CDU spricht sich für zehn Gigawatt Photovoltaik-Zubau jährlich aus

Agri-Photovoltaik-Anlage

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Ein Turbo für die Erneuerbaren“ – so hat die CDU das jüngste Papier ihre Präsidiums genannt. Darin skizziert die Partei in 15 Punkten, wie sich Deutschland zu einem klimaneutralen Industrieland entwickeln und „so schnell wie möglich“ seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken soll. „Wir setzen mit Sonne und Wind, mit Wasser, Biomasse und Erdwärme auf die Kraft der Natur“, heißt es darin, und „mit Freiheit und Deregulierung auf die Stärke des Marktes“.

Einige Aspekte des Papiers sind bekannt, etwa dass besondere Anstrengungen im Gebäudebereich nötig sind oder dass die EEG-Umlage abgeschafft werden soll. Die Photovoltaik will die Partei demnach jedoch mehr stärken als bisher angekündigt, wie aus dem elften Punkt „Solaroffensive durch Sonnenpaket: Das Deutschland-Dach“ hervorgeht. Parteichef Armin Laschet war wegen seiner Ankündigung, im Zuge dieses Deutschland-Dachs Photovoltaik-Investoren zinsfreie Kredite ermöglichen zu wollen, in die Kritik geraten. In dem Papier verspricht die Union darüber hinaus, mit dem Sonnenpaket Maßnahmen umzusetzen, „die den Zubau von mindestens zehn Gigawatt jährlich garantieren sollen.“ Nach Abschaffung der EEG-Belastungen hält die Partei sogar mittelfristig noch größere Steigerungen für möglich. Dafür soll beispielsweise der Bereich Mieterstrom sowie der Quartiersansatz, bei dem Gebäude und Energieversorgung zusammengedacht werden, ausgebaut werden.

Bei Freiflächenanlagen will die CDU für eine bessere Effizienz die Forschung zu Doppelnutzungen stärken. „Hier geht es insbesondere um die Nutzung von Photovoltaik als Agri-PV oder auch Ansätze wie Biodiversitäts-PV und Floating-PV, zum Beispiel auf Seen in ehemaligen Braunkohle-Tagebaugebieten“, heißt es in dem Papier. „Wir wollen eine Rechtssicherheit für unsere Solarbauern“, insbesondere mit Blick auf die in der Agrarlandschaft bestehenden Förderungen sowie auf Direktzahlungen, die aus Sicht der CDU für hybrid genutzte landwirtschaftliche Flächen ebenso hoch sein müssen wie für singulär genutzte. Und: „Für den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien sollen mindestens zwei Prozent der Landesfläche zur Verfügung stehen.“

Der Klimaunion zufolge setzt das neue Energie-Konzept „auf die Entfesselung des Energiemarkets und die unternehmerische Dynamik von Hunderttausenden von Eigenheimbesitzern und Unternehmern: Wenn es sich noch mehr lohnt, Solaranlagen zu errichten, kann die nötige Umbaugeschwindigkeit entstehen.“ Aus Sicht von Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik von Bündnis 90/Die Grünen, steht die CDU jedoch immer dann auf der Bremse, wenn es beim Klimaschutz konkret wird. Nach 16 Jahren an der Regierung „zehn Seiten Prosa“ vorzulegen, was man für den Ausbau der erneuerbaren Energien alles tun müsste, sei „nur noch dreist“. Die Union könne ihre jahrelange Klimaschutzblockade nicht kaschieren, indem sie kurz vor der Wahl eine lose Stichwortsammlung veröffentliche.

Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft vertritt den Standpunkt, dass das jetzt vorgestellte Papier „die maximale Unverbindlichkeit Laschets beim Klimaschutz“ fortschreibe. „Das Papier vermeidet jede Festlegung, die für irgendeine Zielgruppe unbequem sein könnte. Es packt die politischen Widerstände – gerade aus den eigenen Reihen – bei der Umstellung der Wirtschaft nicht an und ist damit bloß die Inszenierung einer Wende, die jetzt aus Furcht vor den Wählerinnen und Wähler aufgeführt wird“, so BNW-Geschäftsführerin Katharina Reuter.

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