Es ist fast genau fünf Jahre her: Im Juli 2016 nahm der Lithium-Ionen-Großspeicher in Neuhardenberg mit fünf Megawatt Leistung und fünf Megawattstunden Kapazität nach mehr als einjähriger Testphase seinen Regelbetrieb auf. In der Nacht zum vergangenen Sonntag ist zumindest ein Teil des Großspeichers am Flugplatz Neuhardenberg, der sich im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland befindet, in Flammen aufgegangen. Die Feuerwehr musste mit mehr als 100 Einsatzkräften ausrücken, um den Brand zu löschen. Um 0:45 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein, gegen 6 Uhr sei der Container dann vollständig gelöscht gewesen, heißt es auf der Facebookseite der Feuerwehr. Dafür sei der brennende Container aus der Halle geholt und eine massive Ablöschung vorgenommen worden. Bei den Arbeiten sei Flusssäure im Löschwasser festgestellt worden, weshalb es zur Alarmierung der gesamten Gefahrstoffeinheit des Landkreises kam. Nach Rücksprache mit dem Giftnotrufes sei ein Arztgespräch erfolgt, in dem den Einsatzkräften, die mit dem kontaminierten Wasser in Kontakt waren, geraten worden, sich weiteren ärztlichen Untersuchungen zu unterziehen, heißt es von der Feuerwehr weiter. Die Aufräumarbeiten habe dann die Gefahrstoffeinheit und Mitarbeiter vom Feuerwehrtechnischen Zentrum aus Strausberg übernommen. Der komplette Einsatz war nach Feuerwehr-Angaben gegen 18.00 Uhr am Sonntag beendet.
Die Ursache für das Feuer ist weiterhin unklar, wie die Upside Group auf Anfrage von pv magazine erklärt. Das Unternehmen hat den Batteriespeicher gebaut und betreibt ihn. Es sei der einzige Speicher auf Lithiumbasis im Portfolio. Wie hoch der entstandene Schaden am Batteriespeicher, dem Gebäude und der darauf befindlichen Photovoltaik-Anlage sei, könne noch nicht gesagt werden, dazu müsse das System zunächst „in Augenschein“ genommen werden können. Das gesamte Gelände ist Upside zufolge aber noch polizeilich abgeriegelt. Kurz nach dem Brand war von einer Schadenssumme von rund einer Million Euro die Rede. „Glücklicherweise handelt es sich um einen reinen Sachschaden, die in den Einsatz eingebundenen Kräfte der Feuerwehr und des Flughafens sind nach Beobachtung und Vorsorgeuntersuchungen wieder bei ihren Familien“, heißt es in einer Erklärung von Upside.
Die Berichte über das Austreten von hochgiftiger Flourwasserstoffsäure (Flusssäure) während des Löschvorgangs wollte das Unternehmen in der bislang veröffentlichten Form nicht bestätigten. „Ob durch den Brand und die anschließenden Löscharbeiten eine Kontaminierung des Bodens erfolgte, wird zurzeit in enger Abstimmung mit Behörden und Experten labortechnisch untersucht. Grundsätzlich sind stationäre Batteriespeicher jedoch weder giftig noch außergewöhnlich brandgefährdet“, so das Unternehmen. Upside arbeite eng mit Polizei, Behörden und Sachverständigen zusammen, um die Ursache für den Brand zu klären sowie eine Wiederholung der Vorkommnisse zu verhindern.
Bei seiner Inbetriebnahme gehörte der Speicher in Neuhardenberg zu den größten in Deutschland. Im Juni 2014 hatte Upside einer Förderbescheid über 2,85 Millionen Euro über die Speicherinitiative des brandenburgischen Wirtschaft- und Europaministeriums erhalten. Es handelte sich um das dritte geförderte Projekt, wobei die Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie Landeshaushalt stammten. Upside hat bei der Realisierung des Projekts fünf baugleiche Einheiten installiert. Je ein Container beinhaltete die gleiche Leistungselektronik, also Stromrichter und Trafo und ein zweiter Container beherbergt die Speicherzellen in 4 mal 20 Einschüben mit je 2 mal 10 verbauten Speicherzellen. Die Gesamtinvestitionssumme für den Großspeicher belief sich auf 6,25 Millionen Euro. Die erwartete Betriebsdauer gab Upside bei der Inbetriebnahme mit 18 Jahren an. Der Batteriespeicher in Neuhardenberg verfügt über die Präqualifikation zur Primärregelleistung. Er sei seit seiner Inbetriebnahme rund um die Uhr zur Stabilisierung der Netzfrequenz eingesetzt gewesen. Der Ausfall des Speichers, der technisch nicht mit dem nahe gelegenen Solarpark verbunden war, habe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die regionale Versorgungssicherheit, hieß es von Upside weiter.
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Wenn ich so etwas lese, denke ich doch gleich: Lieber so ein Großspeicher in einem Industriegebäude, als in meinem Keller. Die Sicherheit von Li-Ionenspeichern wird sich sicher noch verbessern, oder man wird noch eine weniger riskante Technologie entwickeln. Aber das, was bisher erhältlich ist, birgt dieses Brandrisiko, das meiner Ansicht nach in Wohnhäusern nichts verloren hat.