Neue Hochrechnungen des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme ISE zeigen, dass allein das bislang ungenutzte Flächenpotenzial auf Dächern und an Fassaden ausreicht, allen für die Energiewende notwendigen Photovoltaik-Anlagen Platz zu geben. Und das sind nicht wenige. 400 Gigawatt an Leistung wird mindestens benötigt, das ist rund siebenmal so viel wie bereits installiert ist.
Wie viele der 400 Gigawatt am Ende wirklich an und auf Gebäuden entstehen werden, hängt natürlich nicht nur vom Platz ab. Experten gehen in vielen Energieszenarien davon aus, dass es für etwa zwei Drittel der Fall sein wird. Ein Drittel der Leistung würde danach auf Groß- und Freiflächenanlagen entfallen, weil das kostengünstiger ist und auch besser zu großen Abnehmern und deren Geschäftsmodellen passt.
In diesem pv magazine Podcast diskutieren wir, was die zwei Drittel der 400 Gigawatt für die Gebäude-Photovoltaik bedeuten. Zwar liege der Marktanteil des Kleinanlagensegments bisher tatsächlich bei etwa 70 Prozent, sagt Johannes Eisenlohr, Leiter des Teams Solare Gebäudehülle am Fraunhofer ISE. Doch nun müsse das Ausbautempo deutlich erhöht werden und das sei insbesondere an Gebäuden eine Herausforderung. Man müsse nämlich Eigentümer aller Gebäudeklassen, vom Eigenheim bis zum Bürokomplex, dazu bringen, Photovoltaik-Anlagen nachzurüsten. pv magazine-Redakteurin Cornelia Lichner diskutiert mit Eisenlohr wie das gelingen kann.
Der Experte setzt dabei vor allem auf integrierte Systeme für Dächer und Fassaden, die an seinem Institut entwickelt werden, die aber bislang trotz ästhetischer Vorzüge noch ein Nischenprodukt sind. Eine stärkere Einbeziehung der Baubranche, mehr Farben und Formen, eine verstärkte industrielle Fertigung individueller Formate und eine Solarpflicht könnten dazu beitragen, das notwendige Wachstum zu erreichen.
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„Neue Hochrechnungen des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme ISE zeigen, dass allein das bislang ungenutzte Flächenpotenzial auf Dächern und an Fassaden ausreicht, allen für die Energiewende notwendigen Photovoltaik-Anlagen Platz zu geben.“ Theoretisch mag das sein, aber das ist je keine tragfähige Dauerlösung, denn Dächer halten nicht so lange, wie diese Energie benötigt wird. Strom vom Dach (oder Fassade) ist vermutlich mindestens doppelt so teuer wie Strom aus Solarparks. Damit meine ich explizit nicht Agri-PV sondern Freifläche-Süd, gerne als Biodiv-Solarpark. Fachkräftemangel haben wir auch und wir haben keine Zeit für Gemütlichkeit. Denn: „Es eilt sehr. Ein Systemkollaps ist eine reale Gefahr…. Machen wir uns nichts vor. Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen bedingt durch das rasante Bevölkerungswachstum, die Übernutzung der Ressourcen, die Veränderung des Klimas, den Verlust der Biodiversität, und insgesamt erleben wir einen schleichenden Verlust der Lebensgrundlagen.“ (Ernst Ulrich von Weizsäcker, S. 81 in Sozial-ökologische Utopien, Gören/Wendt (Hg.) https://www.oekom.de/_uploads_media/files/wendt_utopien_051817.pdf)
Das Zeitfenster, um Artenschwund und die Erderwärmung zu stoppen oder gar umzukehren, ist kurz. 10 bis 30 Jahr sind es angeblich. Wir sollten diese Zeit besser schneller als langsamer nutzen. Dach-PV und ähnliches ist mir entschieden zu teuer und zu langsam!
Als offensichtlicher Vertreter der PV-Industrie für Freiflächen verstehe ich Ihre Argumentation sehr wohl!
Wo bleibt da Ihre Neutralität für dieses Diskussionsforum?
Jedes Dach hat einen Eigentümer. Nicht jeder Eigentümer kann oder möchte unternehmerisch tätig werden, und in eine eigene PV Anlage investieren.
Dachverpachtung kommt auch für viele nicht in Frage.
Wenn das Dach eine schöne Ausrichtung hat und es keine anderen Probleme gibt, liegt meistens schon PV drauf. Das kann man zum Beispiel auf vielen Bauernhöfen beobachten, denn Bauern sind auch gleichzeitig Unternehmer.
Dachprojekte bei denen alles passt ,sind logischerweise weniger geworden.
Der notwendige Zubau in Höhe von mindestens 10 GW pro Jahr auf Dach, kann natürlich bei entsprechender Subventionierung, in allen estetischen Variationen, trotzdem erreicht werden .
Brauchen wir nicht eine bezahlbare Energiewende ?
Ne, falsche Fragestellung – wir brauchen einen Systemwechsel jetzt.
### Nicht jeder Eigentümer kann oder möchte unternehmerisch tätig werden, und in eine eigene PV Anlage investieren. Dachverpachtung kommt auch für viele nicht in Frage. ###
Dann muessen ANDERE die Kosten uebernehmen aber PV muss aufs Dach. Und die Geschichte mit dem Finanzamt lassen wir mal vorerst weg, das kann man aendern. Ich bin ja auch nicht am Netz – weil mir die Gesetze zu viele Hindernisse in den Weg legen. Wenn sich das aendert, baue ich gerne um.
Sehe das anders,wenn alles passt Ziegel, Ausrichtung,dann
Verbrauch zb.ins Brauchwasser mit Heizstab,und PV Speicher bei meiner Anlage noch ein
Durchlauferhitzer zwischen meinen beiden 1000 Liter Wasserspeicher die im Winter mit Holz aufgeheizt werden.
Zentral PV und Dezentral PV
Anlagen machen den Unterschied meine ein Jahr
alte Anlage macht riesigen
Spaß und Freude (6,44 kW Solar-Watt Glas Glas motule halten locker 30 Jahre)Zentralsüchtige machen aber große Hindernisse.
@Dirk,
Was ist bitte unter „estetische Varationen“ zu verstehen?
Damit meine ich Solardachziegel in verschiedenen Variationen, Farben und andere Sonderlösungen. Sie haben im Redebeitrag breiten Raum eingenommen
Soweit ich informiert bin sind diese teurer und verfügen über weniger Effizienz.
Wenn die Allgemeinheit für besonders schöne weniger effiziente Solaranlagen aufkommen soll finde ich das fragwürdig, wenn es auch billiger geht.
@Dachfreunde: Ich habe nichts gegen Dach-PV. Das kann jeder für seinen privaten Bedarf machen, sofern des die Energiewende nicht behindert. Preiswerte Energie zum Verkauf an Dritte und das auch für mehr als 50 Jahre, geht vom Dach einfach nicht. Wenn wir die Energiewende in 10-30 Jahren geschafft haben, dann mag sich jeder vergoldete Dachziegel aufs Dach schmieden lassen und damit Strom erzeugen…. aber bitte erst dann, wenn diese existentielle Krise gemeistert ist. Es handelt sich um einen Notfall, der bei Nicht- oder zu-langsam-Handeln zur Unbewohnbarkeit von vielen Erdteilen führt. Das ist meine Argumentationslinie für die Solarparks. Ich bin im übrigen kein Vertreter der PV-Industrie. Wäre aber schön, wenn es die PV-Industrie in ausreichendem Maßstab in Europa wieder gäbe. Ich berate Kommunen, Naturschützer, Landeigentümer, Projektiere, Stadtwerke, Gemeindewerk, virtuelle Gemeindewerke, Landwirte, Kirchen, etc. wie sie gemein(de)wohlorient mit Biodiv-Solarparks mit minimalem Einsatz das Maximale für den Artenschutz (Biodiversitätskrise) und für die Energiewende (Klimakrise) tun können.
@ Thomas: Seit wann müssen Kommentare neutral sein? Kontaktieren Sie mich bitte und lassen Sie uns mal miteinander reden. Das fände ich zielführender, als mir Sachen zu unterstellen, die nicht stimmen. DANKE. Meine Website mit Kontakdaten finden Sie, in dem Sie auf meinen Namen klicken.
@Ralf Schnitzler
Neutralität bezog sich auf den oben aufgeführten Beitrag der PV-Installation im urbanen Umfeld.
In dem Zusammenhang hatte ich Sie versehentlich als ausnahmslos gewinnorientierter Vertreter der PV-Freiflächen Installation eingeordnet.
Nach Studium Ihrer Darstellung für den Aufbau einer Agri-Verträglichen PV auf Ihrer Homepage musste ich eines Besseren belehrt werden.
Ich bitte diese Fehleinschätzung zu entschuldigen
Die Ziele der Energiewende sind alle bekannt, aber das Wie dorthin wird viel zu wenig thematisiert. 200 GW bis 2030 auf Dächern und Fassaden sind Wunschdenken, denn die Manpower wird nicht einmal die Hälfte hergeben. Die größte und auch preiswerteste Möglichkeit sind nunmal Solarparks. Da muss ich Herrn Schnitzler mit seinen Ideen auf seiner Website absolut recht geben. Wenn Bürger und Gemeinden und die Natur eine hohe Mehrwert durch diese Parks hätten, dann müssen wir diesen Zubau zumindest die nächsten 10 Jahre favorisieren, denn wenn die Lieferketten funktionieren kann man im Jahr auch 20 GB Photovoltaik zubauen. Die Kosten sind mit großem Abstand die geringsten, denn die Handwerkerleistung beträgt maximal 20 % einer Dachmontage. Auch um die Flächen sollte man sich keine Sorgen machen. Wenn wir nur die Schäden durch den Maisanbau für die Biogasanlagen betrachten, dann können wir uns das nicht mehr leisten. Diese Energie ist extrem teuer und extrem umweltfeindlich. Raps hat wenigstens noch ein gewissen Nutzen für die Insekten, denn er produziert einen sehr hochwertigen Pollen und spendet auch viel Nektar. Mais hat einen sehr minderwertigen Pollen und eine Honigbiene erreicht nur ein Alter von drei Wochen statt 7 Wochen beim Raps. Die Bioenergie sollte sich nur auf Bioabfälle beschränken, dann haben wir genug Platz für die Erneuerbaren und auch die Bauern müssen umsteigen und ihr Geld umweltfreundlicher verdienen.
Das Problem liegt doch in der Betrachtungsweise der PV. Im Moment muss PV sich immer rechnen, sprich der Erlös muss die Investitionskosten einspielen.
Wir müssen PV zukünftig, gerade bei Neubauten, als gestalterisches Element am Gebäude begreifen, genauso wie eine Marmorfassade, die sich ja auch nicht „rechnet“.
@Thomas
Danke für ihre Neubewertung meiner Aktivitäten. Eine Sache ist aber zu korrigieren:
„Nach Studium Ihrer Darstellung für den Aufbau einer Agri-Verträglichen PV auf Ihrer Homepage musste ich eines Besseren belehrt werden.“
Ich möchte auf gar keinen Fall AGRI-PV, sondern ich möchte Biodiv-PV. Das ist ein Riesenunterschied und sollte aus meinem Webauftritt auch deutlich hervorgehen. Auch wenn ich Landwirtschaft gelernt und Agrarwissenschaften studiert habe, so halte ich nicht viel davon, auf einem Hektar Land noch intensiver zu wirtschaften, indem ich Photovoltaik plus Landwirtschaft betreibe. Es geht mir um die Stilllegung von mindestens 10 % des intensiv genutzten Ackerlandes, damit sich die Artenvielfalt und der Boden dort erholen kann. Damit das nicht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungs- oder Futtermitteln geschieht, sehe ich diese Fläche in erster Linie dort, wo bisher Energiefplanzen angebaut werden. Das sind mehr als 2,3 Millionen Hektar. Energiepflanzen sind bezüglich der Energiemenge, welche pro Hektar und Jahr erzeugt werden können, um den Faktor 65 schlechter als ein Solarpark mit einer installierten Leistung von 1.000 Kilowattpeak / Hektar. Wenn es also ein Problem wie den Klimawandel gibt, dass nicht mehr lange auf Problemlösung warten kann, dann fände ich es besser, wir würden uns ganz klar darauf einigen, dass wir uns manchmal eben ganz klar auf etwas einigen müssen. Und das ist in diesem Fall, vollständiger Stopp des Anbaus von Energiepflanzen und die freiwerdende Fläche mit Biodiv-Solarparks bestücken. Das geht natürlich nicht an einem Tag, aber wenn man sich sehr viel Mühe gibt, sollte das in 20 Jahren machbar sein.