferengpässen noch mit Fachkräftemangel zu kämpfen haben, sagt ein Drittel von sich: „Ohne die Lieferengpässe könnte ich mindestens zehn Prozent mehr Anlagen bauen/verkaufen.“ 45 Prozent schätzen die Menge an entgangenen Aufträgen sogar noch höher ein.

Die Aufträge stauen sich auf. Ein Großteil der Kunden wartet bereits länger als ein halbes Jahr auf ihre Photovoltaik-Anlage oder das Batteriesystem. 108 der befragten Endkunden haben sich schon vor über einem Jahr für den Kauf entschieden und kommen nicht weiter.

Grafik: pv magazine

Die Aussichten für Neukunden sind demnach schlecht. 62 Prozent der Installateure empfehlen ihren Kunden Produkte inzwischen nach Verfügbarkeit und nicht in erster Linie nach deren Präferenz. Und 68 Prozent warnen, dass die Kunden mit nachträglichen Preissteigerungen rechnen müssen. Nach Einschätzung der Installateure und Händler ist der Preis für Batteriespeichersysteme im letzten Jahr bereits um durchschnittlich neun Prozent gestiegen.

An der Befragung haben sich bislang auch 311 Endkunden beteiligt. 142 von ihnen warten auf eine Photovoltaik-Anlage, und zwar im Schnitt seit fünf Monaten. 78 sind inzwischen glückliche Besitzer einer Anlage, die seit Sommer 2021 angeschlossen wurde. Sie hatten durchschnittlich vier Monate darauf gewartet. 194 Kunden beantworteten unsere Frage, wie sich die Lieferengpässe auf ihr Projekt auswirken. 44 Prozent stellen fest, dass sich der Liefertermin immer weiter verschiebt. Bei 36 Prozent hat sich der Preis bereits erhöht und 23 Prozent (45 Teilnehmer) konnten ihr Projekt noch gar nicht in Angriff nehmen, weil die bisher angefragten Installateure keine Kapazitäten mehr hatten.

Wenn die Planungen im Schnitt 12 Kilowattpeak umfassen, wie die Kunden angegeben haben, befinden sich allein bei unseren Umfrageteilnehmern mehr als 1,6 Megawatt an Photovoltaik in der Warteschleife.

Die Lieferengpässe sind nicht allein mit einem Anstieg der Anfragen und Bestellungen zu begründen. Zwar berichten 85 Prozent der Installateure und Händler, dass auch ihr Bestellvolumen gestiegen ist, die Branche hatte aber in den letzten Jahren gerade bei den Heimspeichern ein hohes Wachstum von 25 Prozent und mehr verkraftet. Es seien nach Einschätzung des Bundesverbandes Energiespeicher-Systeme (BVES) vor allem Probleme in den Lieferketten, die zu den langen Wartezeiten führen. Die Hersteller hätten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen und Komponenten, vor allem von Chips, aber auch anderer Teile wie Sensoren oder Batteriezellen.

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