Bloomberg New Energy Finance (BNEF) hat die jüngste Ausgabe seines „Climatescope“-Berichts am Donnerstag veröffentlicht. Darin wird die Entwicklung von erneuerbaren Energien in 58 Entwicklungsländern in Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien im Vergleich zu der in den OECD-Staaten analysiert. Erstmals hätten die „Climatescope“-Länder mehr erneuerbare Energien als die OECD-Staaten installiert. Im Jahr 2015 habe der Zubau mit 69,8 Gigawatt mehr als zehn Gigawatt höher gelegen. Gegenüber 2014 sei der Zubau von Photovoltaik, Windkraft & Co. in den Entwicklungsländern damit um etwa 30 Prozent angestiegen, so der BNEF-Report.
Die Investitionen in Erneuerbare in den Entwicklungsländern hätten sich dabei um 16 Prozent auf 154 Milliarden US-Dollar erhöht. Dies sei ebenfalls erstmals mehr als in den OECD-Staaten, die Investitionen von 153,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet hätten. Die meisten Investitionen in den Entwicklungsländern seien mit 73,3 Milliarden US-Dollar in die Windkraft geflossen. Dichter dahinter mit 71,8 Milliarden US-Dollar folgt die Photovoltaik. Ihr Anteil habe sich damit von knapp zwei Drittel 2011 auf 94 Prozent im vergangenen Jahr erhöht. Besonders groß sei der Sprung der Investitionen in die Photovoltaik. 2011 machten sie in den Entwicklungsländern gerade einmal acht Prozent aus; 2015 waren es dann immerhin 46 Prozent.
Doch nicht alles sei erfreulich, denn immerhin sei in den Entwicklungsländern mit 77 Gigawatt auch ein neuer Rekord bei der Installation neuer Kohlekapazitäten zu verzeichnen gewesen. Ähnlich wie bei den Erneuerbaren haben daran vor allem China und Indien einen enormen Anteil. So seien in China 2015 neue Kohlekraftwerke mit 52 Gigawatt gebaut worden und in Indien mit 19 Gigawatt.
Der BNEF-Bericht zeigt, dass sich die Investitionen in Photovoltaik seit 2010 in den Entwicklungsländern verelffacht haben. Bei der installierten Leistung ist der Sprung noch viel größer – von 289 Megawatt auf 49 Gigawatt. Auch dabei entfällt ein nicht unwesentlicher Anteil auf die neu installierte Photovoltaik-Leistung in China. Die dramatischen Zuwächse seien darin begründet, dass die Kosten für Photovoltaik in den vergangenen Jahren am stärksten gesunken seien. Damit könne Solarstrom mittlerweile zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden.
Dies spiegelt sich BNEF zufolge auch in der Entwicklung der CAPEX-Kosten für Photovoltaik-Proejkte wieder. In den Entwicklungsländern hätten sich diese seit 2010 mehr als halbiert. In diesem Jahr lägen sie mit 1,65 US-Dollar pro Watt sogar minimal unter den CAPEX-Kosten für Windkraft. Mit den fallenden Preisen würden immer neue Märkte erschlossen. In 38 der 58 „Climatescope“-Länder habe es bis Ende 2015 mindestens eine Investition in ein Photovoltaik-Kraftwerk gegeben, so BNEF weiter.
Mit den massiven Investitionen in Erneuerbare steige auch deren Anteil an der Energieversorgung in den Entwicklungsländern. In China habe er sich etwa von 3,1 auf 11,4 Prozent zwischen 2010 und 2015 erhöht. In Honduras in dieser Zeit sogar von null auf 24 Prozent. Dieser wachsende Anteil von Erneuerbaren stelle zugleich das Stromsystem vor neue technische und finanzielle Herausforderungen. Teilweise würden die Anlagen nur mit Verzögerung ans Netz angeschlossen, was für die Projektierer zu verzögerten Zahlungen für den Solarstrom führe. Dieses Problem bestehe aber nicht nur bei Entwicklungsländern, sondern auch in den OECD-Staaten, so der Hinweis von BNEF. (Sandra Enkhardt)
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