Es gibt weltweit verschiedene Strategien, leistungsstärkere Solarmodule auf den Markt zu bringen. Chinesische Photovoltaik-Hersteller setzen dafür seit einiger Zeit vornehmlich auf größere Waferformate. Damit können sie Solarmodule mit 600 Watt und mehr anbieten, allerdings sind die Formate auch deutlich größer als bei Standardmodulen. Einen konträren Ansatz verfolgt der Schweizer Photovoltaik-Hersteller Megasol. Der Fokus in der Produktentwicklung liege darauf, möglichst hohe Leistungswerte auf möglichst geringer Fläche zu erzielen – also eine höchst mögliche Moduleffizienz zu gewährleisten, heißt es vom Hersteller. Der aktuelle, sehr kompakte Bestseller sei das Modul “M390-HC120-w BF GG U30b” für knappe Platzverhältnisse und insbesondere Dachanwendungen konzipiert. Es verfügt über eine Leistung von 390 Watt. Das leistungsstärkste Solarmodul mit 560 Watt sei das “M560-HC144-w BF GG U30b”. Dieses wurde hingegen speziell für Photovoltaik-Freiflächenanlagen entwickelt, bei welchen die Größe der Module weniger ins Gewicht fällt. Der Hersteller verwendet bei diesen Modulen M10-Wafer und Halbzellen für diese Module, bei den 390 Watt-Modulen sind es M6-Wafer.
Dabei setzt Megasol auf seine proprietäre Zelltechnologie mit der Abkürzung „HiR“. Gesprochen wie das englische Wort „higher“ steht die Abkürzung für „Highly Raised“, also stark erhöht, wie Marketingleiter Michael Reist pv magazine erklärt. Nach Angaben des Unternehmens hat sie noch Potenzial für einen großen Effizienzsprung von aktuell 25 Prozent auf potenziell 28 Prozent. Die Entwicklung und Produktion der monokristallinen n-type-Solarzellen findet dabei komplett bei Megasol selbst statt. Dabei werden ladungsträgerselektive Kontakte („ultra-thin tunnel oxide (SiO2)“) mit einer ausgefeilten Multi-Stack Metallisation und einer mehrschichtig aufgebaute Antireflektionsbeschichtung auf der Zelloberfläche kombiniert. Dies ermögliche eine Reduktion der Rekombinationsverluste bei gleichzeitiger Erhöhung der Wirkungsgrade, wie es von Megasol heißt. Die feinen Frontseiten- und Rückseiten-Kontaktgitter garantierten durch die für die jeweilige Eigenschaft optimierten Schichten ideale Stromaufnahmefähigkeit und wiesen gute Löt- sowie Leitfähigkeiten auf.
Dem Unternehmen zufolge hat es mit seiner HiR-Technologie auch das weit verbreitete Problem von PID und LID gelöst, was sich oft bei PERC-Solarmodulen finden lässt. Diese verursachen in der Regel eine Leistungsdegradation der Solarmodule. “Die Lösung zu PID und LID liegt im Einsatz von anderen Materialien bei der Dotierung der Wafer“, erklärt Markus Gisler, Gründer und CEO von Megasol. „Im Unterschied zu vielen anderen neuen Entwicklungen ist die HiR-Zelltechnologie nicht bloß in einer Laborumgebung funktionstauglich. Bereits heute liefert Megasol weltweit große Mengen an Solarmodulen aus, die mit der neuen HiR Technologie ausgestattet sind – und damit sehr hohe Solarerträge erzielen”, so Gisler weiter.
Eines der Vorzeigeprojekte ist dabei das Photovoltaik-Kraftwerk „Alpin Solar“ von Axpo am Schweizer Muttsee, in dem rund 5000 der bifaziale Glas-Glas-Module mit monokristalliner Halbzellentechnologie mit einer Leistung von jeweils 460 Watt von Megasol verbaut sind. Es hat auch eine spezielle Unterkonstruktion für die Photovoltaik-Anlage konzipiert. Megasol produziert seine Solarmodule sowohl in der Schweiz als auch in China. Das Werk in der Schweiz hat eine Jahreskapazität von 400 Megawatt und gehört damit zu den größten Produktionsstätten für BIPV-Produkten in Europa. Im chinesischen Ningbo, nahe Shanghai, fertigt Megasol dagegen eher die standardisierten Produkte und verfügt über eine Kapazität von 700 Megawatt.
Preislich liege Megasol mit seinen HiR-Modulen deutlich unter den Kosten für vergleichbare Hochleistungsprodukte, wie etwa von Sunpower, LG oder Panasonic, sagt Reist. Aus seiner Sicht ist aber nicht nur der reine Verkaufspreis entscheidend. Aufgrund der höheren Leistung der HiR-Solarmodule ließen sich leistungsstärkere Photovoltaik-Anlagen auf der gleichen Fläche realisieren, womit die Projektkosten unter dem Strich nahezu identisch seien. Die höheren Erträge würden die Projekte dann im Betrieb „deutlich rentabler“ machen, so Reist weiter.
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„Der Schweizer Photovoltaik-Hersteller setzt auf eine proprietäre Zelltechnologie, durch die bei den Solarmodulen Probleme wie PID oder LID gelöst werden.“
Das schlägt sich leider nicht in Langzeitgarantie nieder:
„Mind. 92.5% der Minimalleistung nach 10 Jahren.
Mind. 87.5% der Minimalleistung nach 20 Jahren. Mind. 82.5% der Minimalleistung nach 30 Jahren“
Das ist allenfalls Mittelmaß und wird schon von Glas-Folie-Modulen anderer Hersteller übertroffen.