Turbo statt Veto, Innovation statt Ideologie, Zukunftsmut statt Regelungswut, nachhaltiges Wachstum oder (rot-grünes) Schrumpfprogramm – darüber entscheiden Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) zufolge die Wähler am 26. September. Das geht aus dem Text „Mein Energie-Masterplan” hervor, den Laschet als Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag” veröffentlichte. Darin verspricht er unter anderem, als Kanzler Erleichterungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien durchzusetzen, zudem die komplette Abschaffung der EEG-Umlage, mehr Tempo beim Netzausbau, schnellere Planungsverfahren sowie ein Programm für zinslose Darlehen für Solardächer. Dazu schreibt Laschet: „Damit niemand aus finanziellen Gründen auf ein Solardach verzichtet, legen wir das KfW-Deutschland-Dach-Programm auf, mit dem jeder Eigentümer ein zinsloses Darlehen für ein Solardach erhält.” Zudem müsse jeder eine marktgerechte Einspeisevergütung erhalten, der über den Eigenverbrauch hinaus seine gesamte Dachfläche für Photovoltaik nutze und über einen netzdienlichen Speicher verfüge.
„Was Laschet will, haben wir in Bayern seit zwei Jahren schon umgesetzt“, so Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). „Ich habe als Wirtschaftsminister ein Photovoltaik-Speicherprogramm ins Leben gerufen, mit dem mittlerweile 50.000 neue Photovoltaik-Dachanlagen initiiert wurden. Höchste Zeit, dass dieses erfolgreiche Modell bundesweit umgesetzt wird.“ Das von Laschet vorgeschlagene zinslose Darlehen für Photovoltaik-Dachanlagen ist laut Aiwanger bei null Prozent Zinsen „nicht der große Brüller“. Und die von Laschet angestrebte „marktgerechte Einspeisevergütung“ sei ein schwammiger Begriff und im Zweifel schon gegeben. „Wichtiger wäre bei Kleinanlagen von Privatleuten eine unkompliziertere Einspeisung und Verwendung des Mieterstroms, ohne dafür einen Steuerberater und drei Gutachter zu brauchen“, so Aiwanger.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit der Einschätzung zu den KfW-Krediten hat Aiwanger recht: Die sind ein bürokratisches Monster mit Null Gegenwert. Für mich war es jedenfalls sehr schwierig, eine Geschäftsbank zu finden, die bereit war, den bürokratischen Aufwand auf sich zu nehmen, diese KfW-Kredite durchzureichen, und der Zinsvorteil des KfW-Kredits wurde dann von den Zinsvorstellungen dieser Geschäftsbank fast vollständig aufgefressen.
Mit der Bewertung der „marktgerechten Einspeisevergütung“ hat er nicht recht. Der Begriff selbst ist schwammig. Nimmt man Laschets Ergänzung hinzu, dass damit erreicht werden solle, dass die gebauten Anlagen die zur Verfügung stehende Fläche auch vollständig ausnutzen, dann kann es nur bedeuten, dass damit der Markt für die Errichtung der Anlagen gemeint sein kann. Im Augenblick sind die Einspeisevergütungen so niedrig, dass nur Anlagen, die einen Anteil von über 30% Eigenverbrauch realisieren können, wirtschaftlich errichtet und betrieben werden können. Kleinanlagen ohne Eigenverbrauch sind nicht wirtschaftlich zu betreiben. Dies ist einer der Punkte im Vergütungssystem, die geändert werden müssen. Wenn Laschet das verstanden hat, wäre es ein gutes Zeichen. Aber man weiß ja, was von solchen Versprechungen vor der Wahl zu halten ist. In Koalitionsverhandlungen, insbesondere mit der FDP, ist dieser Punkt dann mit Freuden schnell wieder preisgegeben, und wenn nicht dort dann später im Gesetzgebungsverfahren, auf das die Lobbyisten, von denen die CDU ihre Parteispenden bekommt, den entscheidenden Einfluss nehmen.
Zitat aus dem Artikel
Und die von Laschet angestrebte „marktgerechte Einspeisevergütung“ sei ein schwammiger Begriff und im Zweifel schon gegeben.
Mit dem schwammigen Begriff hat er wohl Recht der Aiwanger. Sein Speicherprogramm ist da für die Anwender wesentlich durchsichtiger. Wer einen Heimspeicher hat, der weiß dass jede selbst erzeugte kWh 30 Cent wert ist, Marktgerechte Einspeisevergütungen das ist so die Sprache der Altgedienten, und kann alles bedeuten. Bei Aiwanger merkt man, dass er vom Land kommt, wo es in Bayern von PV Betreibern nur so wimmelt, der weiß von was er redet.
Mit seinem Programm schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur, dass er die monetären Vorteile – Ausbau seines Eigenverbrauches – jedem Betreiber selbst überlässt, sorgt er auch noch dafür, dass der Ökostrom, nicht diskriminiert wird, in dem er zum Verramschen an der Börse eingespeist wird
Auch bei größeren Anlagen wäre es wichtig die Bürokratie abzuschaffen.
Unsere Firma hat ihre Pläne eine mittelgroße PV Anlage auf ihrem Dach zu errichten aufgegeben, weil die Bürokratie viel zu kompliziert ist, man praktisch nichts selbst machen darf. Unser angestellter Elektromeister, der normalerweise unsere Elektrik in Schuß hält, keine Lizenz dafür hat.
Bis auf den Anschluss ans Netz können Sie doch alles selbst montieren. Und dafür nehmen Sie sich einen Elektriker mit Lizenz.
ja – der Aiwanger – ein Fuchs, wenn es ums Rechnen geht. Eine marktgerechte Einspeisevergütung bewegt sich irgendwo bei 3-4 Cent / Kilowattstunde. Also lohnt sich so eine Dachanlage nur, wenn de Dachstrom den Strom aus dem Netz ersetzt = Eigenverbrauch. Das führt dann dazu, dass Hausbesitzer weniger zur Finanzierung der Stromnetze beitragen – das führt dann zu Mehrbelastungen von allen anderen. Also eigentlich ist das asozial. Und nun?
@ Ralf Schnitzler
Was ist den in unserer Gesellschaft, und gerade in der Stromversorgung nicht asozial. Ist es nicht schon asozial, wenn das Streben nach hohen Gewinnen dazu führt, dass andere ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Aber mal Sarkasmus beiseite. Die Energiewende, hat ja vorrangig einen „Sozialen“ Effekt. Da sollte man die Protagonisten nicht mit asozialen Nebenwirkungen belasten.
Weiß Herr Lascheit eigentlich, das seien NRW Branschutzverordnung nun vorschreibt, bei Reihenhäusern einen Abstand der Module ( Glas-Folien Module) zum Nachbarn von 125cm vorschreibt.Ein Reihenmittelhaus von 6 m Breite schrumpft somit auf 350cm Breite zur Belegung mit Modulen.Abschaffung der PV durch die Hintertür.Das ist alles was Laschet will!
Als Reihenhausbesitzer hätte ich damit keine Problem. Zwei Reihen Module senkrecht montiert, reichen für den Eigenverbrauch immer.
Hallo Herr Diehl,
2 Reihen Module a 5 Stück mit 350 Wp ergeben eine Leistung von 3,5 kWp. Mal mit 900 kWh /kWp gerechnet hat ein Häuslebesitzer so ca. 3150 kWh / Jahr.
Durchschnittsverbrauch 3000 kWh Lichtstrom, 3000 kWh für die Wärmepumpe und nur mal angenommen 2000 kWh fürs E-Auto sind wir schon bei 8000 kWh / Jahr. Dazu kommt die Sommer – Winter Verteilung; wir brauchen daher jeden Zentimeter.
LG
Wie wäre es, mal über eine brandschutztechnische Abtrennung nachzudenken?
Nicht brennbares material 0,4- 0,5m senkrecht gestellt! Aufdachmontage.
Wie abgehoben kann man denn eigentlich sein? Als Endkunde zahlt man keine 0% Zinsen, sondern erheblich mehr. Das Problem bei den KfW-krediten ist allerdings, dass eine Geschäftsbank zwischengeschaltet sein muss, und die haben wenig Anreiz, sich die Arbeit für lau anzutun. Bei einem Hauskauf und -darlehen mit zusätzlicher PV-Finanzierung über KfW mag es ja noch angehen, aber versuchen Sie doch mal, Ihre Hausbank dafür zu interessieren, die nachträgliche Finanzierung einer PV-Anlage aufs bestehende Haus über KfW zu arrangieren.
Versucht es mal bei den Landesinvestitionsbanken. In Schleswig Holstein heißen die „Investitionsbank Schleswig Holstein „. Habe so auch unkompliziert einen Zusatzfinanzierung zu einer Wärmepumpe erhalten.
….aber nicht wenn in dieser Fläche das obligatorische Dachfenster 120×120 sitzt!
Thema KfW-Kredit ist durch notwendiger Zwischenschaltung von Geschäftsbanken nicht wirklich ein Gewinn.
Und überhaupt: warum sollte sich ein Bürger für die Investition für eine Energieproduktion einlassen?
Einspeisevergütung zu Marktpreisen verfestigt das eigentliche Problem: Viel zu gering; offensichtlich fixe Verteilungskosten und Vertriebskosten sollen weiterhin sozialisiert werden!
Verbrauchnahe Erzeugung von Energie würde die Ausbaukosten von Verteilungssystemen und eventuell Überlandleitungen nachhaltig reduzieren!
PV- oder Windenergie nahe am Verbraucher sollte mit einem Up-Date des EEGs auch in der Tarifierung Berücksichtigung finden.
Laschets Vorschlag der 0% Finanzierung lässt sich leider nur als Wahlkampfgeplänkel abhandeln.
Es ist ein Bürokratie Hölle ein PV Anlage zu installieren. mein beispiel: In Marktstammdatenregister nur mit Nachname, bei Netzbetreiber aber mit Vorname bekannt ist befindet man sich bald im Kafka ähnliche Bürokratiekampf und Aufforderung die Anlage neu anzumelden 8das alleine kostet nerven und man verliert eigene daten). Gerade aus Furcht für den Bürokratie habe ich mich letzes Jahr bewusst für eine Leistung mit „minimal“ Bürokratie entschieden (7 kW + 10kWh batterie). Ich hätte mehr PV auf dem Dach drauf legen können und mehr Rendement schaffen können, weil das entsteht über Eigenverbrauch, die Einspeisung bring mir nur 20% der „Einsparungen“. Herr Aiwanger bringt es auf dem Punkt: Wichtiger wäre bei Kleinanlagen von Privatleuten eine unkompliziertere Einspeisung und Verwendung des Mieterstroms, ohne dafür einen Steuerberater und drei Gutachter zu brauchen“!