Die polnische Energieregulierungsbehörde (ERO) hat die Ergebnisse ihrer Solar- und Windauktion für Projekte über 1 Megawatt sowie einer weiteren Ausschreibungsrunde für Vorhaben kleiner als 1 Megawatt bekannt gegeben. Die Ausschreibungen fanden am 8. Juni und 11. Juni 2021 statt.
Bei der ersten der beiden Auktionen entfielen rund 1,2 Gigawatt der bezuschlagten Leistung auf die Photovoltaik. Insgesamt wurden rund 24,7 Terawattstunden Strom kontrahiert – das sind nur 68 Prozent der 38,7 Terawattstunden, die die ERO zu vergeben erwartet hatte. Bei Windenergie-Geboten wurden rund 300 Megawatt Leistung bezuschlagt.
In der zweiten Ausschreibungsrunde ging die gesamte kontrahierte Kapazität – rund 1 Gigawatt – an Solar-Projekte. Die ERO gab bekannt, dass alle 1264 eingereichten Angebote auf die Photovoltaik entfielen. Über 1016 Projekte wurden 11,9 Terawattstunden kontrahiert. Eigentlich hatte die Behörde geplant, 14,7 Terawattstunden zu vergeben.
Zu den Auktionspreisen machte die Behörde keine Angaben.
„Die Photovoltaik verdrängt Onshore-Windpark-Projekte”, heißt es von Seiten der ERO. „Diese Situation wird offensichtlich durch gesetzliche Hindernisse für die Entwicklung der Windenergie verursacht.” Die Behörde bezieht sich auf 2016 eingeführte Bestimmungen, die vorschreiben, dass Windturbinen in einem Abstand zu Gemeinden stehen müssen, der mindestens dem Zehnfachen ihrer Höhe entspricht.
Förderfreie Projekte werden immer attraktiver
„Die hohe Anzahl der eingereichten Projekte in der Auktion für kleinere Projekte führte zu einem wettbewerbsfähigen Energiepreis, der wesentlich niedriger ist als der aktuelle Marktpreis auf dem polnischen Großhandelsmarkt“, sagt Piotr Pająk, ein Reporter für erneuerbare Energien vom polnischen Fachportal Gramwzielone, gegenüber pv magazine.
Pająk zufolge war es vorhersehbar, dass die Windenergie Anteile bei Projekten mit einer Größe von über 1 MW verlieren würde. „Wir wussten, dass es aufgrund der restriktiven Abstandsregel weniger Windprojekte auf dem Windmarkt geben würde. Aber das Missverhältnis ist nun schon ziemlich beeindruckend“, sagt der Experte.
Wegen der steigenden Energiepreise auf dem polnischen Großhandelsmarkt verlieren Auktionen für Photovoltaik- und Windinvestoren an Attraktivität, so Pająk. „Das bedeutet, dass in Zukunft mehr Investoren aus dem Förderprogramm aussteigen und versuchen werden, sich höhere Renditen durch PPA oder auf dem Spotmarkt zu sichern, insbesondere bei großen Photovoltaik-Projekten“, erklärte er. „Wir sehen auch erste Geschäftsmodelle, die eine Mischung aus beiden Auktionsprogrammen enthalten – was für Banken wichtig sein kann –, sowie den Verkauf von Energie auf dem Markt.“ Hier mischen auch deutsche Unternehmen mit. So haben Baywa re und Heidelbergcement vor einigen Monaten ein PPA für den größten Solarpark Polens vereinbart.
Bei der letzten Auktion für Projekte über 1 Megawatt, die im Dezember 2020 stattfand, entfielen rund 800 Megawatt der zugeteilten Leistung auf die Photovoltaik. Insgesamt hat die ERO in der Auktion etwa 1,7 Gigawatt an Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien zugeteilt, darunter etwa 900 Megawatt an Windkraft. Der niedrigste Auktionspreis lag bei 190 Zloty (42 Euro) pro Megawattstunde, das höchste Gebot bei 249,90 Zloty (55 Euro).
Bei der letzten Ausschreibung für Projekte bis zu einer Größe von 1 Megawatt sicherte sich die PV ebenfalls die gesamte zugeteilte Kapazität von 700 Megawatt.
RWE mit erfolgreichen Geboten
Einige der bezuschlagten Projekte entfallen auf RWE. So sicherte sich das Unternehmen einen Differenzvertrag (Contract for Difference – CfD) für seinen Onshore-Windpark Znin, der über eine geplante installierte Kapazität von 48 Megawatt verfügt. Der Windpark wird im Nordwesten Polens errichtet. Die Bauarbeiten für die insgesamt 16 Turbinen werden voraussichtlich Ende dieses Jahres beginnen. Der Beginn des kommerziellen Betriebs wird Ende 2023 erwartet.
Darüber hinaus erhielten RWE-Solarprojekte mit einer Gesamtleistung von 29 Megawatt einen Zuschlag für CfDs. Vorbehaltlich der endgültigen Investitionsentscheidung soll mit der Errichtung der Photovoltaik-Vorhaben im kommenden Jahr begonnen werden, die Inbetriebnahme soll Ende 2022 erfolgen. Die Projekte befinden sich in Westpommern, Kujawien-Pommern, Lebus und in der Region Großpolen – in unmittelbarer Nähe zu den in der Auktion im Jahr 2019 bezuschlagten Freiflächen-Solarprojekten von RWE (insgesamt 32 Megawatt) und zu bestehenden RWE-Onshore-Windparks.
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