Die in Köln ansässigen Unternehmen Deutz und Rhein Energie haben ihre Zusammenarbeit für einen Pilotversuch Pilotversuch der stationären Energieerzeugung auf Basis eines mit Wasserstoff betriebenen Motors bekanntgegeben. Ab Anfang 2022 soll ein solcher Wasserstoffmotor in Kombination mit einem Generator rund 170 Kilovoltampere elektrische Leistung liefern, wie es weiter hieß. Standort für den 1,3 Millionen Euro teuren Testlauf sei das Heizkraftwerk Köln-Niehl. Es gehört dem Energieunternehmen, dass sich auch um die Beschaffung des Wasserstoffs kümmert. Deutz wiederum liefert die Motorentechnik.
„Diese erste Anlage wollen wir dort zunächst testen und gemeinsam mit den Experten von Deutz Erfahrungswerte im stationären Betrieb dieses Motors mit dem angeschlossenen Generator gewinnen“, sagt Dieter Steinkamp, Vorstandschef von Rhein Energie. Für die kompakte Anlage sieht er viel Potenzial auch für die dezentrale Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden und Quartieren. In der ersten Testphase – die auf rund sechs Monate angelegt ist – gehe es zunächst ausschließlich um die Stromerzeugung. Danach sei eine weitere mehrmonatige Phase geplant, in der auch die Nutzung der Abwärme aus dem Aggregat erfolgen soll.
Der Wasserstoffmotor ist eine Eigenentwicklung von Deutz basierend auf einem existierenden Dieselmotor, wie es weiter heißt. Erste Tests seien bereits erfolgreich abgeschlossen worden. „Nun sind wir gespannt auf die Praxiserprobung des TCG 7.8 H2 im Pilotprojekt mit der Rhein Energie“, ergänzte Frank Hiller, Vorstandschef des Kölner Motorenspezialisten. Zunächst solle der Wasserstoffmotor in stationären Anlagen eingesetzt werden. „Grundsätzlich eignet sich der Wasserstoffmotor mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt jedoch für alle heutigen Deutz-Anwendungen im Off-Highway-Bereich“, erklärte Michael Wellenzohn, Vorstand für Vertrieb, Marketing und Service. Der Praxistest sei ein erster wichtiger Schritt, um die Serienproduktion des Wasserstoffmotors wie geplant 2024 zu beginnen.
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Wasserstoff im BHKW zu verbrennen ist ja so was von Gestern. Das können nur ein Motor Hersteller und ein Energie Versorger aus den letzten Jahrtausend in Angriff nehmen. Ich will hoffen, dass es dafür keine Förderung gibt.
Spaß beiseite, sinnvoller wären ja den Strom direkt zu nutzen oder mit einer Wärmepumpe effizient in Wärme umzuwandeln.
Tja, solche „Gasmotorenkraftwerke“ gibt es von anderen Herstellern längst. Die sind von Erdgas auf H2 umstellbar, starten sehr schnell sind sehr gut regelbar und als KWK gebaut, die Abwärme wird meist in der Fernwärme genutzt.
Solche H2-Gasmotorenkraftwerke sind rel. günstig zu bauen und werden in Zukunft benötigt, um Dunkelflaute zu überstehen. Und da hilft dann weder, nicht vorhandenen Strom zu nutzen oder in einer Wärmepumpe zu verballern.
Ja. Die Dinosaurier sind auch nicht alle zur gleichen Zeit ausgestorben, einige haben es noch ein paar Jahre länger geschafft…
Wozu muss man den teuren Wasserstoff in einer Kolbenmaschine verpuffen lassen??
Welche Nische sollte diese Anwendung in der Realität haben?? Wie zuverlässig und energieschonend soll das laufen?? Warum geben Menschen voller Stolz soviel Geld zum Test aus, wenn die Frage der Sinnhaftigkeit nicht beantwortet werden kann?
Na ja – wenn die Leute bei Rheinenergie und DEUTZ in Physik aufpassen, dann werden sie schnell merken, dass diese Art von Energieverschwendung nicht sinnvoll ist. Zumal so ein Motor auch nicht sehr lange hält. Höchstens 8.000 Betriebsstunden und weg damit. Wenn man in einer Welt ohne Ressourcenmangel und unendlich viel grüner Energie leben würde, vielleicht eine Option des Geld verbrennens. Vermutlich werden hier Fördergelder verbrannt?
Es sollte klar sein, dass diese Motoren nicht zur regulären Stromerzeugung dienen, sondern Spitzenlast zur Verfügung stellen. Stichwort Spitzenlast/Reserve.
Und da sind Dieselmotoren vergleichbar effizient, aber weitaus günstiger als Brennstoffzellen. Ebenso ist deren Lebensdauer deutlich höher (und definitiv nicht vergleichbar mit PKW-Motoren).
Ich kann die negativen Kommentare nicht nachvollziehen.
1. Im 100%-Erneuerbar-Szenario wird es Zeiten geben, zu denen Wind und PV über längere Zeit (4Tage bis 4 Wochen) weniger als 10% des benötigten Stroms liefern. Der restliche Strom kommt dann nicht aus Batterien: Es werden nur Kapazitäten installiert sein, die kaum den Strombedarf eines Tages decken können. Der Strom wird auch nicht aus Pumpspeicherwerken kommen, denn da ist noch weniger zu holen. Er wird auch nicht aus dem Ausland kommen, denn das Ausland hat dann gerade das gleiche Problem. Hochtemperaturspeicher wird es vielleicht so viele geben, dass es für ein paar Tage reicht, aber dann ist auch Schluss.
2. Es bleibt also nur Strom aus Langzeitspeichern, und das wird nach derzeitigem Stand Wasserstoff sein. Den muss man dann rückverstromen. Das kann man entweder in Brennstoffzellen oder in Gaskraftwerken machen, oder aber eben in Blockheizkraftwerken. Brennstoffzellen produzieren etwas weniger Abwärme und mehr Strom, sind aber zumindest derzeit deutlich teurer. Gaskraftwerke sind nur sinnvoll, wenn ein Fernwärmenetz mit genügend Abnehmern für die Wärme existiert. Für Quartierslösungen wird nach derzeitigem Stand so ein mittelgroßer Gasmotor das geeignete sein. Ich vermute, dass auch dessen Standzeiten ausreichend sein werden, denn die Herleitung vom Dieselmotor spricht für robuste Auslegung. Selbst wenn es nur 8000 Stunden wären, wäre das gar nicht so wenig, denn der Umsatz sollte ja aus Effizienzgründen so niedrig wie möglich sein, also vielleicht 10% des Jahres – das wären 900h. Damit hielte der Motor länger als jede Brennstoffzelle. Ohne Wärmekraftkopplung sollte man den Wasserstoff nicht verbrauchen, denn man hat ohnehin hohe Verluste bei Produktion und Rückverstromung.
Der hier präsentierte Motor wird also im 100%-Erneuerbar-Szenario eine wichtige Rolle spielen.
Da muss ich Ihnen in fast allen Punkten zustimmen und bei einer BHKW Lebensdauer von ca. 40.000 h wird so eine Backup Lösung auch in 40 Jahren noch stehen (Wartung usw. vorrausgesetzt). Ich habe nur immer bedenken bei der Wirtschaftlichkeit und den Beweggründen sich so eine Lösung in den Keller zustellen.
a) Warum sollte sich ein Quartier oder eine Firma ein Backup BHKW für Dunkelflauten aufstellen?
b) Wer soll den da die Kosten tragen und warum?
c) Wer wird es ansteuern? OK, das könnte über den Strompreis erfolgen, der ja dann (Dunkelflaute) auch so hoch sein muss das er die Standzeiten des BHKW mit abdeckt.
d) In der Großanlage ist die Energieausbeute höher und die spez. Anlagenkosten geringer. Daher auch die wahrscheinlichere Lösung.
Dunkelflauten von 4 Wochen halte ich für eher unwahrscheilich. Ich habe mir schon öfters mal die Einspeise Lastgänge der EE der letzten Jahre angesehen und so was ist mir nicht unter gekommen. 4 Tage kommen jedoch schon öfters mal vor. Aber auch dann ist die Erzeugung (hochgerchnet auf 2040 – 2050) nicht bzw. nur sehr selten und kurzzeitig unter 10 %.
Der Grund für Quartierslösungen ist die einfachere Wärmekraftkopplung. Der Entwicklungspfad hin zu 100% Erneuerbar wird im Bereich der KWK so gehen, dass zunächst „kleinere“ Lösungen kommen, die aber dennoch wirtschaftlich sind, zum Beispiel in Neubaugebieten. Dann wird Stadtviertel für Stadtviertel ergänzt.
4 Wochen Dunkelflaute ist auch wirklich hoch gegriffen. Aber ich erinnere mich noch gut an einen Winter mitte der 90er, als ich in Oberbayern 3 Monate keinen Strahl Sonne gesehen habe. Meist lag der Nebel dicht über dem Boden, selten etwas höher, Wind gab es auch keinen. Kam seitdem nicht mehr vor, und war sicher auch nur regional begrenzt, aber das Wetter schlägt immer wieder die seltsamsten Kapriolen. Letztlich kommt es darauf auch gar nicht an, denn Anlagen, die für etwas gebaut werden müssten, das nur alle 100 Jahre eintritt, mag niemand finanzieren. Das Energiesystem der Zukunft muss so gebaut werden, dass alles, was gebaut wird, auch hinreichend oft gebraucht wird, um sich zu refinanzieren. H2-Kraftwerke werden dazugehören, so sehr einen das schmerzt. Aber als ich als Jugendlicher gelernt habe, dass die Kohle damals hauptsächlich zur Stromproduktion eingesetzt wurde, schmerzte mich das auch, und tut es bis heute. Es ist eine Konzession an unseren Lebensstandard.