Mehr als 30 Prozent weniger Nachfrage nach Photovoltaik-Dachanlagen im Jahr 2022 – davor warnten am Donnerstag der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und EUPD Research. Basis für diese Prognose sei der deutliche Investitionsrückgang bei gewerblichen Dachanlagen, wofür die Marktforscher von EUPD Research in erster Linie eine kontinuierliche Verschlechterung der Investitionsbedingungen verantwortlich machen.
Nach den Berechnungen von EUPD Research ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres die neu installierte Photovoltaik-Leistung auf Gewerbedächern im Anlagenbereich zwischen 30 und 750 Kilowatt gegenüber 2020 um 18 Prozent gesunken. Die Marktprämien für neue Photovoltaik-Anlagen sind demnach seit Anfang 2020 um 29 Prozent gefallen und sinken monatlich weiter. Die Preise für Photovoltaik-Anlagen hingegen seien in diesem Zeitraum gestiegen, so dass die Installation neuer Dachanlagen wirtschaftlich zunehmend unattraktiver werde.
Der BSW-Solar und EUPD Research machten darauf aufmerksam, dass diese Entwicklungen im direkten Widerspruch zu der erklärten Absicht der künftigen Bundesregierung stehen, dass „alle geeigneten Dachflächen für Solarenergie genutzt“ werden und der Ausbau der erneuerbaren Energien „drastisch beschleunigt“ wird. Der BSW-Solar und der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordern daher die schnelle Wiederherstellung attraktiver Investitionsbedingungen und kostendeckender Marktprämien unmittelbar nach der Regierungsbildung.
Die Verbände appellierten an die Verhandlungsteams von SPD, Grünen und FDP, die jährlichen Ausbauziele für die Photovoltaik stufenweise auf 20 Gigawatt zu vervierfachen. Um die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, müsse das EEG reformiert werden. Denn der darin festgelegte atmende Deckel habe im Zusammenspiel mit den viel zu geringen Zubauzielen dramatische Marktauswirkungen: „Ein dringend reparaturbedürftiger Algorithmus bestimmt die Förderhöhe für Solarstrom aus neu errichteten Solaranlagen. Dieser führt zu systematisch zu geringer Kompensation für eingespeisten Grünstrom aus Solaranlagen und entsprechend geringer Nachfrage“, so die Verbände. Der atmende Deckel müsse daher in einem 100-Tage-Solarbeschleunigungsgesetz neu kalibriert und zu einem „Solar-Booster“ weiterentwickelt werden.
Auch das Umweltbundesamt hatte erst vor wenigen Wochen auf Basis einer Studie des Öko-Instituts die Umwandlung des Deckels in eine „Hebebühne“ gefordert, um den Investitionserwartungen von Unternehmern und privaten Verbrauchern wieder zu entsprechen. Die Ergebnisse zeigten, dass Photovoltaik-Dachanlagen bis 100 Kilowatt Leistung wegen der sinkenden Einspeisevergütung bei gleichzeitig steigenden Kosten ab Mitte 2022 selbst mit hohem Eigenverbrauchsanteil nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind.
„Es ist überfällig, den Anspruch des Gesetzgebers wieder einzulösen und die Fördersätze mit der Technologie- und Systempreisentwicklung sowie den verschärften Klimaschutzzielen politisch in Einklang zu bringen“, so Martin Ammon, Geschäftsführer von EUPD Research. Sonst drohe auch bei Solarenergie in Privathaushalten im nächsten Jahr ein Markteinbruch.
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Für solche Überlegungen haben unsere Politiker doch gar keine Zeit. Denen ist es wichtiger zu klären wer neben wem im Bundestag sitzen darf. Der Elfenbeinturm ist nicht mehr erreichbar. Da oben ist die Luft rein und es gibt keine Probleme. Ach, ein wenig bin ich neidisch.
Das ist das späte Ergebnis der Merkelschen Regierung, und man muss ja davon ausgehen, dass nicht nur das Herunterfahren der Windkraft mit voller Absicht erfolgt ist, sondern auch dieser bevorstehende Einbruch bei der Photovoltaik in den Augen der scheidenden Regierung eher zu spät kommt.
Das eigentlich fatale: Setzt sich der bisherige Trend bei den Koalitionsverhandlungen fort, wird die FDP auch in diesem Fall den Status Quo zementieren wollen. Worte sind geduldig, wenn man von „Zukunftskoalition“ redet, aber für die FDP scheint das Motto zu gelten: „Bisher ging es uns doch ganz gut, warum sollte man daran etwas ändern?“. Wahrscheinlich ist das auch die Geisteshaltung der jungen Leute, die sie gewählt haben: „Die Übernutzung der Welt, die sich unsere Eltern gegönnt haben, wollen wir so lange wie möglich weiterführen“ – das ist die Polarisierung der Vergangenheit in die Zukunft fortgeführt.
Statt hektischer Anpassung von Zahlenwerten, die je nach Marktlage schnell wieder überholt sein werden, sollte man mal zu einer stabilen Lösung übergehen, die auskömmliche Einspeisevergütungen garantiert. In der Vergangenheit konnte man zögerlichen Investoren etwas Feuer unterm Hintern machen mit der Aussicht, dass so gute Bedingungen wie im Augenblick nicht mehr wiederkommen werden. Aber auch dieser Mechanismus ist nichts, was man in die Ewigkeit fortsetzen kann. Wir sind schon so weit, dass Installationspflichten verordnet werden. Die Pflicht steht aber – richtigerweise – immer unter dem Vorbehalt, dass es für den Installierenden kein Verlustgeschäft sein darf. Die Installationspflicht bleibt also nur dann kein stumpfes Schwert, wenn gleichzeitig dafür gesorgt wird, dass man mit Volleinspeisung eine bescheidene Rendite erwirtschaften kann. Wird ein Mindestanteil an Eigenverbrauch zur Bedingung, dass man etwas Gewinn mit der Anlage macht, kann man sich der Installationspflicht immer entziehen, wenn man diesen Eigenverbrauchsanteil kleinrechnet.
Die Klimapolitik ist die größte Plünderung der Menschheit seit Journalistengedenken und ein Effekt auf das Klima ist nicht einmal unter dem Elektronenmikroskop sichtbar. Sie ist zudem ein sozialer Skandal, so Köppel.
In Deutschland muss sich immer alles rentieren. Das bedeutet, dass am Tag einer Investition möglichst schon sicher sein muss, dass die Investition eine positive Rendite bringt. Dabei wird nur auf die finanzielle Rendite geschaut. Ob die Investition der Allgemeinheit nutzt oder schadet, wird dabei meist nicht in Betracht gezogen.
Aktuell kochen die Energiewende und der Klimaschutz in allen Medien hoch. Wer das mitverfolgt, der kann sich ausrechnen, dass jede Investition in regenerative Energien, egal ob privates oder geschäftliches Kapital eingesetzt wird, eine Investition zum Wohl von uns allen ist.
Außerdem: Wie wäre es denn mit mehr Gerechtigkeit?
Mit meiner Balkonanlage verbrauche ich ca. 1/3 des selbst erzeugten Stroms. Daraus folgt, dass ich 2/3 der Stromernte an meinen Netzbetreiber verschenke. Ich bekomme dafür nicht nur kein Geld, sondern er verdient auch noch an meiner privat erzeugten Energie, weil die bei meinem Nachbarn über den Zähler fließt.
Was ist denn mit den Scheibenpachtmodellen der Großenergieverbraucher, wie z. B. der chemischen Industrie, der Zement-, der Aluminium- und der Stahlindustrie? Die haben sich damit Milliarden € EEG-Umlage in den letzten Jahren gespart, wie man im aktuellen DER SPIEGEL nachlesen kann. Die anderen Energieverbraucher müssen deren EEG-Umlage mit bezahlen.
Warum gibt es bevorzugte und benachteiligte Energieverbraucher? Eine Gleichverteilung der Kosten für die Umwelt auf alle Verbraucher würde die Strompreise senken und mehr Gerechtigkeit in den Markt bringen.
Wer fragt denn bitte beim Auto, ob sich das RENTIERT? Eine Energieschleuder auf vier Rädern ist keine Investition für die Allgemeinheit. Dabei wird i. d. R. nicht über RENTABILITÄT gesprochen. Da geht es vor allem um Status.
Das Beste zum Schluss! Die, die das Klima am meisten schädigen, sind die, deren privates Kapital jetzt z. B. von der FDP dafür angelockt werden soll, um die Umstellung auf Klimaneutralität mit zu finanzieren. Die investieren natürlich nur, wenn sich das für sie rentiert. Ergo, verdienen die am meisten an der Umstellung auf Klimaneutralität, die dem Klima am meisten schaden.
Reiche schaden dem Klima deutlich mehr als Arme, wie Studien eindeutig belegen.
Mit der Rendite des Investors wird garantiert, dass auch der, der sich vornehm außen vor hält, mit zahlt. Der Appell an den Idealismus ist im Prinzip ganz nett, aber für den gibt es ja weiter ausreichend Betätigungsfelder. Zum Beispiel können Sie sich eine Picea-Anlage zur Produktion von eigenem Wasserstoff in den Keller stellen. Oder ein kleines, genehmigungsfreies Windrad aufs Dach. Bringt alles keine positive Rendite, befördert aber die Energiewende.
Von einer ganz hohen Warte aus gesehen muss alles in einer Volkswirtschaft eine positive Rendite bringen, sonst kommt sie in Schwierigkeiten. Alles was eine negative Rendite bringt, geht allenfalls als Unterhaltung durch, kann also nur von positiven Renditen, die anderswo erwirtschaftet werden, bezahlt werden.
Den Beitrag
„Reiche schaden dem Klima deutlich mehr als Arme, wie Studien eindeutig belegen.“
ordne ich unter „VOLLKOMMENEN QUATSCH“ ein. Sorry.
Die Schlußfolgerung scheint mir wirklich vollkommen daneben!
Als Investor würde ich eine angemessene Rendite für das eingesetzte Kapital verlangen.
Ansonsten widme ich mein Augenmerk auf mehr erfolgverspechende Unternehmungen.
Auch das Steuerrecht setzt eine Gewinnerzielungsabsicht eines gewerblichen Unternehmens vorraus! So ist das bislang.
In Folge dieser Logik währe es nur folgerichtig, wenn eine Energieeinspeisung keinen fixen Wert
für die kWh sondern für die Rendite einer PV-Anlage im Auge behalten und garantieren würde.
Wovor sollte sich der Gestzgeber hierbei fürchten?
Mal so ein Ansatz.
Das ist ein weiteres Zeichen dafür, was ich hier in meinen Kommentaren als zweite Energiewende bezeichne, die sich gerade entwickelt. Die unterschiedlichsten Forderungen lassen eindeutig erkennen, wo die Reise hingehen soll. Zum einen die herkömmliche Energiewende nach dem EEG Modus, wo die zum Teil diskriminierenden Rahmenbedingungen ohne hin kontinuierlich schlechter werden, und die „Neue“ mit den PPA Verträgen, die unaufhaltsam voranschreitet, und „Bessere“ Rahmenbedingungen gefordert werden.
Siehe hier.
https://www.pv-magazine.de/2021/11/01/marktoffensive-erneuerbare-energien-fordert-bessere-rahmenbedingungen-fuer-erneuerbare-ppas/#comments
Und hier:
https://www.pv-magazine.de/2021/10/22/uba-wirtschaftlichkeit-von-photovoltaik-dachanlagen-selbst-mit-eigenverbrauch-ab-mitte-2022-gefaehrdet/
Wenn man dann noch recherchiert wer hinter den einzelnen Forderungen steckt, wird die Absicht unübersehbar. Möglichst wenig.. “Dezentrale“.. Erzeugung in Bürgerhand, und immer mehr „Zentrale“.. Erzeugung wie man das von jeher gewohnt ist. Nun wird man mir eventuell entgegenhalten, an großen Solarparks könnten sich auch Bürger beteiligen. Das mag ja stimmen, die Beteiligung stellt aber nicht die Dezentralität, und die damit verbundene Wertschöpfung dar, wie das mal von den Urvätern der Energiewende geplant war.
Damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich habe nichts gegen die PPA Erzeugungen, mit großen Solarparks. Alleine mit dem Dachstrom schaffen wir die Energiewende nicht. Zumal mit PPA der Ökostrom diskriminierungsfrei, und wohlbehalten mit seinem Grünstromprivileg beim Kunden ankommt. Was mit Ökostrom nach dem EEG Modus nicht der Fall ist. Der wird am Spotmarkt der Börse verramscht und zu Graustrom abgewertet.
Wie gesagt, keine Kritik an den PPA Verträgen, sondern lediglich ein Hinweis dahingehend, dass sich da am EEG Modus was gravierendes ändern muss, damit der ursprünglichen Energiewende nicht erneut wieder ein „Faules Ei“ ins Nest gelegt wird.
Neu hinzukommende Leser können im Folgenden, unter Auswirkungen erkennen, von was hier die Rede ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Die „Urväter“ hatten sich wahrscheinlich nicht vorstellen können, was wir für Leistungen brauchen, um unsere Energieversorgung auf 100% Erneuerbar umzustellen. Gehen wir mal vom Gesamt-Endenergieverbrauch von 2500TWh für Deutschland aus. Dass noch mehr Primärenergie gebraucht wird, um den Wirkungsgradverlust bei der Wasserstoff-Produktion und -Rückverstromung zu kompensieren, lassen wir einfachheitshalber außen vor. Pro Person sind das etwa 30.000 kWh. Auf ihrem von 2 Personen bewohnten Einfamilienhaus müssten Sie dann 60kWp installieren? Schaffen Sie das dezentral? Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder in einem von nur zwei Personen bewohnten Einfamilienhaus wohnen kann.
Windanlagen sind per se nicht in kleinen Einheiten zu haben, die Erzeugungskosten für Klein-PV-Anlagen liegen 50-100% über denen für Großanlagen. Wenn wir nur den dezentral erzeugbaren Strom nutzen wollten, müssten wir uns auf ein Verbrauchsniveau von vor dem 2. Weltkrieg zurückbegeben. Das wird kaum mehrheitsfähig sein.
Die Dezentralität ist eine romantische Vorstellung. Wer ein bißchen praktischer denkt, macht sich Gedanken, wie der Strommarkt so organisiert wird, dass die drei Hauptkriterien Versorgungssicherheit, Effizienz (v.a. Preis) und Ökologie angemessen erfüllt sind. Das Kriterium „Kleinteilige Erzeugung um Produktionsmittel sozialverträglich zu allokieren“ kommt erst ganz spät. Es ist gut, wenn es die Möglichkeit gibt, sich mit einer eigenen Anlage auf dem Hausdach an der Energiewende zu beteiligen, aber ist nur ein kleiner Baustein.
JCW sagt;
Die „Urväter“ hatten sich wahrscheinlich nicht vorstellen können, was wir für Leistungen brauchen, um unsere Energieversorgung auf 100% Erneuerbar umzustellen.
@ JCW
Da haben Sie meinen Kommentar nicht richtig gelesen. Ich habe wie folgt geschrieben.
Zitat:..Damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich habe nichts gegen die PPA Erzeugungen, mit großen Solarparks. Alleine mit dem Dachstrom schaffen wir die Energiewende nicht. Zitat Ende.
Natürlich können wir 100% Erneuerbare nicht dezentral realisieren, das wussten auch die Urväter. Das ist aber doch kein Grund die dezentralen Erzeuger, was eigentlich die Pioniere der Energiewende sind, einfach so auszugrenzen, wie das gegenwärtig stattfindet, in dem man mit denen einen „Schnäppchen“ Markt aufkommen lässt, der so neben dem Hauptgeschäft herläuft, und nur dann zum tragen kommt, wenn der Preis dort niedrig genug ist, weil die Dezentralen sich selbst entwertet haben.