Im Jahr 2020 erlebte das EEG-Konto infolge der Corona-Pandemie eine ungeahnte Talfahrt – der Überschuss schmolz im Jahresverlauf und am Ende lag es mit knapp 4,4 Milliarden Euro im Minus. Der Bund sprang ein, um die EEG-Umlage stabil zu halten. Doch 2021 zeigte sich dann ein komplett anderes Bild am Strommarkt – die Preise an den Strombörsen schnellten gerade in der zweiten Jahreshälfte in ebenfalls ungeahnte Höhen.
Der erste Zuschuss aus dem Bundehaushalt von 5,1 Milliarden Euro sorgte bereits im Januar 2021 dafür, dass das EEG-Konto wieder ins Plus drehte. Der Überschuss lag zu Jahresbeginn damit bei knapp 1,26 Milliarden Euro. Bis zum Jahresende erhöhte sich das Plus auf fast 10,65 Milliarden Euro. Im Jahresverlauf hat der Bund insgesamt 10,8 Milliarden Euro zugeschossen. Die am Dienstag veröffentlichte Auswertung der Übertragungsnetzbetreiber zeigt, dass sie im vergangenen Jahr Gesamteinnahmen von 37 Milliarden Euro erzielten. Die Ausgaben für die EEG-Anlagen lagen hingegen nur bei 22 Milliarden Euro. 2020 beliefen sich die Einnahmen noch auf mehr als 24,5 Milliarden Euro bei Ausgaben von fast 31 Milliarden Euro.
Auffällig ist, dass die Erlöse aus dem Stromhandel des Ökostroms im Jahresvergleich von einer auf drei Milliarden Euro verdreifacht haben. Gleichzeitig musste in den vergangenen Monaten gerade für neuere Photovoltaik-Anlagen in der Direktvermarktung keine EEG-Vergütung mehr gezahlt werden. Im Gegenteil, die Betreiber generierten teils deutlich höhere Einnahmen, da die Marktwerte Solar und Wind deutlich über den staatlich zugesicherten Tarifen lagen. Im Dezember erreichte der Marktwert Solar den Rekordwert von 27 Cent pro Kilowattstunde, was nach Analyse von Bruno Burger vom Fraunhofer ISE maßgeblich auf die hohen Gaspreise und die Nicht-Verfügbarkeit vieler französischer AKW zurückzuführen ist. Zeitweise habe Frankreich von allen seinen Nachbarländern Strom kaufen müssen und damit europaweit die Strompreise deutlich nach oben getrieben.
Auf einer Pressekonferenz am Dienstag bestätigte der neue Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Grüne), dass die EEG-Umlage ab 2023 abgeschafft werden soll. Die EEG-Umlage solle dazu über den Bundeshaushalt finanziert werden, was mit dem sogenannten Osterpaket beschlossen werden soll. Mit der Maßnahme würden Wärmepumpen und Elektromobilität attraktiver gemacht sowie die Verbraucher bei den Stromkosten entlastet werden. Mit der Abschaffung der EEG-Umlage würden zudem die an die Besondere Ausgleichsregelung gekoppelten Umlagen – KWKG- und Offshore-Netzumlage – in ein eigenes Gesetz überführt, um der Industrie bei den übrigen Umlagen eine verlässliche und planbare Rechtsgrundlage zu schaffen, so Habeck weiter.
Der erstmals 2021 ausgewiesene Kontostand für die ausgeförderten Anlagen lag im Dezember bei knapp 3,82 Millionen Euro. Erst am Montag hatten die Übertragungsnetzbetreiber auch den mengengewichteten Jahresmarktwert Solar für 2021 veröffentlicht, der als Vergütung für den eingespeisten Solarstrom aus den Ü20-Photovoltaik-Anlagen im vergangenen Jahr gezahlt wird. Er verdreifachte sich gegenüber 2020 und beträgt 7,552 Cent pro Kilowattstunde.
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Mit anderen Worten: Es hätte keinen Bundeszuschuss gebraucht, das Konto wäre trotzdem knapp im Plus und hat 2021 von ganz alleine 5 Mrd Euro erwirtschaftet.
Hier zeigt sich, dass der Co2-Preis Strom und Sprit verteuert, der Staat billig davon kommt, und der Bürger dagegen auf den gestiegenden Preisen sitzen bleibt. Von wegen „Die Ampel macht die Energie billiger“, vom Energiegeld für Arme fehlt auch jede Spur.
Ja, das hat die alte Regierung etwas übereilt eingezahlt, was das mit der Ampel zu tun hat ist mir jedoch nicht klar. Sollte die mit einer Zeitmaschine in die Vergangeheit reisen um dann die Beschlüsse der Vorgänger Regierung abzuändern?
Das der CO2 Preis erst einmal den Strom und die fossilen Energie verteuert ist ja der Sinn und das Verursacherprinzip auch sinnvoll. Oder sollte nach Ihrer Ansicht der Staat, allso alle, für den CO2 Ausstoß der Verursacher aufkommen?
Der Preistreiber beim Strom ist nicht primär der CO2-Preis, sondern der Gaspreis und im Schlepptau auch der Steinkohlepreis.
Erinnert mich immer wieder an 2005
Siehe hier: https://taz.de/!280669/
Etwa Einviertel des Strombedarfs wird am Spotmarkt der Börse gehandelt, und bestimmt dort nach dem Merit Order Prinzip den Großhandelspreis, der gegenwärtig wegen seiner Höhe für Aufregung sorgt.
Siehe hier die bunte Grafik: https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn da links auf der Angebotskurve weniger angeboten wird, kommt rechts auf der Kurve ein teureres ..„Grenzkraftwerk“.. zum Einsatz, das den Preis bestimmt.
Und wer bietet dort an,???? genau diejenigen, die an den hohen Börsenpreisen verdienen.
Denn alle für die jeweilige Nachfrage benötigten Kraftwerke, werden nach dem Grenzkraftwerk bezahlt. Ein sogenannter „Mitnahme Effekt“ wird wirksam.
Fazit: Wenn links auf der Kurve mehr angeboten würde, wären rechts die teuren Gaskraftwerke gar nicht nötig. um die Nachfrage zu decken.
Ein mal mehr tritt zutage was ich hier energiepolitische Volksverdummung nenne.
Das Konto war ja schon im Minus, hätte sich aber von selbst wieder erholt, weil im folgenden Jahr die Umlage wieder auf der Prognose von sinkenden Börsenpreisen, kalkuliert wurde.
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Der Kontostand ist abhängig davon, ob die Umlage auf der Basis zu erwartenden sinkenden oder steigenden Börsenpreisen prognostiziert ist.
Hier meine Erklärung.
Der Unterschied beginnt mit der Prognose.
Wenn der Prognose für die Deckungslücke, ( Umlage ) sinkende Börsenpreise zugrunde liegen, ist die Deckungslücke größer als der Saldo auf dem EEG Konto, weil sinkende Börsenpreise eine größere Differenz zu den Vergütungen ergeben, und somit höhere Umlage. Mit anderen Worten Einnahmen auf dem Konto. für die es keine Ausgaben gibt. Zwangsläufig muss das Konto überlaufen.
Wie die Umlage berechnet wird, siehe hier:
https://www.netztransparenz.de/portals/1/Content/EEG-Umlage/EEG-Umlage%202017/20161014_Pressemitteilung_EEG-Umlage-2017_und_EEG-Vorschau_2017-2021.pdf
Zitat:…Die Berechnung im Einzelnen Für das Jahr 2017 wird eine weiter ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert. Der Anstieg von knapp11Terawattstun-den(TWh)(von etwa176TWh2016auf etwa 187TWh2017) spiegelt vor allem den Ausbau der Windenergie an Land und auf See wider. Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse, die sich im Wesentlichen aufgrund des sinkenden Börsenpreises im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent vermindert haben,ergibt sich für das Jahr 2017 eine prognostizierte Deckungslücke von etwa 24,4 Milliarden Euro. Zitat Ende.
Das Abziehen der 20% ergibt lediglich eine höhere „Nummerische“ Differenz zu den Ausgaben, ohne das sich an den Ausgaben monetär was verändert. Mit anderen Worten, es geht deshalb Geld auf dem Konto ein, für das es keine Ausgaben gibt.
Dann haben die mal für 2019 und 20 steigende Börsenpreise für die jeweils kommende Umlage prognostiziert, die so nicht eingetroffen sind. Das heißt auf dem EEG Konto ist weniger für EE Erlöse eingegangen, als erwartet, und zu dem noch eine geringere Differenz zu den Vergütungen entstanden, die zu weniger Umlage führte. Das gab dann ganz schnell ein Minus, das der Staat abgedeckt hat. Wenn die sich in den zuständigen Ministerien auskennen würden, hätten sie gewusst, dass das Konto bei einer Umlagen Prognose auf der Basis von sinkenden Börsenpreisen, ganz schnell wieder im Plus ist, und hätten nicht gleich 10,8 Milliarden locker machen müssen. Zumal auf dem Konto ja auch noch eine Liquiditätsreserve von 8% der Deckungslücke zur Verfügung steht.
Ich kann nur immer wiederholen, die monetäre Spielwiese der Netzbetreiber ist undurchschaubar, auch für die Politiker.
Nachtrag:
Zitat aus dem Artikel.
Binnen Jahresfrist hat sich der Kontostand damit um 15 Milliarden Euro erhöht. Zitat Ende.
Hiermit wird bestätigt was ich in meinem obigen Kommentar vom 15 Jan.um 15.39 Uhr geschrieben habe.
Nun könnte der Staat seine Zuschüsse wieder einziehen, und wir hätten genau die Situation mit 4 bis 5 Milliarden Überschuss wie es vor dem Chaos der Fall war.
Ich würde auch sagen: Die 10,8 Mrd hat noch die Vorgängerregierung, nicht die neue Ampelkoalition, zu verantworten. Gerechterweise muss man allerdings sagen, dass weder 2019 noch 2020 irgendjemand mit einer Entwicklung gerechnet hat, wie sie 2021 am Strommarkt zu beobachten war. Die Preisexplosion wird auch nicht von Dauer sein, wenn zunächst die französischen KKW wieder arbeiten, und später der Erneuerbaren+Speicher-Ausbau richtig in Gang gekommen ist. Ob auch die Gaslieferungen an den Bedarf angepasst werden, ist mehr eine politische Frage. Putin als Beinahe-Monopolist kann man es nicht übelnehmen, wenn er sich sagt: „Was die Staaten als CO2-Preis abgreifen, kann ich auch als Preiserhöhung einkassieren.“
Aber die alte Regierung hat noch viel mehr Fehler gemacht. Bspw die Regelungen zur zwangsweisen Direktvermarktung waren als Erschwernis geplant, führen aber heute dazu, dass die Anlagenbetreiber hübsche Zusatzgewinne machen – ganz offensichtlich eine Fehlkonstruktion auf Kosten derer, die EEG-Umlage zahlen müssen: Bisher die kleineren Stromverbraucher, in Zukunft der Staat – also alle Steuerzahler. Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert, der Traum jedes Kapitalisten, einer sozialen Marktwirtschaft unwürdig. Um dies in Zukunft zu vermeiden, sollte man die Direktvermarktung so schnell wie möglich abschaffen. Sie erzeugt ohnehin nur unnötige Bürokratiekosten. Für die nach Netzplan gebauten fossilen Kraftwerke (derzeit, später Speicher + Rückverstromungskraftwerke) sollte man ähnliche Vergütungsmodelle wie für die Erneuerbaren mit Einspeisevorrang entwerfen: Da sie aber keinen Einspeisevorrang haben werden, zusätzlich zum Arbeits- mit einem Bereithaltepreis, beides per Ausschreibung ermittelt und etwas intelligenter konstruiert, als die Bundesnetzagentur nach ihrer vermurksten Reform für die Minuten-Reserve-Ausschreibung. Die Vermarktung des Stroms erfolgt dann durch einen Flexibilitätsfonds, so wie der EEG-Fonds für die Kleinanlagen funktioniert.
Bin wirklich gespannt auf die Lösung vom Wirtschaftminister bis zum ersten Paket aufräumen zu wollen. Oder habe ich da Etwas missverstanden?
Ich kann Ihre Kritik an der direkten Vermarktung nicht ganz nachvollziehen. Klar kann es sein, dass Anlagenbetreiber bei hohen Stromkosten mehr verdienen. Aber das ist halt Marktwirtschaft. Sind die Preise niedriger gibt’s weniger Geld. Dieses Angebot führt doch gerade dazu, dass es einen Anreiz gibt Biogasanlagen nach dem Bedarf zu steuern und nicht dank Einspeisungsvergütung blind durch zu fahren. Ebenso werden so Anreize gesetzt Solaranlagen zumindest regional zu vernetzen um somit bedarfsgerechter zu produzieren.(Und sei es im Ersten Schritt nur ein Herunterfahren zur Verhinderung negativer Strompreise oder einer Netzüberlastung.)
Wahrscheinlich übersehe ich ein wichtiges Detail im Gesetz, aber vom Grundgedanken her scheint es mir vernünftig…Die Einspeisungsvergütung war ja im Grunde ein garantierter Gewinn. Durch die Direktvermarktung geht das Risiko für Gewinn bzw. Verlust auf die Markteilnehmenden über. Das ist doch im Grunde richtig?
Vielleicht kurz zu Erklärung: Auch in der Direktvermarktung gibt es eine garantierte Marktprämie, die dem festen Einspeisetarif plus Vermarktungsaufschlag von 0,4 Cent pro Kilowattstunde entspricht. Natürlich müssen die Betreiber die Direktvermarktung davon bezahlen, aber insgesamt gibt es eben so wie im Fall der extrem niedrigen Strompreise, so wie im vergangenen Jahr teilweise der Fall, eine Absicherung und eine garantierte Erlösquelle. Eine Mindereinnahme unter der Grenze der Marktprämie müssen die Betreiber nicht fürchten, womit ihr Risiko für Verluste aus meiner Sicht staatlich abgesichert wird.
Na hoffentlich wendet das Finanzamt diese Logik zur Gewinnermittlung nicht auch an.
wenn ich dass jetzt Alles richtig kapiert habe, werden die vielen PV-Betreiber durch div. versch. Verfahren zu einer Zusage einer fixen Einspeisevergütung gezwungen/ überredet und im Gegenzug vergnügen sich die an der Energiebörse Beteiligten, meist Energieunternehmen am Rouletttisch zur Feststellung des letztendlichen Energiepreises.—durch das noch notwendige Kraftwerk mit seinen Erzeugungskosten! Die meisten werden dabei gewinnen- geht och nicht anderst!
Hoch die Tassen! Die können doch gar nicht verlieren!
EEG hin oder her; wollen wir wirklich so weitermachen?