Solarmodule lassen in aller Regel Dächer blau schimmern. Doch nicht überall ist das möglich und gewünscht, gerade wenn es um Anforderungen des Denkmalschutzes geht, sind herkömmliche Photovoltaik-Anlagen oft nicht gewünscht. Erste Hersteller bieten mit farbigen Solarmodulen allerdings praktikable Alternativen. Eine der größten Dachanlagen dieser Art in Europe ist nun in der Schweiz realisiert worden. Mitten in Zürich auf dem Hauptsitz von „Schutz & Rettung“ ist eine Photovoltaik-Anlage mit farbigen Solarmodulen mit einer Gesamtleistung von 76 Kilowatt in den vergangenen Monaten realisiert worden – und es ist eine wahre Schweizer Co-Produktion.
Für das Pilotprojekt seien erstmals das Solardach von 3S Solar Plus mit der Farbtechnologie des CSEM-Start-ups Solaxess aus Neuenburg kombiniert worden, wie es von den Unternehmen hieß. Im Zuge der Dachsanierung entschied sich „Schutz & Rettung“ dagegen gegen eine klassische Photovoltaik-Dachanlage, sondern für die Module in der Ziegelfarbe „Terracotta Rost“. „Selbst komplexe Dachformen sind problemlos möglich. Ein Ausmessen vor Ort und innert kurzer Zeit ist das Dach vollflächig eingedeckt“, erklärt Patrick Hofer-Noser, Inhaber und Geschäftsführer von 3S Solar Plus. Im Fall des Pilotprojekts in Zürich seien die beiden nach Süden ausgerichteten Dachflächen wurden vollständig mit aktiven und inaktiven Solarmodule eingedeckt worden.
Die Solarmodule in „Terracotta Rost“ sind für das Photovoltaik-System „Mega Slate Flair“ von 3S Solar Plus in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die Vorserienprodukte werden im Datenblatt mit Leistungen zwischen 90 und 145 Watt angegeben. Der Schweizer Photovoltaik-Hersteller bietet insgesamt zehn verschiedene Farbtöne für die Solarmodule an. Je nach Größe der Module bestehen sie aus 24 bis 40 monokristallinen PERC-Solarzellen und Abmessungen zwischen 985 mal 720 mal 6,5 Millimetern bis 1300 mal 875 mal 6,5 Millimetern bei einem Gewicht zwischen 10,3 und 16,3 Kilogramm. Die Produktgarantie beläuft sich auf zehn Jahre. Die Leistung der Module wird für 10 Jahre auf 90 Prozent und für 25 Jahre auf 80 Prozent garantiert.
Auf Nachfrage von pv magazine erklärte ein Sprecher von 3S Solar Plus, er könne keine Angaben zu den Investitionskosten für das Projekt machen, da sein Unternehmen der Hersteller des Solardachs sei, das Projekt aber auch Sanierungsarbeiten und weitere Aspekte umfasse. Auch ein Vergleich der Modulkosten mit Standardmodulen sei schwierig. 3S Solar Plus biete die Indachlösung bestehend aus Unterkonstruktion, Wasserablaufrinnen und Haken an, die nebendem produzieren des Solarstroms auch noch die äußere Gebäudehülle darstellten und die dafür bestimmten gesetzlichen Vorschriften erfüllen. Daher könne kein Kosten- und Leistungsvergleich mit Standardmodulen erfolgen, so der Sprecher weiter.*
*Anmerkung der Redaktion: Die Rückmeldung von 3S Solar Plus ist nachträglich in den Artikel eingefügt worden.
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Schade, mir persönlich gefällt es viel besser wenn es auffällt. Aber so unterscheiden sich halt die Geschmäcker. Schön, dass es jetzt für über 70 Jährige und Architekten auch ein Produkt gibt bei welchem nun wohl andere Gründe vorgeschoben werden müssen nur um etwas nicht tun zu müssen.
Für die meisten Architekten ist es eine Zumutung, dass Gebäude nicht nur Skulpturen zu ihrem höheren Ruhm sind, sondern auch noch praktischen Kriterien wie Wasserdichtheit, Zugänglichkeit durch Türen und Belichtung durch Fenster genügen müssen, von den wirtschaftlichen Zwängen gar nicht zu reden. Die PV wie auch den Wärmeschutz empfinden diese Architekten als zusätzliche Zumutung, die manche von ihnen erbittert bekämpfen. Ein Dozent meiner Tochter an der Bauhausuniversität in Weimar entblödete sich nicht, davon zu reden, „man dürfe ein Haus nicht nur unter einem Aspekt“ bauen, womit er das Passivhauskonzept vom Tisch wischen wollte.
Man sieht, dass man die „Wissenschaft“ auch nicht immer sich selbst überlassen kann, weil es auch unter Wissenschaftlern solche gibt, die mit Scheuklappen durch die Gegend laufen.
Der Verlust von Wirkungsgrad durch besondere Farbwünsche des Architekten ist nicht akzeptabel. Die Uniformität der Gebäude, die aus der PV-Optimierung resultiert, ist völlig normal. Gemeinhin empfinden wir Ensembles, die historisch im gleichen Stil erbaut wurden, als attraktiv. Das Bedürfnis, sich um jeden Preis vom Nachbarn so weit wie möglich abheben zu wollen, ist zwar bekannt, aber nicht legitim. Die einzige Rechtfertigung für farbige PV-Module kann ich in Belangen des Denkmalschutzes erkennen. Da kann der Charakter eines Gebäudes erhalten und es dennoch zeitgemäß weiterentwickelt werden. Beim hier referierten Projekt lagen aber, soweit ich das erkennen kann, keine Denkmalschutzgründe vor?