Die laufenden Ampel-Sondierungen machen Hoffnung, wenn es um einen zügigen Ausbau erneuerbarer Energien geht. SPD, Grüne und FDP wollen ihrem Sondierungspapier zufolge, dass alle geeigneten Dachflächen künftig für die Solarenergie genutzt und zwei Prozent der Landesflächen für Windparks an Land ausgewiesen werden. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) fordert nun auch ein Flächenziel für die Photovoltaik. „Die im Sondierungsergebnis festgehaltene Ausweisung von zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie an Land ist überfällig. Auch Solarparks brauchen ausreichend Flächen und schnellere Genehmigungen, um ihr Potenzial für Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und Biodiversität zu entfalten“, so bne-Geschäftsführer Robert Busch. „Im Schnitt sollte ein Prozent der Landesfläche für Biodiversitäts-Solarparks vorgesehen werden und dabei die kommunale Planungshoheit gewahrt bleiben.“
Der bne weist auf Diskussionen auf EU-Ebene hin, ab 2023 vier Prozent der landwirtschaftlichen Fläche eines Betriebes als nicht-produktive Flächen aus der Bewirtschaftung zu nehmen, damit Landwirte oder Pächter auf den restlichen Flächen vollen Anspruch auf GAP-Direktzahlung haben. „Würde nur ein Teil dieser Stilllegungsflächen für Biodiversitäts-PV genutzt, wird sowohl das Ziel des Erhalts der Artenvielfalt erfüllt, als auch eine neue Antwort auf Flächenfragen zwischen Energiewende, Naturschutz und Landwirtschaft gefunden“, so Busch.
Der bne appelliert an die Parteien der kommenden Bundesregierung, schon in den ersten 100 Tagen die Weichen so zu stellen, dass die Stromversorgung bis 2035 klimaneutral wird. Photovoltaik-Freiflächenanlagen würden dafür eine zentrale Rolle spielen. Daher müsse der Planungsbeschleunigung bei Solarparks eine ebenso hohe Aufmerksamkeit zukommen, wie es bei der Windenergie an Land aktuell der Fall sei.
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Auch die südlichen Bundesländer müssen ihre Energie selber erzeugen. Dort wo am meisten verbraucht wird muss auch am meisten erzeugt werden. Das dieses in Bayern und Baden-Württemberg überwiegend mit Solarenergie geschehen muss ist nachvollziehbar. 2,4 Millionen Hektar an Energiepflanzen werden in Deutschland angebaut. Photovoltaik-Anlagen bringen auf derselben Fläche das 100 bis 150 fache an Strom im Vergleich zu Raps oder Mais. Mais ist ein Starkzehrer und braucht sehr viel Pflanzenschutz und Kunstdünger. Photovoltaik und Bioversität erzeugen genügend Energie und die Böden und das Grundwasser können sich erholen. Wenn wir nur auf 10% der Maisfläche Solaranlagen bauen, dann reicht das für die Energie der ganzen Republik inklusive Wasserstoff aus, wenn die Windenergie ähnlich ausgebaut wird. 10 Gigawatt Sonnen- und 5 GW Windstrom an Land und 3 GW auf See pro Jahr müssen die nächsten 10 Jahre machbar sein. Kurz- und Langzeitspeicher sollten dem Ganzen Schritt halten. Dann brauchen wir nicht zu viele Gaskraftwerke und vor allem keine Verpressung von CO2 in den Boden. Wenn dann grüne Energie auch wieder vorrangig verkauft werden muss, dann verschwindet die Kohle von ganz alleine.
Gute Idee, mit den Stilllegungsflächen.
Das Dumme ist, daß der Bauer für Nixmachen Greening- Prämien aus Brüssel erhält. Aber nur, wenn er eine landw. Betriebsfläche stilllegt.
Leider sind FPV-Flächen keine Landwirtschaft, die Grundstücke werden aus dem Betrieb ausgegliedert. In Mitteldeutschland auf den oft miserablen Sandböden ist das den Eigentümern egal, dort baut man lieber was anderes an, wie z.B. illegale Elektroautobetriebe oder halt FPV.
Im Westen und auf den besseren Böden, nahen Absatzmärkten sowie den hohen Flächenkonkurrenzen sieht das völlig anders aus. Entweder ist die Pacht der FPV-Standorte so hoch, daß sich das Investment nicht lohnt, oder die Eigentümer geben sie einfach nicht her, weil sie abwarten, ob noch was anderes kommt, wie bei Bauerwartungsland halt auch.
Die FPV scheint inzwischen nur noch ab mind. 10 Hektar bei dichter, konventionelle Überstellung rentabel zu sein. Solche Standorte zu billigen Pachtpreisen im Westen zu finden ist ziemlich aussichtslos, jedenfalls nicht in den Ballungsräumen, wo der Strom gebraucht würde.
Standpunkt:
Solange nicht jedes Dach eines Gebäudes mit PV belegt ist, sollten wir über Bebaung von Ackerflächen nicht weiter nachdenken!
Die nachfolgende Generation wird es uns als weitsichtig danken.
In Deutschland gibt es 17 Millionen Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche.
Wenn wir lediglich 100.000 Hektar für Solarparks “ Opfern“ würden, hätten wir schonmal einen Zubau in Höhe von 100 GW.
Dächer zu belegen bleibt uns trotzdem unbenommen.
Ich bin für eine schnelle,Energiewende.
Lieber Thomas,
bitte nennen Sie Gründe für Ihren Standpunkt.
@Dirk Jensen
bei aller ölonomischen Betrachtung von PV im Feld, sollte nicht vernachlässigt werden, dass jede angebaute Planze während ihres Wachstumes auch noch co2 in O2 „verwandelt“
Ein PV Fläche im Acker mag schnell errichtbar sein, ist für die Umwelt eher als „totes Gelände“ einzustufen sein. Eine Sauerstoffproduktion wird hier nur noch durch das sprißende Unkraut statt finden.
Als weiteren Grund für den Standpunkt ist das allseits zitierte St. Florians-Prinzip zu nennen, nach dem so mancher Eigentümer weiterhin vorzugehen scheint.
Ja, Umweltschutz und insbesondere Alternativen Energieen sind wichtig; aber doch nicht auf meinem Gelände oder Anwesen.
Etliche Privatgebäude sind hier hervorstechend; meiner Einschätzung nach 80%
Aber mit absoluter Eindeutigkeit lässt sich ein Inverstitionsdefizit bei fast allen öffentlichen Gebäuden, fürchterlich vielen Flachdächern von Industrieunternehmen und leider auch kirchlichen Einrichtungen feststellen.
Eine zwingende Verpflichtung, wie jetzt von den Ampelkoalitionären vorgesehen wird es nicht richten! -Starke Zweifel –
Der Anteil an jährlichen Neubauten wird den erforderlichen PV-Zubau nicht gerecht werden können.
Da sollte viel mehr kommen. Und zwar sehr bald.
@ Ernst Gruber: 10 % der Maisfläche für Bionenergie wären 100.000 Hektar und das wären 100 Terawattstunden grüner Strom pro Jahr. Reicht also nicht aus! 100 bis 150 fach ist nach den mir vorliegenen Berechnungen auch nicht korrekt. Die Relation ist 40-80 fach und ich denke von 50 fach zu sprechen ist seriös. Hängt z.B. davon ab, ob eine Biogasanlage nur Strom verkauft, oder auch die Abwärme per Nahwärmenetzt nutzen kann.
@Bernd Hoffmann: Nixmachen gibt keine Greening-Prämien, aber Einhalten der Vorschriften schon. Vertragsnaturschutz ist z.B. auch noch ein wenig Arbeit! Im Westen gibt es ein hohes Interesse auch auf sehr guten Böden von seiten der Landwirte. Dagegen spricht sich grundsätzlich der Bauernverband aus, weil er seine Felle davon schwimmen sieht. Denn Freiflächen-PV ist keine Landwirtschaftsfläche mehr und auf Biodiv-Solarparks findet kein Umsatz mit Agro-Industriellen Produkten (Saatgut, Pflanzensschutz, Dünger, Erntegut) mehr statt. Das ist direkt eine Umsatz- und Gewinneinbuße für den Agrarhandel und die vor- und nachgelagerten Bereiche, welche aber besten verlobbyiert sind mit den maßgeblichen Verbänden und Ministerien…..
@Thomas: Ihr Standpunkt in allen Ehren, aber auf alle Dächer zu warten, bedeutet, dass wir niemals ausreichend Solarstrom in Deutschland haben werden können. Dach-PV ist als Hobby (Eigenerbrauch) nett, aber keine gute Idee für eine preiswerte und langfristige Stromversorgung. So ein Dach hält nicht lange genug und ein Solateur schafft auf der Freifläche 20 mal mehr Leistung/ Arbeitsstunde zu installieren, als auf einem Dach. Abgesehen von der aufwändigeren Wartung einer Dachanlagen gibt es eine eklatanten Fachkräftemangel, der nicht dafür spricht, Dachanlagen vorzuziehen.
Hallo Herr Schnitzler. Es gibt sicherlich mehrere Studien. Ich denke ich habe einen relativ guten. Von einem Hektar Mais kann man ca. 9000 Kubikmeter Biogas ernten, also ungefähr 18 MWh. Von einem Hektar Photovoltaik-Anlage mit 50% Belegung kann ich ca. 5 GWh Strom gewinnen. Sie können gerne nachrechnen. Aber von mir aus nehmen sie auch ein paar Prozent mehr, denn Photovoltaik schont die Böden und das Grundwasser. Ich weiß das sie Monteure für ihre Freiflächenanlagen suchen. Deswegen ist ihnen der Zubau auf den Dächern, welche im Verhältnis sehr viel Manpower benötigen, ein Dorn im Auge. Es muss beides passieren um die Energiewende voran zu bringen. Ich kenne viele Firmen, welche nur im Akkord Anlagen bauen. Bessere Arbeitsbedingungen und auch eine bessere Bezahlung werden hier folgen müssen um Personal zu generieren.
Ich sehe keine Notwendigkeit eines Flächenziels für Solarparks (übrigens auch nicht für Windparks).
Was wirklich hülfe, wäre folgendes: Sonnenenergie den gleichen Status geben wie z.B. die Gas und Telekommunikationsversorgung.
Es geht mir um die Privilegierung nach Baugesetzbuch Paragraph 35, Bauen im Außenbereich. Gemäß BauGB § 35 (1) „Im Außenbereich ist ein Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, die ausreichende Erschließung gesichert ist und wenn es 3. der öffentlichen Versorgung mit Elektrizität, Gas, Telekommunikationsdienstleistungen, Wärme und Wasser, der Abwasserwirtschaft oder einem ortsgebundenen gewerblichen Betrieb dient,…“
Ob der Bau und Betrieb eines Solarparks nach diesem BauGB (1)3. privilegiert wäre, ist meiner Meinung nach Auslegungssache, die man entweder vor Gericht erstreitet, oder zu der man sich politisch bekennt. Da Wind- und Wasserenergie schon eine Privilegierung nach BauGB § (1) 5. haben, wäre es nur fair, der Sonnenenergie entweder einen eigenen Punkt zu gönnen, oder Wind-, Wasser- und Sonnenenergie in den BauGB §35 (1) 3. aufzunehmen.
@Ernst Gruber woher wissen Sie, dass ich Monteure suche? Ich suche nämlich keine und baue auch keine Solarparks, sondern bin freier Berater. Ihre Stromertragsbetrachtung in Sachen PV-Freifläche Süd ist gewiß ein Irrtum. Bitte um Korrektur ihrer Annahme. Meine Berechnung sieht so aus: Je Hektar Solarpark kalkuliere ich mit 1 Megawattpeak installierte Leistung. In Deutschland rechne ich weiterhin mit 1.000 Vollaststunden/Jahr. Somit ergibt sich ein Stromertrag von 1.000 Megawattstunden grünen Strom pro Jahr – also 1 Gigawatt. Wie kommen Sie auf 5?
Zur Ertrag von z.B. Mais in Biogasanlage liegen Sie gut und ich nenne ihnen meine Quelle, mit der ich rechne. Das ist die Studie: https://www.thuenen.de/media/publikationen/landbauforschung-sonderhefte/lbf_sh318.pdf In Tabelle 4.4 auf Seite 42: Netto Energieertrag je Hektar ca. 10 Megawattstunden (Biogasanlage ohne Wärmenutzung), bzw. Tabelle 4.6 auf Seite 46 Netto Energieertrag je Hektar ca. 15 Megawattstunden (Biogasanlage mit Wärmenutzung). Erntemengen von z.B. Mais schwanken jedes Jahr je nach Witterung gewaltig. Meine oben genannten Faktor von 50 halte ich für absolut seriös.
Der Zubau auf Dächern ist mir kein Dorn im Auge, sondern der Strom vom Dach ist im Vergleich zu Solarparkstrom einfach zu teuer, um ihn anderen zu verkaufen. Selber nutzen ist extrem sinnvoll! Für eine schnellere, preiswertere Energiewende gilt es also Solarparks eher zu bauen, als Dächer zu belegen. Dem akuten und stark wachsenden Fachkräftemangel wird man auch mit besseren Arbeitsbedingungen und höhere Löhnen nicht so einfach beikommen. Darum bin ich da ein wenig stur in meiner Haltung.
Ich hoffe, Sie können mich jetzt besser begreifen.
Ich habe mir jetzt noch ein paar Studien angesehen und wir liegen beide nicht so falsch. Das Klientel, welches sie beraten, sucht sicherlich viel Personal. Ich wünsche Ihnen sehr viel Arbeit die nächsten Jahre!
@Ernst Gruber: Ich lese ihren letzten Beitrag und bin schon wieder erstaunt, was Sie vermuten. Kommt mir ein wenig übergriffig vor. Damit Sie das in Zukunft nicht mehr tun, sage ich gerne, was mein Job ist: Mein Geschäft ist die Beratung von Landeigentümern, wie auf ihrem Land ein Biodiv-Solarpark Wirklichkeit werden kann. Personal sucht dieser Personenkreis meiner Kenntnis nach nicht. Zusätzlich berate ich Gemeindevertreter, wie sie das Entstehen von Solarparks auf ihrem Gemeindegebiet gemein(de)wohl-orientiert steuern können. Ausserdem diskutiere ich mit Kirchen, Umweltschutzverbänden, Agrarverbänden, Forschungseinrichtungen, Gleichgesinnten und Nicht-Gleichgesinnten über meine Ideen, damit diese besser und besser werden.
Ich wünsche mir genügend und nicht sehr viel Arbeit, weil mir freie Zeit mehr wert ist, als Geld.
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie Ihre alte Annahme von 5 Gigawatt Stromertrag eines Solarparks / Hektar / Jahr auf 1 Gigawatt angepasst haben?