Was ist in der Vergangenheit nicht alles mit Solarstraßen oder Photovoltaik-Radwegen experimentiert worden. Dennoch steckt die Entwicklung in diesem Bereich eher noch im Anfangsstadium und wird durch Platio durch eine neue Komponente erweitert. Das ungarische Start-up bietet begehbares Solarpflaster an und hat im Mai die neueste Version seines „doppelgrünen“ Modells auf den Markt gebracht. Dabei verzeichnet Platio ein steigendes Interesse. Die Nachfrage nach den Design-Solarpflaster sei im ersten Quartal 2021 gegenüber dem Vorjahresquartal um 60 Prozent gestiegen. Was dies genau bedeutet, teilt das Start-up nicht mit, verweist aber auf erfolgreich umgesetzte Projekte in der zurückliegenden Zeit.
So sei kürzlich das erste Photovoltaik-Pflaster in Barcelona installiert worden. Dort werde der Solarstrom genutzt, um eine Ladestation für E-Bikes zu betreiben, erklärte Miklós Ilyés, Gründer und Leiter der Produktentwicklung bei Platio. „Unsere Solarbaustoffe bieten fast unzählige Möglichkeiten saubere Energie für die Bau- und Immobilienindustrie zu liefern. Wir haben Bodensolar entwickelt und installiert, um Energie für öffentliche Gebäude und Installationen wie EV-Ladegeräte, Straßenlaternen oder Handy-Ladegeräte zu produzieren. Auch bieten die Infrastrukturflächen großer Parkplätze eine passende Lösung, um der wachsenden Anforderung an die Elektromobilität gerecht zu werden.“ Auch gebe es eine neue Offgrid-Lösung, die etwa einen Mähroboter in Budapest mit Solarstrom versorge oder auch für einen Solarradweg in Ungarn genutzt werde.
Das Start-up geht davon aus, dass die Nachfrage nach Solarbaustoffen durch Unternehmen in der nächsten Zeit noch deutlich anziehen wird. Dafür sorgten neueste Vorschriften oder die Wünsche nach Steigerung der Energieautonomie und des Nachhaltigkeitsimages. Daher habe das Design-Solarpflaster auch das Potenzial zum nächsten Gamechanger der Bauindustrie zu werden. „Design, Sicherheit und Fortschritt sind für Unternehmen, Städte und Regierungen – vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz – eine Priorität“, erklärte Egon Faiss, CEO von Faboro, Distributor von Platio für die DACH-Region. „Wir erleben gerade einen Boom bei grünen Gebäudetechnologien. Das Interesse der Architekten und Energieberater steigt weiter für alternative, integrierte Lösungen, die die Ongrid und Offgrid Energieautonomie erhöhen, Design und Funktionalität verbinden, und gleichzeitig alle Sicherheitsanforderungen erfüllen“, so Faiss weiter. Zudem erhöhe die Installation des Photovoltaik-Pflasters den Wert von Immobilien.
Die Bezeichnung „doppelgrün“ für das Solarpflaster von Platio geht auf die Entwicklungsidee zurück, da es saubere Energie produziert und die Rahmenkonstruktion aus recyceltem Kunststoff besteht. Es werde mit Niederspannung betrieben und verfüge über eine Anti-Rutsch-Oberfläche. Die modulare Solarpflaster seien schnell und einfach wie herkömmliche Fliesen zu installieren.
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Diese Verkäuferlyrik glaube ich nicht, solange nicht erklärt wird, wie sich das neue System von den gefloppten Vorgängern unterscheidet. Alleine die Behauptung, das System ließe sich so leicht verlegen wie herkömmliche Fliesen, kann ja nicht stimmen. Zu Fliesen muss man schließlich kein Kabel legen.
Das Problem der Vorgänger dürfte gewesen sein, dass es schwierig ist, das Bodenablaufwasser so in den Griff zu bekommen, dass es keine Schwierigkeiten gibt, wenn das Wasser mal auf der Fläche stehen bleibt und in die Elektronik eindringt. Eigentlich müssen PV-Module sauber hinterlüftet sein, und das Regenwasser an der Unterkante eine ausreichende Fallhöhe haben. Wird alles Elektrische verkapselt, bleiben immer noch die Kabelanschlüsse, die vor Staunässe geschützt werden müssen, und die Verkapselung reagiert empfindlich auf die ständig wechselnde Belastung einer befahrenen oder begangenen Fläche. Bei dem Recycling-Kunststoff muss man sich fragen, wie lange er die volle Sonne aushält, ohne zu zerbröseln. Dazu braucht man Spezialkunststoffe mit UV-Schutz.
Ich will das System nicht grundsätzlich schlecht machen, aber erfolgversprechender erscheint mir für Verkehrsflächen eine Solarüberdachung. Die Barcelonesen würden sich über ein wenig Sonnenschutz in ihrer Fußgängerzone sicher freuen.
Und dann ist noch das Problem mit der Oberfläche, sie muss rutschfest, lichtdurchlässig und Belastungen wie Skateboards, Streusalz usw standhalten.
Wenn die Firma Lösungen gefunden, ist es hervorragend es gibt sicher viele Anwendungsfälle….
Also ausgerechnet Parkplätze vorzuschlagen find ich ziemlich widersinnig. Dann wird Strom produziert wenn ihn keiner (d.h. kein BEV) braucht und nicht wenn ein BEV laden möchte, und die eh schon absehbar eingeschränkte Leistung der Module leidet zusätzlich unter der Verschattung.
Parkplatzüberdachungen sind nicht billig, dafür habe ich aber eine bewährte, ausgereifte Technologie, die erheblich mehr Leistung bringt UND Strom liefert, wenn der Parkplatz besetzt ist – was ja schließlich seine Bestimmung ist.
Also wenn das überhaupt je etwas werden soll, dann müssten schon Straßen und Wege genutzt werden.