Die steigende Zahl nicht subventionierter großer Solarkraftwerke in Polen belegt die zunehmende Attraktivität des polnischen PPA-Marktes – und das Potenzial des Landes, seine Energiepreise und seine Abhängigkeit von Kohle durch den Einsatz von Photovoltaik deutlich zu senken.
Derzeit werden mehrere Projekte außerhalb des polnischen Erneuerbare-Auktionssystems über 1 Megawatt entwickelt und gebaut. Die Solarparks dürften in diesem und im nächsten Jahr in Betrieb gehen. Diese Projekte sind jedoch nicht das einzige Signal dafür, dass die nicht subventionierte Photovoltaik in Polen Marktanteile gewinnt. Ein interessanter Trend zeigte sich auch bei der jüngsten Auktion der polnischen Energieregulierungsbehörde (ERO), bei der längst nicht die gesamte kontrahierte Erzeugungskapazität auf Grundlage des CfD-Regimes (Contracts for Difference) für den produzierten Strom zugeteilt wurde.
„Da die erwarteten mittelfristigen PPA-Preise für Pay-as-produced oder Pay-as-forecasted höher sind als die erwarteten Cut-off-Preise aus der CfD-Auktion, haben die Bieter einen großen Teil ihres gesamten Energievolumens zurückgehalten“, so Tim Steinert von der deutschen Beratungsfirma Enervis gegenüber dem pv magazine.
Steinert erläutert, dass bei der polnischen CfD-Auktion eine Gesamtenergiemenge in Megawattstunden mit einem indexierten Gebotspreis über einen Zeitraum von 15 Jahren vergeben wird – anstatt Erzeugungskapazitäten zu bezuschlagen, wie dies bei den meisten anderen Auktionssystemen in Europa der Fall ist. Den Bietern steht es frei, ihre gesamte eingereichte Strommenge auf die 15 Jahre zu verteilen, bevor sie nach Erhalt einer Erzeugungslizenz in das Fördersystem eintreten. „Wir gehen davon aus, dass im Durchschnitt nur 40 Prozent des gesamten potenziellen Energievolumens, basierend auf der bezuschlagten Kapazität, im Rahmen des CfD-Systems vermarktet werden und sich daher größtenteils auf die letzten Jahre des Fördersystems verteilen“, erklärte er weiter. „Umgekehrt werden 60 Prozent entweder an PPA-Abnehmer oder auf dem Spotmarkt verkauft, die meisten Verträge davon mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren.“
„PPAs in derzeitiger Marktsituation attraktiver als das CfD-System“
Steinert zufolge lag das niedrigste Gebot, das bei der Auktion abgegeben wurde, bei 139,6 Złoty pro Megawattstunde (30,80 Euro). Es sei höchstwahrscheinlich für ein Projekt mit einem langfristigen PPA eingereicht worden. „Es wurde also nur ein Bruchteil des Gesamtvolumens im Rahmen des CfD abgegeben, um eine Netzanschlussgarantie zu erhalten“, erklärt Steinert. „Alternativ könnte es sich auch um ein kleineres Projekt mit EU-Investitionsförderung gehandelt haben, die vom Angebotspreis abgezogen werden muss.“
Nach Ansicht von Steinert basiert der Erfolg der förderfreien Photovoltaik in Polen auf mehreren Faktoren – „vor allem der mittelfristigen Entwicklung der Stromgestehungskosten der Photovoltaik, der Reife der Projektpipeline und dem Preisniveau der PPA in den nächsten Jahren“, erläutert er. „Eines ist ganz klar: Der polnische PPA-Markt befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend und ist in der aktuellen Marktsituation attraktiver als das CfD-System.“
Bei der letzten Auktion der ERO für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien mit einer Größe von mehr als 1 Megawatt entfielen rund 570 Megawatt der zugewiesenen Kapazität auf die Photovoltaik, bei einem Durchschnittspreis von 207,85 Złoty pro Megawattstunde (45,85 Euro).
Polen verfügt derzeit über eine installierte Photovoltaik-Kapazität von mehr als 6,3 Gigawatt. Nach Angaben des polnischen Forschungsinstituts Instytut Energetyki Odnawialnej (IEO) wird der polnische Photovoltaik-Markt im laufenden Jahrzehnt stark wachsen und bis Ende 2030 eine installierte Kapazität von 30 Gigawatt erreichen.
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