Das Familienunternehmen Quarzwerke produziert in Haltern bei Münster seit 137 Jahren mineralische Rohstoffe. Künftig auch mit Strom aus einer Photovoltaik-Anlage, die auf dem an das Werksgelände angrenzenden Silbersee II produziert wird – Baywa re baut hier im Auftrag des Unternehmens eine der mit drei Megawatt größten schwimmenden Photovoltaik-Anlagen Deutschlands. Die 5.800 Module liefern etwa drei Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr.
Die Floating-Photovoltaik-Anlage ist nach Angaben von Baywa re die landesweit erste ihrer Art, die außerhalb des EEG entsteht. Insgesamt 75 Prozent des erzeugten Stroms verbrauchen die Quarzwerke selbst, der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist. Wieviel Prozent seines Stromverbrauchs die Quarzwerke künftig mit dem Solarstrom decken kann, wollten die beteiligten Unternehmen zunächst nicht nennen. Es sei ein „erheblicher Teil“ des Verbrauchs, hieß es auf Nachfrage von pv magazine. Der überschüssige Solarstrom, der ins Netz eingespeist werde, sollen demnach direkt an der Strombörse verkauft werden. Ein PPA sei zu unflexibel.
„Nach dem Bau von zwei hocheffizienten Blockheizkraftwerken in den vergangenen Jahren investieren wir mit einer der größten schwimmenden Photovoltaik-Anlagen Deutschlands weiter in die nachhaltige ökologische Zukunft des Unternehmens“, erklärt Daniel Duric, Werkleiter der Quarzwerke Haltern. Rund 800 Tonnen CO2-Emissionen spart das Unternehmen mit der Floating-Photovoltaik-Anlage ein. Für Unternehmen der Roh- und Baustoffindustrie, die oft Eigentümer von brach liegenden oder nur teilweise genutzten Wasserflächen sind, bieten schwimmende Photovoltaik-Anlagen eine attraktive Investitionsmöglichkeit, meint Stephan Auracher, Managing Director, Baywa re Power Solutions. „Ihre künstlichen Wasserflächen bergen ein immenses ungenutztes Potenzial für die Energiewende.“
„Floating-Photovoltaik-Anlagen sind umweltverträglich und haben den Vorteil einer vergleichsweise einfachen und schnellen Installation, einer höheren potenziellen Energieausbeute dank des Kühlungseffekts des Wassers sowie niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten“, sagt Toni Weigl, Head of Product Management Floating-PV bei Baywa re. „Von der neuen Bundesregierung erhoffen wir uns nun eine zügige Verbesserung der Rahmenbedingungen für Floating-Photovoltaik, wie es bereits im Koalitionsvertrag steht.“
Baywa re hat in Europa bereits eine Reihe schwimmender Photovoltaik-Anlagen installiert, darunter die weltweit größte außerhalb Chinas in den Niederlanden. In Deutschland sind bisher zumeist nur Floating-Photovoltaik-Anlagen mit maximal 750 Kilowatt Leistung installiert worden, um die Ausschreibungen zu vermeiden. Dabei ist Eigenverbrauch an anliegenden Unternehmen, wie etwa Kieswerken, ein gängiges Geschäftsmodell. Mit Stichtag 1. April wird es in diesem Jahr die nächste Innovationsausschreibung geben, in der erstmals schwimmende Photovoltaik-Anlagen mit Agri- und Parkplatz-Photovoltaik-Projekten um Zuschlägen konkurrieren. Eine weitere Ausschreibungsrunde für diese Projekte ist für August vorgesehen. Das Volumen liegt bei jeweils 250 Megawatt, wobei die maximale Größe der Einzelprojekte auf zwei Megawatt begrenzt ist.
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Eine sehr aktuelle Komplettübersicht der weltweiten Entwicklung bei schwimmenden Solaranlagen findet sich hier: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_04_07_22_floating_pv_a.htm