pv magazine: Worin besteht der Unterschied zwischen Vaisala-Wetterdaten und kostenlos verfügbaren Datensätzen? Kommen sie nicht von denselben Satelliten?
Gwen Bender: Alle satellitengestützten Datensätze stammen hauptsächlich von denselben Satellitenbildern. Aber die verschiedenen Anbieter verwenden verschiedene zusätzliche Quellen für kritische Einflussfaktoren wie Aerosole durch Staub und Luftverschmutzung, die Schneebedeckung und ähnliches. Wir verwenden auch verschiedene Algorithmen für die Umwandlung der Satellitenbilder in Aussagen zu klarem Himmel oder dem Grad der Wolkenbedeckung, was letztlich ausschlaggebend ist dafür, wie viel Einstrahlung Sie wirklich haben. Das können Ihnen Schwarz-Weiß-Bilder der Wolkendecke nicht liefern.
Unser Verständnis dafür, wie man diese "Klare-Sicht"-Algorithmen anwenden muss und wie sich Aerosoleinträge auswirken, hat sich im Laufe der Jahre so deutlich verbessert, dass es wirklich wichtig ist, Datensätze zu nehmen, die mit den neuesten Methoden errechnet wurden. Vaisala erarbeitet immer fünf Sets von Daten, denen zwar dieselben Satellitenbilder zugrunde liegen, auf die wir aber zwei verschiedene Algorithmen und drei verschiedene Aerosoleinträge anwenden. Die können unsere Kunden in unseren Online-Tools dann miteinander vergleichen.
pv magazine: Welche Trends sehen Sie in Ihrem Geschäft?
Gwen Bender: Die Zeit ist ein wichtiger Faktor. Wenn Sie öffentliche Daten nutzen, wie zum Beispiel von der NASA oder sogar von Meteonorm (die die letzten zehn Jahre nicht abbilden) dann erfassen Sie nicht die aktuellen klimatischen Bedingungen, in denen wir derzeit arbeiten. Das hat vor allem in den Regionen dramatische Auswirkungen, in denen die Luftverschmutzung so rasant zugenommen hat wie in China und Indien.
Es gibt auch große Unterschiede in der Genauigkeit zwischen den öffentlichen Daten und privaten Datensätzen von Vaisala. Die meisten öffentlichen Modelle haben Unsicherheitsbereiche, die bei zehn bis zwölf Prozent oder sogar mehr liegen, während Anbieter wie Vaisala weltweit nur Unsicherheiten von fünf bis sechs Prozent aufweisen und in einigen Regionen sind sie viel niedriger. Wir unterstützen unsere Kunden auch bei ihren Entwicklungsbemühungen und würden unsere Arbeit bei Bedarf gegenüber ihren Finanzpartnern verteidigen. Diese Unterstützung erhalten Sie nicht von öffentlichen Anbietern.
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Haben Sie Fragen an Gwendalyn Bender und andere Experten zu diesen Themen? Sie wird in den Webinaren mit Initiativpartner Vaisala Rede und Antwort stehen, unter anderem zu der Frage, wie hoch die Genauigkeit der Daten ist und was diese Aussage bedeutet (Sprache dieser Webinare ist Englisch):
Reducing Solar Performance Uncertainty
Dienstag, 31. Januar 2017, 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr CETMehr Informationen und kostenfreie Anmeldung
Best Practices for PV Project Development
Montag, 23. Januar 2017, 8:00 Uhr – 9:00 Uhr CETMehr Informationen und kostenfreie Anmeldung
Vaisala ist Initiativpartner dieser pv magazine Webinare. Fragen können Sie bei der Anmeldung stellen oder während des Webinars im Chat. Teilnehmer erhalten zu Vaisalas Wetterdatenbank für zwei Wochen freien Zugang.
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pv magazine: Wie stark weicht die Einstrahlung eines Jahres üblicherweise vom langjährigen Mittel ab und welche Ausreißer gibt es? Wie stark hängt das vom jeweiligen Ort ab?
Gwen Bender: Je nach Standort sind die Abweichungen vom Jahresmittel unterschiedlich stark. Typisch ist eine Abweichung von einem bis drei Prozent von einem Jahr zum nächsten, aber es können auch schon mal 5 Prozent sein. Allerdings sehen wir auch Abweichungen vom langjährigen Mittel von fünf bis 10 Prozent in einzelnen Jahren und das ist nicht so ungewöhnlich (siehe Anomalienkarten). Wenn sie die einzelnen Monate betrachten, können sogar Abweichungen von bis zu 20 Prozent auftreten.
Grafik: Die Abweichungen von der normalen Einstrahlung (hier Vierteljahreswerte) sind ortsabhängig sehr unterschiedlich. (Karte der Abweichungen für Europa, Q1/2015 – Blau zeigt eine Abweichung von minus zehn Prozent, Rot von plus zehn Prozent)
Grafik: Vaisalas
Je nachdem, wie Sie die Einstrahlung vor dem Bau Ihrer Anlage eingeschätzt haben, können diese großen Abweichungen überraschend sein. Es ist schließlich nicht unüblich, für solche Schätzungen den langjährigen Durchschnitt zu nehmen oder den P50-Wert, und dann eine jährliche Variation von zwei Prozent anzusetzen. Für manche Orte kann schon das zu konservativ sein und andere werden unter der Vorhersage bleiben. Mit Daten, wie denen von Vaisala, die weltweit leicht verfügbar sind, gibt es keinen Grund, warum man nicht die langjährige Variabilität ganz genau bestimmen sollte und das angepasst an den konkreten Projektstandort.
Das schriftliche Interview führte Michael Fuhs.
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