Studie: Geplante Revision des Schweizer Energiegesetzes benachteiligt kleine Photovoltaik-Anlagen

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Gemäß den aktuellen Modellrechnungen des Schweizer Bundesamtes für Energie sollen rund 70 Prozent des gesamten Erneuerbaren-Ausbaus des Landes auf Photovoltaik-Anlagen bis zu einer Leistung von 100 Kilowatt auf Hausdächern und -Fassaden entfallen. Unter anderem um diesen Ausbau zu beschleunigen, hat der Bundesrat im Juni 2021 eine Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes angestoßen. Modellierungen von Energie Zukunft Schweiz AG im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES und dem Branchenverband Swissolar zeigen nun, dass dies – sollte das Gesetz wie vorgeschlagen umgesetzt werden – die Rentabilität von kleinen und mittleren Solaranlagen stark verschlechtert anstatt sie zu verbessern.

So sieht die Novelle vor, dass sich die Einspeisevergütung nicht mehr wie bisher an einem Fixbetrag ausrichtet, sondern vom Marktpreis zum Zeitpunkt der Einspeisung abhängen soll. „Nichtprofessionelle Kleininvestorinnen und -investoren von Solaranlagen sind in erster Linie an stabilen Preisen interessiert. Der volatile Marktpreis bringt eine Unsicherheit ins System, der viele Projektantinnen und Projektanten von einer Investition abhalten dürfte», erklärt Studienautor Stefan Liechti. Die aktuell hohen Marktpreise dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese nicht für immer so bleiben werden, sagt Swissolar-Geschäftsführer David Stickelberger. „Investoren brauchen eine gewisse Sicherheit. Deshalb braucht es eine Mindesthöhe bei den Abnahmevergütungen.“

Ein weiterer Knackpunkt ist, dass die Schweizer Regierung, der Bundesrat, bei den Netzentgelten höhere Leistungs- und/oder Grundkomponenten erlauben will. Das bedeute, dass mit Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage dann weniger Netzkosten eingespart werden können. Dies mindere die Rentabilität der Anlagen deutlich, da der Eigenverbrauch heute die wichtigste Finanzierungskomponente ist. „Werden die Bedingungen für den Eigenverbrauch verschlechtert, rechnen sich gerade Anlagen von Ein- und Mehrfamilienhäusern häufig nicht mehr“, warnt Liechti. Er weist aber auch darauf hin, dass solche nachteiligen Effekte kompensiert werden könnten, zum Beispiel indem der Verbrauch nach Möglichkeit in ein Zeitfenster mit hoher Solarproduktion verschoben wird.

Zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit braucht es einen Ausbauschub bei Solaranlagen, fordern Swissolar und SES. Die Vorschläge des Bundesrats im neuen Gesetz wirkten hingegen als Bremse. Dies müsse das Parlament im Rahmen der Beratungen nun korrigieren.

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