Im Jahre 1972 hatte der Club de Rome einen die ganze Welt sensibilisierenden Bericht zur Endlichkeit der Ressourcen vorgelegt. Erstmals wurde der Glaube erschüttert, man könne für immer und für ewig auf billiges Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran zurückgreifen. Bis heute dominieren aber diese Rohstoffe das Weltwirtschaftssystem, mit gigantischen Gewinnen für Erdöl-, Erdgas- und Kohlekonzerne und dem katastrophalen Nebeneffekt, dass das Weltklima mit wachsender Temperaturerhöhung kollabiert, denn es treten auch schon heute zunehmend Naturkatastrophen ein, welche unvorstellbares Leid in weiten Weltregionen schaffen.
Doch weder die Warnungen, dass die Ära des billigen Erdölzeitalters eines Tages vorüber sei, oder die furchtbaren Entwicklungen infolge der Erdüberhitzung, haben die Menschheit zur Abkehr von fossilen Energien geführt.
Exzessiv werden weiter Erdöl, Erdgas und Kohle gefördert und verbrannt, ohne Rücksicht auf Umwelt, Klima, nur mit dem Argument, kommende Versorgungsengpässe zu vermeiden.
Bisher wurden alle Warnungen, vor einer Verknappung der Verfügbarkeit der endlichen Rohstoffe und einer damit unweigerlich einhergehenden Energiepreissteigerung und Wirtschaftskrise in den Wind geschlagen, mit dummen Sätzen wie: „Die Steinzeit wurde auch nicht wegen einem Mangel an Steinen beendet.“ Solche Sätze sollten suggerieren, dass es schon irgendwie automatisch gelingen werde, einer Verknappung der Rohstoffverfügbarkeit rechtzeitig entgegenzuwirken.
Doch nun haben die jüngsten großen Preissprünge von Erdöl, Kohle und Erdgas Verbraucher, Regierungen und Medien aufgeschreckt. Beschwichtigend wird schnell versichert, dass dies nur ein vorübergehendes Phänomen sei, welches wohl im Frühjahr 2022 wieder verschwunden sei. Als Gründe, für die Preissteigerungen – die auch alle durchaus eine Rolle spielen – werden genannt: Geopolitische Machtspiele, Spekulationen an Energiemärkten, regionale Versorgungsengpässe, aber insbesondere werden Klimaschutzmaßnahmen, wie CO₂-Steuer und Emissionshandel als Ursache für die Energiepreissteigerungen ins Feld geführt. Dabei ist es angesichts der massiven Preissteigerungen für fossile Rohstoffe und der mit ihnen steigenden Strompreise absurd zu behaupten, Klimaschutzmaßnahmen und die Kosten für Erneuerbare Energien würden den entscheidenden Einfluss auf diese Preissteigerungen haben – doch genau dies wird vielfach behauptet.
Wie immer spielt die Frage, ob denn ein Rückgang der Energierohstoffförderung die starken Verknappungen auf den Weltmärkten hervorruft und so die treibende Kraft hinter den Energiepreissteigerung wäre, in der öffentlichen Debatte kaum eine Rolle. Dabei deuten jüngste Äußerungen und Studien genau darauf hin.
Bemerkenswert ist ausgerechnet der letzte World Energy Outlook 2021 der IEA in Paris. Bemerkenswert ist er vor allem deshalb, weil die IEA seit ihrer Gründung nach der OPEC-Krise 1993 den Auftrag hatte, die fossile und atomare Energierohstoffverfügbarkeit zu günstigen Preisen für die westliche Welt zu analysieren und zu organisieren. So zeichneten sich bis 2020 alle IEA-Reporte vor allem dadurch aus, dass sie zwei entscheidende Signale sendeten: Die Verfügbarkeit fossiler Rohstoffe ist zumindest bei genügend Investitionen stets gesichert. Mit großen Preissprüngen sei nicht zu rechnen. Zweitens sei der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie deren sinkende Preisentwicklung zu langsam, als dass sie in den kommenden Jahrzehnten eine ernstzunehmende Alternative zu fossilen und atomaren Quellen seien. Eine schlimme Fehlbotschaft für die Welt durch die IEA, die damit eine der Hauptschuldigen ist, dass die Weltgemeinschaft nicht zum Klimaschutz gefunden hat. Dabei sind längst Solar- und Windenergie kostengünstiger als Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft. Sogar versorgungssichere Erzeugung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien, also inklusive Speichertechnologien sind heute wettbewerbsfähig mit fossilen und atomaren Erzeugungsanlagen, wie es eine jüngste Studie der Energy Watch Group nachweist.
Doch zurück zur Frage, ob hinter den jüngsten Preissteigerungen im fossilen Energierohstoffsektor nicht doch Verknappungen fundamentaler Art stecken. Die Frage also, ob die Förderung insbesondere bei Erdöl und Erdgas überhaupt noch die globale Nachfrage stillen kann.
Niemand kann diese Frage im Moment genau wissenschaftlich beantworten, zu viele Einzeldaten fehlen, insbesondere weil die großen Förderländer wie Saudi-Arabien oder Russland sich nicht in die Karten ihrer Erdöl- und Erdgasfelder schauen lassen. Doch Indizien gibt es genug, die längst hätten aufhorchen lassen und eine weltweite Diskussion über die physische Verfügbarkeit von Energierohstoffen hätte entfachen müssen.
Ausgerechnet die IEA, die wie oben dargestellt, immer beschwichtigt hat, hat nun im jüngsten World Energy Outlook 2021 eine dramatische Analyse vorgelegt. So hat die Association for the Study of Peak Oil (ASPO Deutschland) den Bericht näher analysiert und in der Fig 6.18 des WEO 2021 eine dramatische Entwicklung gefunden. Im Erdölsektor geht die IEA danach von einem sofortigen jährlichen Rückgang der Ölförderung aus existierenden und bekannten neu zu erschließenden Erdölfeldern von 7,7 Prozent jährlich aus, sofern es keine neuen Investitionen in Förderungen gibt. Doch die sind mangels Neufunde großer Erdölfelder und einer aus Klimaschutzgründen um sich greifenden Divestmentbewegung großer Finanzhäuser mehr als fraglich.
7,7 Prozent jährlicher Rückgang der globalen Erdölförderung ist dramatisch, bedeutet es doch, dass schon 2025 ein Rückgang der Weltölförderung um mehr als ein Drittel zu verzeichnen wäre. Kein Land in der Welt ist darauf vorbereitet, in 2025 nur noch ein Drittel der heutigen Erdölversorgung zur Verfügung zu haben. Selbst der aktuell schnell steigende Ausbau der Erneuerbaren kann dies (noch) nicht auffangen.
Besorgniserregende Meldungen, die aber keinen Eingang in die Analystenhäuser, geschweige denn in die großen Medien finden, lassen diesen dramatischen Rückgang der Erdölversorgung als wahrscheinlich erscheinen.
So hat kürzlich der Chef des weltgrößten Erdöllieferanten Saudi Aramco, Amin Nasser, seine große Sorge geäußert, dass die weltweite Verfügbarkeit von Erdöl in der nächsten Zeit sehr schnell zurückgehen könne, exakt entsprechend der jüngsten Analyse des WEO 2021. Dies ist besonders bemerkenswert, weil er ja geschäftsschädigend für sich befürchten muss, dass viele seiner Erdölkunden sich wegen Preissteigerungen neue Energiequellen, insbesondere billige Erneuerbare-Quellen zur Eigenversorgung suchen werden und so für immer für Saudi Aramco als Energiekunden verloren sein werden.
Auch die Erdölplattform Tecson hat am 30. Oktober berichtet, dass das JTC (Joint Technical Committee) der OPEC-Plus vorausberechnete, dass sich das globale Marktdefizit im vierten Quartal 2021 noch stärker ausbilden wird als bisher erwartet. War man bislang von einer Unterversorgung des Ölweltmarktes von 0,67 Million Barrel/Tag ausgegangen, so werden jetzt eine Million Barrel/Tag an Fehlmenge prognostiziert. Der jüngste Beschluss der OPEC die Fördermengen um lediglich 0,4 Million Barrel/Tag anzuheben, reicht offenbar nicht aus. Weitere Preissteigerungen der Rohölpreise sind in den nächsten Monaten zu erwarten.
Es erscheint wahrscheinlich, dass die OPEC gar nicht anders kann und eben die momentan wieder steigende Ölnachfrage der Weltwirtschaft nicht mehr ausreichend wird decken können. Denn gerade die OPEC kann kein Interesse daran haben, wegen steigenden Erdölpreisen, immer mehr Kunden zu verlieren, die entdecken, dass die Erneuerbaren in Heizungen (beispielsweise mit Wärmepumpen) und Autos (etwa mit E-Autos) wesentlich billiger sind.
Es erscheint also offensichtlich, dass selbst die OPEC ein solch großes Defizit der Weltölförderung nicht mit einer Steigerung der Erdölförderung wird ausgleichen können.
Die Hoffnung, dann die rückläufige Verfügbarkeit von Erdöl mit mehr Erdgas auszugleichen, steht auf tönernen Füßen. In weiten Teilen, wie zum Beispiel in den Niederlanden, geht die Erdgasförderung dem Ende entgegen. Russland hat in den letzten Jahren zwar immer neue Erdgaspipelines nach Europa oder China gebaut, aber die Erdgasförderung stagniert seit einem Jahrzehnt auch in Russland, und offensichtlich können nicht mehr alle Kunden voll bedient werden. China musste dem gravierendem Kohlemangel mit einer Anordnung zur schnellen Förderungserhöhung bestehender und Reaktivierung alter geschlossener Kohlgruben begegnen – eine Katastrophe für den Klimaschutz.
Doch wo sollen die neuen Erdöl-, Erdgas-, Kohlemengen herkommen, wenn in weiten Bereichen deren Förderung zurückgeht und völlig notwendig aus Klimaschutzgründen kaum mehr Investitionen in die Erschließung neuer Förderung getätigt werden?
Es ist zu befürchten, dass die Welt erst am Anfang der seit wenigen Monaten explodierenden Rohstoffpreise von Erdöl, Erdgas und Kohle steht. Die Energiepreiskrise kann also mittelfristig nur mit einem rasanten Umstieg auf Erneuerbare Energien gelöst werden, denn hier gibt es nie Versorgungsengpässe mit Energierohstoffen. Immerhin scheint die Sonne jährlich 10 000-mal Energie auf die Erde, als die Menschheit jährlichen Energiebedarf hat.
Da die erneuerbaren Energien, sogar eine systemsichere Vollversorgung rund um die Uhr nun billiger bereitstellen können als die fossilen und atomaren, wird es in den kommenden Jahren einen unerwartet großen Run auf sie geben. Noch können aber die Produktionsstätten der Technologien nicht mit dem notwenigen Ausbau mithalten.
Daher ist die wichtigste Antwort auf die steigenden Energiepreise eine Offensive für den Neubau vieler Solarfabriken, Windkraftfabriken, Bioenergieanlagenhersteller, Geothermieausstatter und Wasserkraftproduzenten, genauso wie neue Fabriken für Speicher, Wärmepumpen oder E-Mobile, damit die rasant steigende Nachfrage überhaupt gestillt werden kann. Auch eine Handwerkeroffensive ist erforderlich, um die Techniken an die Kunden zu bringen.
Wird es keine solche schnelle Offensive für neue Fabrikationsanlagen für erneuerbare Energien geben, dann wird die Weltwirtschaft in einem solchen Chaos versinken, wo die Lehman-Pleite 2009, damals ausgelöst durch Erdölpreise auf Rekordniveau, im Vergleich nur ein Kinderspiel war.
Solange aber die öffentliche Meinung, transportiert von vielen Medienkommentaren, von der falschen These ausgeht, dass Klimaschutz Hauptursache für die Energiepreissteigerungen sei, wird die Weltgemeinschaft nicht den einzig möglichen Ausweg aus den wirtschaftlich belastenden Energiepreissteigerungen finden.
Der Absturz in eine Weltwirtschaftskrise, verbunden mit dem Absturz in die Klimaüberhitzung ist vorgezeichnet, wegen der jahrelangen Blindheit großer Teile der Gesellschaft, von Medien, über Wirtschaftsbosse bis hin zu Regierungen. Sie alle sehen heute immer noch nicht, dass die schnelle Transformation hin zu 100 Prozent erneuerbare Energien der einzige Ausweg aus der zunehmenden Verknappung fossiler Rohstoffe und der Erdüberhitzung ist.
— Der Autor Hans-Josef Fell saß für die Grünen von 1998 bis 2013 im Deutschen Bundestag. Der Energieexperte war im Jahr 2000 Mitautor des EEG. Nun ist er Präsident der Energy Watch Group (EWG). Mehr zu seiner Arbeit finden Sie unter www.hans-josef-fell.de. —
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Wetterabhängige Erzeugungsanlagen können keine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten, und brauchen zumindest bis jetzt ein Backup aus konventionellen Kraftwerken. Deutschland mag irgendwann aus der Stromerzeugung von Kohle oder Kernkraftwerken aussteigen. Aber nicht aus deren Nutzung, da wir konventionell erzeugten Strom zunehmend aus dem Ausland importieren. Zu den Kosten von Solar und Windenergie Anlagen sollte fairerweise noch das Backup aus konventionellen Kraftwerken hinzugerechnet werden.
Nicht zu ignorieren ist auch der Flächenbedarf und damit die Flächenversiegelung die mit einem Ersatz konventioneller Kraftwerke durch Windenergie Anlagen einhergeht.
Zudem dürfte die Umweltbelastung global gesehen steigen, wenn industrielle Wertschöpfung aufgrund gestiegener Energiekosten und gesunkener Versorgungssicherheit zunehmend ins Ausland verlagert wird.
Daryusch Ghassemi Esfahani sagt:
Wetterabhängige Erzeugungsanlagen können keine zuverlässige Energieversorgung gewährleisten, und brauchen zumindest bis jetzt ein Backup aus konventionellen Kraftwerken. . Zu den Kosten von Solar und Windenergie Anlagen sollte fairerweise noch das Backup aus konventionellen Kraftwerken hinzugerechnet werden.
@..Daryusch Ghassemi Esfahani.
Da haben Sie Recht, dann müssen Sie aber auch bei Wind und Solar abrechnen, was mit denen durch den Merit Order Effekt eingespart wird. Kosten/Nutzen nenne ich das hier in meinen Kommentaren.
Dazu hat man 2007 schon untersucht.
Siehe hier …https://www.sfv.de/artikel/wind-_und_solarstrom_senken_den_strompreis_der_merit-order_effekt
Zitat:…Quantifizierung der Einsparungen
Für jede Stunde des Jahres ergeben sich andere Angebote und Nachfrageverhältnisse, unterschiedliche Börsenpreise und unterschiedliche Entlastungen durch die Einspeisung von Wind- und Solarstrom. Zur endgültigen Beurteilung, wie stark Wind- und Solarstrom den Strompreis entlasten, ist deshalb eine Untersuchung aller 8760 Stunden des Jahres erforderlich. Eine Untersuchung des IfnE (Ingenieurbüro für neue Energien) vom November 2007 im Auftrag des Bundesumweltministeriums ergab eine Senkung des Großhandelspreises durch alle Erneuerbaren Energien für das Jahr 2006 mit einem Volumen von bis zu 5 Mrd. Euro. Zieht man davon die gesamte Einspeisevergütung nach EEG für den Windstrom und alle anderen Erneuerbaren Energien ab, so ergibt sich immer noch eine Netto-Ersparnis von ca. 2 Mrd Euro. Zitat Ende.
Oder hier: https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
Müssten diese Einsparungen nicht von den Kosten abgezogen werden, fragen die Leute von Monitor so nach Minute 3 zurecht.
In Analogie Ihres Beitrages meine ich:
Fossile und atomare Energieerzeugungsanlagen können keine Energieversorgung gewährleisten, die keine hohen Zukunftskosten verursacht und brauchen einen Backup Planeten zum weiteren menschlichen Leben.
Obwohl in Deutschland die Entwicklung der Skalierung von Solar- und Windenergie entwickelt wurde, werden seit 10 Jahren Hemmnisse zu deren Anwendung unter Inkaufnahme der Zerstörung zehntausender umweltverträglicher Arbeitsplätze (Wind, Solar …) aufgebaut, sodass die größten Nutznießer der geringeren Kosten dieser Technologien seither im Ausland zu finden sind.
‚Fairerweise‘ werden die Zukunftskosten nicht von den Erzeugern getragen, sondern unter Androhung von Firmenschließungen erpresserisch der Allgemeinheit übergeholfen.
Nicht zu irgnorieren sind bereits jetzt die großen Fläschenverwüstungen durch Kohlebergbau mit Bergbaufolgeschäden (getragen z.B. aktuell in Lauchhammer durch Land und Bund müssen ganze Straßenzüge dauerhaft evakuiert werden), Verstrahlungen durch Isotope mit unfassbar langen Halbwertszeiten (u.a. Pilze und Wildschweine in Bayern) sowie Klimawandelverwüstungen (wann fährt der nächste Zug im Ahrtal?), politische Verwerfungen durch Einfluss von Öl- und Gasfirmen (Iran, Russland, Algerien …)
Nach Ihrer Logik würden wir besonders viel global für den Umweltschutz tun, wenn wir besondere viele ‚konventionelle‘ Kraftwerke nutzen würden – kommt mir ziemlich zynisch vor.
Ende der Analogie.
Wie oben im Artikel beschrieben, wurde in zahlreichen Studien die technische Machbarkeit und Kosteneffizienz eines Energiesystems aufgezeigt, welches auf erneuerbaren Energien basiert. Zukünftige Technologie und somit Wirtschaftsstärke wird sich auf den Gebieten erneuerbare Energien, Speicher und Netzdigitalisierung abspielen. Deutschland kann dabei sein, oder es eben auch lassen. Nebenbei wird dadurch ein Wirtschaften ermöglicht, dass nicht Folgegenerationen hohe Ewigkeitskosten zumutet – unsere Enkel werden sich entscheiden müssen, ob sie sich um uns kümmern können, wenn wir deren Hilfe bei Pflegebedürftigkeit brauchen werden, oder ob sie stattdessen sich um die Aufbringung der Ewigkeitskosten zwecks Deichsanierung, Katastrophenschutz, Grenzsicherung wegen massiver Migrationswellen bzw. Suche nach unverseuchten Lebensmitteln und Trinkwasser kümmern. Wenn wir so weiter machen, wie von Ihnen suggeriert, werden unsere Enkel beides nicht schaffen.
Die erneuerbaren Energien werden Kohle- und Atomstrom über die nächsten zwei Jahrzehnte mit Sicherheit ablösen. Technisch ist dies überhaupt kein Problem! Wir werden auch Strom aus dem Ausland beziehen, aber auch zurückliefern, denn Europa wird sein Netz gegenseitig stabil halten. Wenn wir 20 bis 30 GW Erneuerbare pro Jahr zu bauen, dann gelingt das auch. In Portugal und Spanien entstehen riesengroße Solar- und Windparks und das wird die nächsten 10 Jahre noch weit über den Eigenverbrauch hinaus weiterhin geschehen. Man muss schon auch ein wenig in die Zukunft schauen und nicht immer von dem hier und jetzt oder von der Vergangenheit ausgehen! Neue Speichertechnologien und auch die Verwendung von E-Auto Altbatterien werden zu großen Speicherblöcken ausgebaut. Wenn man die Energie Parks von Tesla ansieht, dann ist das erst der Anfang. Die neue Regierung muss den Speichermarkt vor allem im Mittelspannungsbereich lukrativ und interessant gestalten, um ein sicheres Invest zu garantieren.
Weltwirtschaftskrise durch ölknappheit?
Wohl eher durch Gelddrucken ohne Ende wodurch der Wert der Währung zerfällt.
#buy Bitcoin
@Daryusch Ghassemi Esfahani
Sie haben scheinbar noch nicht mitbekommen, dass man mit wetterabhängigen Erzeugungsanlagen Wasserstoff produzieren kann und in riesigen Mengen speichern kann. Ebenso dann wieder bei Bedarf H2 Rückverstromen kann. Wenn man konsequent Kraftwärmekopplung betreibt, ist das auch alles andere als verschwenderisch, sondern hilft mit bei der notwendigen Sektorenkopplung. Fossile Kraftwerke haben definitiv keine langfristige Zukunft.
@Hans-Josef Fell,
danke für solch einen fundierten und tiefgreifenden Artikel.
Bin ergriffen und wirklich noch nachdenklicher geworden.
Endlich hat mal wieder die Endlichkeit der bislang eingesetzten Rohstoffe unseres Energiehungers in Erinnerung gerufen, was vor mehr als 40 Jahren der Club of Rome eindringlich klar zu machen versuchte.
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Entscheider der Ampelkoalition sich den Artikel auch mal nebenbei „reinziehen“ und den getroffenen Annahmen folgen.
Es muß mehr passieren.
Da Hans-Josef Fell Mitautor des EEG ist, sollte er so ehrlich sein, dass die Preismechanismen im EEG eine Umstellung auf Wärmepumpenheizung und Elektroauto stark verzögert haben. Warum wird die Energiewende durch eine Sonderabgabe auf grüner werdenden Strom finanziert anstatt durch eine CO2-Abgabe, die im fossilen Kraftwerk fällig wird anstatt beim Endkunden?
Außerdem muss das Stromnetz von einer nachfragegesteuerten Produktion auf einen erzeugungsgesteuerten Verbrauch umgestellt werden. Auch dieses sabotiert das EEG unnötig: durch Bürokratie (Zwischenzähler für Eigenverbrauch usw.), und weil die fixe EEG-Abgabe Strompreisschwankungen glattbügelt.
@ Vincent Spallek
Bevor Sie H.J.Fell für irgend etwas am gegenwärtigen EEG verantwortlich machen, sollten Sie wissen, dass das lange nicht mehr das EEG ist, wo H. J.Fell der mit Initiator ist.
Das EEG wurde 2010 von Lobbyisten, in Energiewende „Kontraproduktiv“ verunstaltet.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Für die Reform wurden verschiedene Gründe genannt. Befürworter waren vor allem die liberalen Wirtschaftspolitiker der FDP sowie die großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit ihren Lobbyorganisationen wie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Siehe auch hier:
https://www.pv-magazine.de/2018/06/14/ist-dem-wortlaut-des-eeg-noch-zu-trauen/
Aus ehemals 21 Paragrafen wurden 104
Sehe ich nicht so @Vicnent Spallek
a. Zur Höhe der EEG Umlage haben massgeblich die beigetragen, die sich aus dem Verbund haben ausscheiden lassen (viele energieintensive Betriebe zahlen keine EEG Umlage) und die durch Betrug („Scheibenpacht an Kraftwerken“) sich Eigenerzeugungsanlagen haben zurechnen lassen (und dadurch EEG Umlagen gespart haben), die ihnen gar nicht gehören.
b. Nur durch Messen und Umverteilen von begünstigter Erzeugung und Verbrauch war es möglich, ein Umlagesystem ausserhalb von Steuern zu etablieren. CO2 Besteuerung hätte nämlich – weil diese immer in den Bundehaushalt geflossen wären – niemals 1:1 an die begünstigten Erzeuger zurückfließen können und wären Beihilfe lt. EU gewesen.
Nach neuer 2021 Gesetzgebung sind EEG PV-Anlagen bis 30 kW von EEG Umlage befreit und die Eigenerzeugung muss daher auch nicht mehr gemessen werden, nur der eingespeiste Teil. Das ist eine Folge der stark gesunkenen PV Preise. Als diese noch hoch waren, musste ja die erzeugte Menge gemessen werden, damit man den Zuschuss in Form der damals hohen EEG Vergütung bekommt. Insofern war es kein Nachteil, sondern die einzige Möglichkeit, den Zuschuss den ein Erzeuger bekommen soll, zu bestimmen. Wer also heute noch eine Altanlage hat mit hoher Einspeisevergütung, wird also tunlichst den Zwischenzähler drinlassen, damit er die Abrechnungsmöglichkeit für den hohen Zuschuss behält. Und es ist auch der Nachweis dafür, dass die Anlage noch funktioniert.
CV sagt:
Sehe ich nicht so @Vicnent Spallek
a. Zur Höhe der EEG Umlage haben massgeblich die beigetragen, die sich aus dem Verbund haben ausscheiden lassen (viele energieintensive Betriebe zahlen keine EEG Umlage) und die durch Betrug
@ CV
Da sind Sie nicht ganz auf dem Laufenden. Bei der Gesetzgebung bis 2010, wo H.J. Fell mit verantwortlich war, waren auch schon die stromintensiven Unternehmen von einem Teil der Umlage befreit, ohne dass diese besonders hoch war.
Siehe im folgenden Video die Umlagenkurve im Verhältnis zu den Vergütungsbalken bis 2010 und ab 2010.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Das ist ein Konstrukt mit dem der H.J.Fell nichts zu tun hat.
@Hans Diehl
Ich kann es im Moment nicht so ganz nachvollziehen, warum Sie für Herrn Fell hier so vehement die Lanze brechen, ohne den Beitrag von Vicnent in Kontexs zu stellen?
Niemand hat Herrn Fell angegriffen!
Tatsache ist doch eindeutig, dass das EEG in 2010 maßgeblich verändert wurde und die von @Vicnent Spallek aufgebrachten Argumente zu Versäumnissen während der letzten 10 Jahre an Aktualität keineswegs abgenommen haben.
Danke Vicnent
Thomas sagt;
Niemand hat Herrn Fell angegriffen!
@ Thomas.
Angegriffen habe ich auch nicht geschrieben, ich habe lediglich richtig gestellt, wo der Vicent wie folgt geschrieben hat
Zitat:…Da Hans-Josef Fell Mitautor des EEG ist, sollte er so ehrlich sein, dass die Preismechanismen im EEG eine Umstellung auf Wärmepumpenheizung und Elektroauto stark verzögert haben.
Zitat Ende.
Sie wissen doch selbst, dass das wofür H.J.Fell Mitautor war seit 2010 nicht mehr gilt.