Volkswagen will ab 2025 im niedersächsischen Salzgitter Batteriezellen fertigen. Verantwortlich für die konzernweite Materialerprobung, Freigabeprüfungen, Qualitätssicherung und Serienüberwachung von Zellen für Elektroauto-Batterien ist ein Kompetenzzentrum, in dem derzeit 160 Mitarbeiter mit der Zellentwicklung beschäftigt sind. Nun hat VW dieses Zentrum um ein neues Laborzentrum für die Zellforschung- und Entwicklung erweitert. Die neuen Labore ermöglichen dem Konzern zufolge auf einer Fläche von zunächst 2500 Quadratmetern umfangreiche Zelltestprogramme mit bis zu 200 verschiedenen Analyseverfahren sowie die Entwicklung neuer Rezepturen.
Bis Ende 2022 sollen in diesem Bereich etwa 90 Mitarbeiter hinzukommen. Zu ihren Aufgaben gehört, die Zellen auf Herz und Nieren zu prüfen. So steht in Salzgitter ein Raster-Elektronen-Mikroskop zur Erkennung von Lithium zur Verfügung. Zur weiteren Ausrüstung gehört ein hochautomatisiertes Prüffeld, um beim schnellen Laden und Entladen Zellen auf Leistungsfähigkeit und Alterungserscheinungen hin testen zu können. Im Test befinden sich unter anderem Zellen, die binnen 12 Minuten von 5 auf 80 Prozent Akkuleistung geladen werden können.
Die Labore sind in vier Bereiche gegliedert: Im Zellentwicklungslabor werden neue Materialien auf ihre Tauglichkeit hin bewertet, Chemierezepturen sowie Elektrodenmaterialien und Prozesse weiterentwickelt. Vielversprechende Innovationen kommen von hier direkt auf die Pilotlinie nebenan und werden in Kleinserie produziert. Im Analytik-Labor zerlegen die Forscher Komponenten und Rohmaterialien der Zellen und führen Wettbewerbsanalysen sowie Qualitätssicherung durch.
Im Umwelt- und Sicherheitslabor werden Zellen in sechs Spezialkammern einem Härtetest unterzogen und zum Beispiel elektrischen, thermischen oder mechanischen Belastungen ausgesetzt. Hier wird zudem an neuen Testmethoden geforscht. Im Elektrischen Prüffeld werden Labor- und Serienzellen aller Formate und Leistungsklassen elektrisch vermessen und auf Performance, Alterungserscheinungen und Dauer-Robustheit getestet.
Bis 2030 will Volkswagen in Europa gemeinsam mit Partnern sechs Zellfabriken mit einer Produktionsleistung von 240 Gigawattstunden betreiben. In Salzgitter sollen perspektivisch Zellen mit einer Jahreskapazität von 40 Gigawattstunden gefertigt werden. Die neue Einheitszelle soll Synergien nutzen und die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.
„Mit den neuen, hochmodernen Laboren bauen wir unsere Entwicklungs-, Prozess- und Fertigungskompetenz für die Batteriezelle – dem Herzstück des E-Fahrzeugs – weiter aus. Der Volkswagen Standort Salzgitter zeigt, wie die Transformation der deutschen Automobilwirtschaft von konventionellen Antrieben zur E-Mobilität gelingen kann. Wir siedeln Spitzenforschung an und schaffen damit als Vorreiter der Branche die Arbeitsplätze von morgen“, sagt Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components, der im Konzern markenübergreifend die Verantwortung für die Technologie-Roadmap Batterie und Laden trägt.
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