Schüco veröffentlicht Warnschreiben wegen potenziell defekter Rückseitenfolien bei seinen Solarmodulen

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Mitte 2012 erklärte Schüco, seine Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen in Osterweddingen einzustellen. Knapp zwei Jahre später verkaufte es sein Photovoltaik-Geschäft an Viessmann. Doch nun im Frühjahr 2022 holte den Hersteller seine solare Vergangenheit wieder ein. Schüco hat ein vorsorgliches „Warnschreiben zur Produktsicherheit“ veröffentlicht. Im Zuge der „aktiven und passiven Produktbeobachtungspflicht“ sei festgestellt worden, dass zwischen 2010 und 2012 ausgelieferte Solarmodule von einem technischen Defekt betroffen sein könnten, heißt es von Schüco. Der Produktmangel gehe auf einen Mangel eines Vorlieferanten zurück, konkret handele es sich um eine fehlerhafte Polyamid-Rückseitenfolie, die zu einem Defekt der Solarmodule führen könne.

„Da die Gewährleistung der Produktsicherheit oberste Richtschnur unseres Handelns ist, treffen wir stets alle erforderlichen Maßnahmen, damit weder ein Käufer noch ein unbeteiligter Dritter bei der Benutzung der von uns hergestellten Produkte zu Schaden kommt“, heißt es in dem Warnschreiben. „Schüco hat infolge von Feldvorfällen festgestellt, dass eine bestimmte Art von Polyamid-Rückseitenfolien eines bestimmten Herstellers Fehlermuster entwickeln können, die zu Rissen in der Rückseitenfolie führen können. Die sich aus dem Fehlerbild ergebende potenzielle Gefahr hängt im Ergebnis vom Material, dem Ort und der Art der Installation sowie von anderen Faktoren ab.“ Unter bestimmten äußeren Einflüssen könne daher eine Gefahr für Leib und Leben infolge eines Stromschlages nicht ausgeschlossen werden, warnt der Hersteller weiter. Teile von potenziell vom Fehler betroffene Photovoltaik-Anlagen dürften daher ohne Schutzmaßnahmen keinesfalls berührt werden.

Bislang habe es noch keine Meldungen zu Schadensfällen gegeben, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage von pv magazine. Schüco wolle natürlich auch, dass es dabei bleibe. Nun gehe es zunächst darum herauszufinden, wie viele der Solarmodule mit möglicherweise fehlerhaften Rückseitenfolien noch in Photovoltaik-Anlagen weltweit verbaut seien. Diese sollen gegen einen unbefugten Zugang gesichert und im Fall einer Leistungsminderung getauscht werden, so der Schüco-Sprecher weiter.

Die Betreiber der Photovoltaik-Anlagen könnten die betroffenen Solarmodule anhand der Seriennummer ausfindig machen. Sie hätten an der 11. Stelle eine „0“, so Schüco weiter. Im Warnschreiben gibt das Unternehmen konkrete Anweisungen für das weitere Vorgehen, sofern die Solarmodule von dem Defekt betroffen seien. Keinesfalls sollten die Solarmodule, Stecker, Verkabelung oder Teile der Unterkonstruktion ohne Schutzmaßnahmen gegen Stromschläge berührt werden. Hinzugezogenes Fachpersonal sollte über die potenzielle Gefahr informiert werden. Dieses sollte die Solarmodule dann deinstallieren und gemäß den gesetzlichen Bestimmungen entsorgen.

Das vollständige Warnschreiben von Schüco als Download – es enthält Angaben zu potenziell betroffenen Modultypen und Arikelnummern sowie Mailadresse für Rückfragen.

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