Der Konflikt in der Ukraine hat dem Thema Wasserstoff einen neuen Push gegeben. Noch steht die Entwicklung des Marktes am Anfang, doch eine rasche Skalierung könnte vor dem Hintergrund der unsicheren Erdgas-Lieferungen aus Russland immens wichtig werden. Der Hersteller Enapter hat nun ein neuen Elektrolyseur vorgestellt, der sich per Plug&Play für Projekte jeder Größe eignen soll. Der „EL 4.0“ sei die vierte Generation des patentierten Anionenaustauschmembran (AEM)-Elektrolyseurs, die das Unternehmen seit 2017 entwickelt.
Die Technologie setze auf kostengünstigere Materialien als die konkurrierenden PEM-Elektrolyseure. Das neue Produkt von Enapter sei leichter und kleiner als die Vorgängermodelle sowie nach ISO 22734 zertifiziert, heißt es weiter. Die standardisierten Module könnten für Projekte jeder Größe zusammengesteckt werden. Wassestoff-Erzeugung im Megawatt-Maßstab sei möglich, wobei dann Enapters AEM Multicore auf Basis der identischen Stack-Technologie zur Anwendung komme.
Der AEM Elektrolyseur „EL 4.0“ sei ab sofort in insgesamt vier Versionen bestellbar – AC, DC, luftgekühlt oder wassergekühlt, so der Hersteller. Er ermögliche die Produktion von 1,0785 Kilogramm hochreinem Wasserstoff pro Tag. Die Leistungsaufnahme liege bei maximal 3,0 Kilowatt bei einem Wasserverbrauch von 0,4 Litern pro Stunde. Die Abmessungen des „EL 4.0“ gibt Enapter mit 482 mal 635 mal 266 Millimetern an bei einem Gewicht von 38 Kilogramm. Das Monitoring erfolge vollautomatisch mit dem Energiemanagementsystem von Enapter.
Der Hersteller hat bereits vor der offiziellen Markteinführung mehr als 400 Bestellungen für den Plug&Play-Elektrolyseur vorliegen. Derzeit werde die Serienfertigung im italienischen Werk in Pisa vorbereitet. Erste Auslieferungen an Integratoren seien für den Sommer geplant. Ab dem kommenden Jahr, wenn der im Bau befindliche Enapter-Campus in Saerbeck realisiert sei, könnten mehr als 10.000 der „EL 4.0“-Elektrolyseure im Monat produziert werden.
Auf eine Anfrage von pv magazine zu den Kosten für den „EL 4.0“ erklärte Enapter: „Der neue EL 4.0 befindet sich zwar noch nicht in der Massenproduktion, kann aber bereits jetzt für Partner, die mehrere hundert Einheiten abnehmen, eine Preisreduzierung von bis zu 35 Prozent gegenüber dem Stückpreis des vorherigen ELs bieten.“ Mit dem Hochfahren der Massenproduktion in Deutschland würden die Kosten für die Erzeugung des grünen Wasserstoffs dann unter jene für Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen sinken.
Die Plug&Play-Produkte könnten in höchst unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt werden und damit die Dekarbonisierung in den Sektoren Energie, Verkehr, Industrie und Gebäude voranbringen. Zudem sei er schnell zu installieren. „Der EL 4.0 wird ein Baustein für Systemintegratoren sein, der es ihnen ermöglicht, die Wasserstoffproduktion schnell einzuführen und den weltweit benötigten Markthochlauf zu realisieren. Wir sind sicher, dass die zukünftige Massenproduktion dieser AEM-Elektrolyseure die Produktion von grünem Wasserstoff grundlegend verändern wird“, sagte Sebastian-Justus Schmidt, Mitgründer und CEO von Enapter.
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Hinweis der Redaktion: Der Beitrag wurde auf Wunsch von Herrn Schneeberger entfernt.
es geht um 1kg Wasserstoff, nicht 1 Liter.
Wasserstoff hat ungefähr den dreifachen Energiegehalt wie Benzin, man könnte es also grob mit 30kWh ansetzen. Dass die elektrolytische Herstellung von Wasserstoff mit erheblichen Verlusten behaftet ist, hatten wir glaube ich schon, oder? Und dass so kleine Elektrolyseure nicht besonders effizient sein können, liegt auch auf der Hand.
Den Preis werden Sie sicherlich erfahren, wenn Sie in Verhandlungen über die Abnahme von ein paar hundert Einheiten eintreten.
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Korrektur:
Ich entschuldige mich für die Aussage betreffend Ltr. Wasserstoff.
Selbstverständlich handelt es sich um 1 kg Wasserstoff und nicht um einen Liter. Die Korrektur von les2005 dass es sich um 1 kg handelt ist ergo voll berechtigt. Meine Aussage darf sich nicht auf einen Ltr. beziehen, da das Verhältnis Vol zu Gew. bedeutsam ist.
Hallo les2005, ich verstehe Ihre Antwort auf Herrn Schneeberger nicht, da sein Beitrag diesmal richtig und auch seine Frage berechtigt ist. Das man 7000 bis 8000 Liter Wasserstoff komprimieren muss um ein Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen dürfte bekannt sein. Entscheidend ist, dass ich diesen Elektrolyseur einen kompletten Tag laufen lassen muss um ein Kilogramm Wasserstoff zu erzeugen. Das würde beim Auto für max. 100km reichen. Auch könnte man die Heizung etwas unterstützen. Aber der Aufwand dafür ist gigantisch. Ich muss 72 kWh von meiner PV Anlage und 10 Liter Wasser einsetzen um ein kg Wasserstoff zu erhalten. Dazu kommt ein mit Sicherheit noch sehr hoher Preis für diese schwere Kiste. Nachhaltig ist es auch nicht mehrere Blechkisten übereinander zu skalieren. Es gibt da für ihn Campingbereich Geräte welche aus Ethanol Strom erzeugen. Da kann ich noch einen Sinn erkennen, aber bei diesen Verlusten ist das bei der jetzigen Energieknappheit nicht nachzuvollziehen. Für 72 kWh bekomme ich sogar von meinem Energieerzeuger 5 € bezahlt. Was rentiert sich dann noch?
Leute Leute.. Rentabel oder nicht. Das ist doch erst mal egal. Ich find das spannend. Das es inzwischen Elektroliseure in der größe einer Mikrowelle gibt. Das sind doch schon mal tolle Entwicklungen. Ich hab auch ne PV zu Hause und habe nur im Sommer deutlich Überschuss. Da macht es kein Sinn, dass ich mir dafür sowas hinstelle.
Vor allem wohin dann, mit dem Wasserstoff bis ich ihn brauche?
Wenn ich ihn ins Erdagsnetz einspeisen könnte und sich dafür mein Zähler rückwärts drehen würde, wäre das denkbar. Aber zu Hause komprimieren und Speichern? Neeee
Es gibt sicher Anwendungen wo genau das Ding gebraucht wird. Und der Produzierte Wasserstoff sinnvoll. gebraucht wird.
Wann endet endlich diese unsägliche Diskussion, Wasserstoff für PKW einsetzen zu wollen. Das macht doch keinen Sinn. Nicht weil. Das Technologisch nicht machbar wäre, Hyundai und Toyota zeigen ja deutlich dass es brauchbare Autos geben kann. Der Preis mal außen vor gelassen. Der würde mit Massenproduktion sicher günstiger werden.
Bevor wir Wasserstoff für den Antrieb von PKW verplempern, haben wir in Deutschland deutlich sinnvollere Stellen, für die wir erst mal ausreichend grünen Wasserstoff produzieren müssten. Alleine wenn wir den jetzt schon benötigten (grauen) Wasserstoff durch grünen Wasserstoff ersetzten wollen, sind die drei neuen Elektroliseure die grade gebaut werden schon fast verpufft.
Ich find Wasserstoff toll. Zum Stahl kochen, Aluminiumherstellung,… Von mir aus auch zum Heizen statt Erdgas oder in Langstrecken Lkw, Reisebussen oder auch vielleicht für Züge auf nicht elektrifizierten Strecken aber bitte nicht fürn PKW.
Ich habe mal nachgesehen was im Datenblatt steht. 4,8 KWh/Nm3 H2. Wenn ich das richtig rechne, entspricht das 53,4 KWh/KG H2 (1 nm³ = 0,08988 kg). Das entspricht einem elektrischen Wirkungsgrad von 62,35 % (33,3/53,4). Dazu dann noch bei Nutzung im Heizkeller für Warmwasser im Sommer 1 KWh/3 KWh (wegen Kühlung) 33,3 %. Das wäre ein sagenhafter Systemwirkungsgrad von über 95%. Energieverschwendung ist also nur eine Frage der richtigen Nutzung. Energetisch stellt sich also hauptsächlich die Frage wie kann ich den H2 Speichern, oder wirtschaftlich was bekomme ich für die Einspeisung in Gasnetz bezahlt. Der Brennwert ist dreifach so hoch wie beim Erdgas, dann bin ich nicht mit dem Erdgaspreis zufrieden.
Auf jeden Fall muss man bei Wasserstoffwirtschaft immer an Sektorenkopplung denken. Wie wärs denn mit Quartierslösungen, um das Speicherproblem besser durch skalieren in den Griff zu bekommen?
https://handbook.enapter.com/electrolyser/el40/downloads/Enapter_Datasheet_EL40_EN.pdf
Ich war leider etwas unpräzise beim Formulieren und muss das unbedingt noch nachreichen:
„Der Brennwert ist dreifach so hoch wie beim Erdgas“. Das bezieht sich auf KG. Bezogen auf m3 ist er nur 1/3 so hoch.