Auch wenn sich die Kohlekraft im ersten Halbjahr so stark zeigte wie lange nicht mehr: Auf längere Sicht drängen die Erneuerbaren die fossilen Kraftwerke aus dem Markt. Dadurch sinken sowohl die Emissionen als auch die Großhandelspreise am Energiemarkt. Davon profitiert nicht nur Deutschland – sondern wegen des länderübergreifenden Strommarkts auch die Nachbarstaaten. Das zeigt eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim und des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Um zu verstehen, welchen Einfluss die zunehmende Bereitstellung von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland auf die Stromerzeugung und -preise hat, haben die Forscher einen umfangreichen Datensatz des Europäischen Netzes der Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) mit stündlichen Daten zur Stromerzeugung nach Technologie und Land sowie zu den Großhandelspreisen untersucht. Zusätzlich haben sie Daten zu CO2- und Brennstoffpreisen sowie zu Emissionen in die Analyse einbezogen.
Durch Ausbau und Förderung der Erneuerbareren reduziert Deutschland der Studie zufolge im Beobachtungszeitraum die Emissionen um 79 bis 113 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (MtCO2) pro Jahr. Das entspricht gut einer Tonne CO2 pro Einwohner/in. 80 bis 90 Prozent dieser Emissionen werden im Inland eingespart. Rund ein Drittel des grünen Stroms exportiert Deutschland allerdings in seine direkt angrenzenden Nachbarstaaten. Nach den Ergebnissen der Studie sparen diese Exporte dort weitere 15 MtCO2 ein – insbesondere in der Tschechischen Republik und den Niederlanden, wo es bei der Stromerzeugung noch einen hohen Anteil an fossilen Energien gibt. Hier ersetzen die Erneuerbaren aus Deutschland somit einen Teil der ansonsten in Kraftwerken verfeuerten fossilen Energieträger.
Mehr Erneuerbare senken außerdem den deutschen Großhandelspreis für Strom um durchschnittlich 14 Euro pro Megawattstunde und zwischen drei und Euro pro Megawattstunde in den meisten Nachbarstaaten, heißt es in der Studie. „Geförderte Solar- oder Windenergie verdrängt am Energiemarkt teuren Strom aus Kohle- und Gaskraftwerken, da günstigere Energie bevorzugt zugeführt wird. In der Forschung spricht man hier vom sogenannten Merit-Order-Effekt“, sagt Mirjam Kosch vom PIK, Co-Autorin der Studie. Dies gelte nicht nur für Deutschland, sondern wirke sich auch am länderübergreifenden Strommarkt aus.
Den massiven Anstieg der Großhandelspreise in den letzten Monaten konnten die Autoren in ihrer Studie nicht mehr berücksichtigen.
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Ausschnitt aus dem Artikel.
Durch Ausbau und Förderung der Erneuerbaren reduziert Deutschland der Studie zufolge im Beobachtungszeitraum die Emissionen um 79 bis 113 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (MtCO2) pro Jahr. Das entspricht gut einer Tonne CO2 pro Einwohner/in. 80 bis 90 Prozent dieser Emissionen werden im Inland eingespart. Rund ein Drittel des grünen Stroms exportiert Deutschland allerdings in seine direkt angrenzenden Nachbarstaaten. Nach den Ergebnissen der Studie sparen diese Exporte dort weitere 15 MtCO2 ein – insbesondere in der Tschechischen Republik und den Niederlanden, wo es bei der Stromerzeugung noch einen hohen Anteil an fossilen Energien gibt. Hier ersetzen die Erneuerbaren aus Deutschland somit einen Teil der ansonsten in Kraftwerken verfeuerten fossilen Energieträger. Zitat Ende.
Schön wäre es wenn die Forscher etwas tiefer in den Prozeß eingestiegen wären, und deutlich machen würden „warum“.. unsere Energiewende in den Nachbarländern Emissionen und Strompreise senken.
Und schon sind wir wieder bei meinen ständigen Wiederholungen der bekannten Ermächtigungsverordnung die ich hier leider ein weiteres mal zitieren muss.
Bis 2010 wurden unsere EE nicht nur vorrangig eingespeist, sondern mussten auch vorrangig verbraucht werden, in dem sie den Versorgern zwingend zugeteilt waren.
Siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Die Einführung des neuen Ausgleichsmechanismus hatte somit starke Auswirkungen auf die Einspeisung von erneuerbaren Energien und von Kohlekraftwerken. Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende.
Seit 2010 müssen die EE separat an der Börse verramscht werden, fallen dort als Überschuss an und werden zum Teil ins Ausland exportiert.
Böse Zungen behaupten auch „Verschenkt“
Siehe hier:
https://www.iwr.de/news/stromexport-deutschland-erzielt-rekordeinnahmen-news26696
Dort senken sie die Preise, verdrängen deren Dreckschleudern, der Dreck bleibt bei uns, und wir müssen uns vorhalten lassen, dass wir trotz Energiewende die Klimaziele nicht erfüllen können.
Da der EEG Strom aber physikalisch gar nicht bis an die Börse kommt, hat man 2010 gleich mit beschlossen, das der EEG Strom nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt wird.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Diese Tatsachen, hätte der Studie gut getan, und möglicherweise den kommenden Verantwortlichen zu Ziel führenden Erkenntnissen verholfen.