Eine schwedisch-österreichische Forschungsgruppe behauptet, gezeigt zu haben, dass die kombinierte Nutzung von Wärmepumpen und Photovoltaik-Dachanlagen in ihren Ländern und ganz Europa ausgeweitet werden kann, wenn die derzeitigen Subventionen durch eine CO2-Steuerpolitik ersetzt werden. Die Forschungsgruppe setzt sich aus Wissenschaftlern des KTH Königlichen Instituts für Technologie des schwedischen Ministeriums für Energietechnologie und dem österreichischen Austrian Institute of Technology (AIT) zusammen.
Ihrer Meinung nach könnte der Wechsel von Subventionen zur Besteuerung eine praktikable und einfachere Lösung sein als die zahlreichen Anreizsysteme, die derzeit in Österreich existieren. „Das österreichische Fördersystem für Wärmepumpen- und Photovoltaik-Systeme ist in jedem Bundesland anders, was zu Verwirrung und Ungewissheit bei potenziellen Anwendern führt“, heißt es in ihrem Papier „Techno-economic analysis of combined heat pump and solar PV system for multi-family houses: An Austrian case study„. Sie haben es in Energy Strategy Reviews veröffentlicht.
In ihrer Analyse, die die Lebenszyklus-Kosteneffizienz der beiden Technologien bewertet, versuchen die Forscher, die kritischsten techno-ökonomischen Parameter für die Rentabilität zu identifizieren, die durch die Betrachtung des Nettogegenwartswertes (NPV), des Nutzen-Kosten-Verhältnisses (BCR), das durch die Kapitalkosten, Förderungen und Erdgaspreise gegeben ist, und den internen Zinsfuß (IRR) bestimmt wurde. Die Bewertung berücksichtigt sowohl Luft-Wasser-Wärmepumpen als auch Erdwärmepumpen, die für die Warmwasserbereitung und Raumheizung eingesetzt werden.
Das Modell bezieht auch den jährlichen Gasverbrauch ein, den aus dem Netz bezogenen Strom und den Strom, der von einer südlich ausgerichteten Photovoltaik-Anlage ins Netz eingespeist wird, die auf einem Flachdach mit einem Neigungswinkel von 42 Grad montiert ist und etwa 40 Prozent der verfügbaren Dachfläche belegt. „Diese Annahmen sind Abschätzungen der jährlichen Kosten, Einsparungen und Erträge, die von den Betriebskosten der Wärmepumpen- und Photovoltaik-Anlagen, den eingesparten Betriebskosten der Gasheizung sowie dem Gaspreis, dem Strompreis und der Einspeisevergütung abhängig sind“, schreiben die Wissenschaftler. „Zusammen mit den anfänglichen Investitionskosten der Wärmepumpen und Solarmodulen, den eingesparten Kosten für den neuen Gaskessel und den zuvor beschriebenen energetischen Ergebnissen wurde die wirtschaftliche Machbarkeit des Ersatzes des konventionellen Gassystems durch ein kombiniertes Wärmepumpen- und Photovoltaik-System durch die Berechnung des Netto-Kapitalwerts, des IRR und des BCR geschätzt.“
Die technisch-ökonomische Bewertung zeigt den Wissenschaftlern zufolge, dass ein Rückgang der Vorlaufkosten sowohl für Wärmepumpen als auch für Photovoltaik das Nutzen-Kosten-Verhältnis dieser Kombination erhöhen kann und vor allem, dass die Rentabilität stark von den Gaspreisen abhängig ist. „Die parametrische Analyse zeigt, dass das Nutzen-Kosten-Verhältnis am empfindlichsten auf die Gaspreise reagiert, wo eine bescheidene Erhöhung um 17 Prozent die kombinierten Wärmepumpen- und Photovoltaik-Systeme erheblich attraktiver macht, auch ohne jegliche Förderung“, so die Autoren des Papiers. „Dieser Anstieg des Gaspreises könnte durch Marktkräfte, die Einführung von CO2-Steuern oder durch ökologische sowie geopolitische Gründe verursacht werden.“
Die Forscher merken auch an, dass, wenn dieser Gaspreisanstieg mit einer Senkung der Strompreise kombiniert wäre, die Akzeptanz von Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik unerwartete Ausmaße erreichen könnte. „Eine Änderung der Photovoltaik-Einspeisetarife hat keinen signifikanten Einfluss auf die Rentabilität für den untersuchten Fall“, so ihre abschließende Einschätzung.
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Technisch kann ich mich der Argumentation von anschließen – ökonomisch sind die Empfehlungen kontraproduktiv, wie dies die Gesamtausgabe der Energiedaten aus dem März diesen Jahres aus dem Hause des BMWi zeigen.
Die aktuelle Situation in der Energiewende ist weitaus dramatischer, als in der Öffentlichkeit kommuniziert.
Alle Fortschritte der Energieeffizienz in den letzten 30 Jahren wurden durch Gegeneffekte kannibalisiert:
– den verbrauchsgünstigeren PKWs steht ein Wachstum von 35 (1990) auf 47 (2019) Mio. Fahrzeugen gegenüber
– der Energieeffizienz in den Gebäuden steht ein Wachstum der Wohnfläche von 2,7 auf 3,8 Mio. Quadratmeter im selben Zeitraum gegenüber
– der Steigerung des Brutto-Inlandsproduktes von 46% steht ein Wachstum der Haushaltseinkommen von lediglich 37% gegenüber
– im selben Zeitraum 1990 bis 2019 sind die Energiepreise für Strom, Wärme und Mobilität um mehr als 150% gestiegen.
Nicht nur das die Haushaltseinkommen in Relation zur Wirtschaft gesunken sind, innerhalb dieser gesunkenen Haushaltseinkommen gab es eine gewaltige Umschichtung in die Energiekosten zu Lasten des Investitionsbudgets (langfristige Anschaffungen).
Durch die gestiegenen Energiekosten können nicht nur die Toiletten in den Schulen nicht saniert werden – wir haben rundum über unsere Verhältnisse gelebt und haben an Wettbewerbsfähigkeit verloren.
Wenn wir dann immer noch im Vergleich mit dem Ausland gut dastehen liegt es nur daran, dass die gestiegenen Energiekosten im Ausland das Wachstum noch stärker bremsen.
Die Grenzen des Wachstums sind keine Mauer, die für alle sichtbar in der Landschaft steht, sondern die Mauer unseres Wohlstandes, die jetzt schon für weitere Teile unserer Gesellschaft überschritten wurden. Eine weitere Abgabenerhöhung führe nur zu kostenintensiven Umverteilungsmechanismen, um die Zurückgebliebenen über die Mauer zu helfen.
Eine einfache Rechnung: Wenn die Gaspreise steigen wird WP attraktiver, wenn der Strompreis sinkt, dann erst recht . Wieso werden solche buchhalterischen Berechnungen Forschung genannt? Das kann jeder Haushalt selbst berechnen wenn die Abschreibung und Wartungskosten klar sind.
Wer meint, eine Wärmepumpe sei in irgendeiner Weise wirtschaftlich, der hat den Schuss nicht gehört.
Das Ding lebt nur, weil es subventioniert wird.
Genauso ist das mit dem Wasserstoff, oder wenn man meint, eine Plastiktüte über sein Haus zu stülpen würde Energie sparen.
Hier geht es nur um Kohle machen.
Wirkliche Innovationen werden mit Absicht aus dem Land getrieben, damit der Rest der Welt davon profitiert, nur nicht in Deutschland.
Ich sage nur Palletöfen (mittlerweile auch überholt).
Und was soll dann wirtschaftlich sein? Gas sicher nicht.
Eine Wärmepumpewird nicht subventioniert!
Ganzim Gegenteil! Sie wird mit EEG-Umlage und arbeitsbezogenen Netzentgelten belastet!
Wir haben kein EEG.
Wärmepumpen werden bei uns subventioniert.
??? 45% bzw. 35% der Investitionskosten werden bei der Umstellung auf eine Wärmepumpe vom Staat getragen. Ist das keine Suubvention?
Wie kann man glauben, durch …. herbeigeführte höhere Energiekosten , würde der kleine Hausbesitzer ( der keine große Rücklagen in den letzten Jahren bilden konnte) und froh ist es trotz widrige Umstände in Schuß halten konnte .
Jetzt auf einmal kurz vor seiner Rente das Geld findet, um sein Haus auf dem jetzigen neusten Stand zu bringen.
Wie hoch sind die Energiekosten im Vergleich zu anderen EU Staaten?
Solange wir unsere Konsumansprüche nicht zurückschrauben, werden wir die Energiewende auch nicht mit
neuer Technologie erreichen.Wenn wir als Gesellschaft immer mehr wollen als verfügbar ist,wird sich an den
derzeitigen Problemen im Natur – und Umweltschutz nichts ändern.
Kommentare sind aus Dem Bauch geschrieben. Sie können uns dürfen wissenschaftlichen Analysen nicht entgegenstehen. Nur die Rechnung und umfangreiche Kalkulation darf Analysen wagen und Änderungen empfehlen. Für dich allein kann jeder mit dem Bauch denken; für andere aber fordert die Versantwortung wesentlich mehr. Das können nur naturwissenschaftlich arbeitende Menschen mit Math
Ematischer Bildung leisten. Unser Elend besteht ja gerade darin, dass Kompetenz so selten ist und schweigen muß gegenüber Einfalt und Gewalt.
Da muss ich zustimmen. Mit Entscheidungen aus Bauch, wäre ganz sicher solch schöne Vergangenheit und Gegenwart nicht möglich gewesen. Die Zukunft wird es zeigen .
Um der Sache (Technisch ) kann ich dem Artikel zustimmen.
Aus sozialer Sicht muss ich widersprechen. In diesem Fall, eine Erhöhung des Gas Preises um 17% und Streichung der Subvention würde meiner Ansicht nach nicht zu dem erwünschten großen Erfolg führen.
Z.b. Ein Teil der Hausbesitzer wäre nicht finanziell in der Lage ein solch doch für manche hohe einmal Investitionskosten ohne staatliche Förderung zu stemmen . Auch wenn viele einen sofortigen Umstieg der Umwelt zuliebe befürworten würden.
Was ist mit jenen die ihre Heizung erst vor 8 Jahre modernisiert lassen haben , für viel Geld ( von Öl auf Gas )? Gibt es eine gerechte Antwot darauf
Wie verhält sich das für Mieter, die keinen Einfluss auf die Heizungsanlage beziehungsweise auf Modernisierung durch den Vermieter. Höhere Heizkosten Gas 17 %.
Auch wenn sich der Umstieg leicht anhört , so gehört es auch die gesellschaftliche Gerechtigkeit dabei nicht aus dem Auge zu verlieren .
Eine weitere Spaltung der Gesellschaft in fossile Hausbesitzer und Sonnenschein Hausbesitzer sollte nicht noch da hinzu kommen.
Jeder sollte für sich und seinen Kindern zu Liebe das ihm Mögliche umsetzen.
Für 1000Kwh Endenergie Erdgas werden ca. 230Kg Co2 freigesetzt.
Für die WP benötigte Endenergie Strom 330Kwh werden 320Kg Co2 (Fossilstrommix 970g/Kwh Fossilstrom 2019 in D) emittiert.
Solange die Nachfrage nach Strom größer als das regenerative Angebot hat für alle zusätzlichen Verbraucher ein Fossilstrommix zu gelten.
Also wo bleibt der Nutzen im Emissionsbereich? Selbiges gilt für jede Art von H2 im Verkehes- und Wärmesektor.
Es wäre noch wichtig gewesen zu erfahren, wer diese Studie bezahlt hat.
Das Ergebnis, WP braucht keine Subvention, wenn der Gaspreis etwas steigt, eine Erhöhung der Einspeisevergütung für PV-Strom bringt dagegen nichts, ist doch genau im Sinne eines WP-Herstellers, der hofft, dass der Wunsch nach einer PV-Anlage auch die Notwendigkeit zur Anschaffung einer WP begründet. Wenn die Einspeisevergütungen nur niedrig genug sind, dann gibt es nicht viel andere Möglichkeiten, eine größere PV-Anlage zu finanzieren.
Mir wäre es lieber, die Entscheidungen für/gegen Wärmepumpe und für/gegen große PV-Anlage könnten unabhängig voneinander getroffen werden, denn technisch passen die zwei Systeme nicht gut zusammen. In einem gut gedämmten Haus (Passivhausstandrad oder besser) geht die Heizzeit von November bis Februar. In dieser Zeit liefert aber eine PV-Anlage wenig Strom. In einem schlecht gedämmten Haus ist das Missverhältnis nicht ganz so krass, aber schlecht gedämmte Häuser haben Energieverluste, die man eigentlich vermeiden sollte. Für die Primärenergie, die man braucht, um diese Verluste zu decken gäbe es auch bessere Anwendungsmöglichkeiten, und unser Energiegewinnungspotential ist insgesamt begrenzt.
Man sollte die Freiheit haben, auch wenn man eine Wärmepumpe nicht will oder nicht kann (z.B. weil es in der Gemeinde eine Anschlusspflicht an das Wärmenetz gibt) trotzdem erfolgreich auch eine große PV-Anlage betreiben zu können. Umgekehrt sollten sich auch Wärmepumpen wirtschaftlich betreiben lassen, wenn man kein geeignetes Dach für eine große PV-Anlage hat. Deshalb sollte es eine auskömmliche Einspeisevergütung für PV-Anlagen geben, und vergünstigte Stromtarife für Wärmepumpen, wenn man sie Stromangebots-gesteuert betreibt. Das ist schon sachlich sinnvoller, weil im Effekt Wärmepumpen tatsächlich mit Windstrom betrieben werden, der im Winter das Gros des Erneuerbaren Stroms stellt und davon profitiert, wenn es Verbraucher gibt, die ihren Bedarf seinem Angebot anpassen.