Wenn es um den Bau eines Solarparks geht, fallen viele Aspekte ins Gewicht. Zunehmend haben Investoren Schwierigkeiten, ihre Projekte vor Ort durchzusetzen, denn immer wieder gibt es Bedenken von Anwohnern oder Gemeinden. Diese beziehen sich unter anderem auch auf die Flächennutzung. Das Klimaschutzministerium in Rheinland-Pfalz will mit einem am Montag veröffentlichten Leitfaden dafür sorgen, dass bei der Realisierung sogenannter „Solarparks Plus“ künftig Klima- und Naturschutz Hand in Hand gehen.
Den „Leitfaden für naturverträgliche und biodiversitätsfreundliche Solarparks“ hat die TH Bingen erstellt. Das Forschungsprojekt förderte das Klimaschutzministerium mit rund 44.000 Euro. Dazu gehört auch ein Bericht zu den praktischen faunistischen und floristischen Untersuchungen auf drei ausgewählten Solarparks. Im Leitfaden selbst findet sich ein praxisorientierter Maßnahmenkatalog mit konkreten Empfehlungen sowie Checklisten für die naturverträgliche und biodiversitätsfördernde Gestaltung der Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Sie umfassen die Planungs-, Bau- und Betriebsphase der Solarparks. Darüber hinaus werden auch Empfehlungen zum Monitoring ausgesprochen, um die naturverträgliche Umsetzung langfristig zu prüfen.
Als Ziel eines „Solarparks Plus“ definiert das Ministerium, den unvermeidbaren Eingriff in Natur und Landschaft zu minimieren und den nötigen Ausgleich innerhalb des Solarparks vorzunehmen, ohne weitere Flächen in Anspruch zu nehmen. Erst mit zusätzlichen Maßnahmen, die über die verpflichtenden Ausgleichsmaßnahmen bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen hinaus gingen, ergebe sich ein Mehrwert für die Natur. Dies könne die Schaffung von Ersatzlebensräumen und Sonderbiotopen sein, wie beispielsweise die Integration von Feuchtbiotopen innerhalb der Anlagenfläche, die als Trittsteinbiotope zu einer Vernetzung mit dem Umland beitragen, heißt es vom Ministerium.
Das Gesamtkonzept für die Solarparks müsse entsprechend an den Standort angepasst sein. So sollten bestehende und angrenzende Biotope und Artenvorkommen berücksichtigt und die verpflichtenden mit den freiwilligen Maßnahmen aufeinander abstimmt und miteinander verzahnt werden. „Dadurch gelingt ein flächenschonender und naturverträglicher Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik“, so das Ministerium. Die Grünen-Klimaschutzministerin verweist darauf, dass Rheinland-Pfalz seinen Ausbau der Photovoltaik mindestens verdreifachen muss, um seine Klimaschutzziele zu erreichen. „Dabei sind gerade auch innovative Ansätze wichtig und zielführend, wie sie der neue Leitfaden vorstellt“, so Anne Spiegel (Grüne). „Besonders hilfreich ist, dass der Leitfaden gute Lösungsansätze bietet, wie Klima- und Naturschutz miteinander vereint werden können.“ Mit dem Leitfaden sollen daher neue Anreize geschaffen werden, die Photovoltaik-Freiflächenanlagen naturverträglich und biodiversitätsfördernd zu realisieren.
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Herzlichen Glückwunsch zu diesem Leitfaden, den man in fast allen erwähnten Punkten gut unterschreiben kann. Ökopunkte, EULE Kriterien, Öko-Cent, Reihenabstand, Integration von Feuchtbiotopen, usw.
Warum jedoch Agri-PV auch nur erwähnt wird, ist mir schleierhaft. Agri-PV entspricht nicht den genannten Kriterien und Anforderungen an einen naturverträglichen und biodiversitätsfördernden Solarpark, sondern ist zuvorderst ein weiter so mit intensiver Landwirtschaft, welche die Probleme mit der Biodiversität in der Agrarlandschaft verursacht.