Irena: Kosten für neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen unter jenen für neue fossile Kraftwerke

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Nicht nur das Fraunhofer ISE, sondern auch Irena veröffentlichte am Dienstag einen neuen Bericht zur Entwicklung der Kosten der Erneuerbaren-Technologien. So habe 2020 der Anteil der erneuerbaren Energien, deren Kosten unter der wettbewerbsfähigsten fossilen Brennstoffoption liegen, verdoppelt. Konkret wiesen dem Irena-Bericht „Renewable Power Generation Costs in 2020 zufolge 162 Gigawatt der weltweit 2020 neu installierten Erneuerbaren-Anlagen niedrigere Kosten auf als die günstigste fossile Alternative. Diese Leistung entspreche 62 Prozent der gesamten erneuerbaren Stromerzeugung. Die Kosten für die verschiedenen Technologien seien dabei auch im vergangenen Jahr weiter gesunken. Bei der Photovoltaik seien es sieben Prozent gewesen. Damit blieb sie hinter den Kostensenkungen der Solarthermie/CSP (16 Prozent), Windkraft an Land (13 Prozent und Windkraft auf See (9 Prozent) zurück. Nimmt man jedoch die Kostensenkungen für die Jahre 2010 bis 2020 dann liegt die Photovoltaik ganz vorn. In diesem Zeitraum lag die Reduktion bei 85 Prozent, während die solarthermischen Kraftwerke ein Minus von 68 Prozent, Windparks an Land von 56 Prozent und Offshore-Windkraft um 48 Prozent verzeichneten. Damit spielten die Erneuerbaren-Technologie mittlerweile „in der gleichen Kostenliga wie neue fossile Energieträger und überflügeln diese zunehmend“. Mit Rekordtiefstpreisen in den Auktionen von aktuell 1,1 bis 3 US-Cent pro Kilowattstunde würden Photovoltaik und Windenergie an Land durchweg selbst die billigste neue Kohleoption ohne jegliche finanzielle Unterstützung unterbieten.

Mit ihren niedrigen Kosten unterbieten die erneuerbaren Energien zunehmend auch die Betriebskosten bestehender Kohlekraftwerke, wie es von Irena weiter heißt. Daraus ergebe sich für Industrie- und Entwicklungsländer ein gutes Argument, aus der Kohle auszusteigen und eine Netto-Null-Wirtschaft anzustreben. Allein die Schwellenländer würden mit den 2020 neu installierten Erneuerbaren-Anlagen bis zu 156 Milliarden US-Dollar an Kosten während der Lebensdauer der Anlagen einsparen. „Erneuerbare Energien bieten Ländern, die an Kohle gebunden sind, einen wirtschaftlich attraktiven Ausstiegsplan, der einerseits die Deckung des wachsenden Energiebedarfs sicherstellt und gleichzeitig Kosten spart, Arbeitsplätze schafft, das Wachstum ankurbelt und die Erreichung der Klimaziele ermöglicht“, erklärte Irena-Generaldirektor Francesco La Camera.

Die Trendwende in Sachen Kohleerzeugung liege lange zurück. „Wir können uns keine zweigleisige Energiewende erlauben, bei der einige Länder schnell grün werden und andere im fossilen System der Vergangenheit gefangen bleiben. Globale Solidarität ist hier entscheidend, von der Technologieverbreitung bis hin zu Finanzstrategien und Investitionsunterstützung. Wir müssen sicherstellen, dass alle von der Energiewende profitieren“, so La Camera weiter.

Die neuen Erneuerbaren-Anlagen können aber kostenseitig nicht nur mit neuen Kohlekraftwerken mittlerweile locker mithalten, sondern auch mit den Betriebskosten für bereits laufende Kohlekraftwerke. Weltweit koste der Strom auf Kohlekraftwerken mit 800 Gigawatt Gesamtkapazität mehr als neue Photovoltaik- oder Windkraftanlagen an Land. Die Stilllegung dieser unrentablen Kohlemeiler würde Irena zufolge die Stromerzeugungskosten um bis zu 32,3 Milliarden US-Dollar jährlich senken sowie rund 3 Gigatonnen CO2 einsparen. Dies seien immerhin rund neun Prozent der jährlichen energiebedingten CO2-Emissionen weltweit.

Auch für die Zukunft geht Irena von weiteren Kostensenkungen bei den Erneuerbaren aus. Die Prognose bis 2022 zeige, dass 74 Prozent aller neuen Photovoltaik-Projekte, die in den nächsten zwei Jahren in Betrieb gehen oder sich einen Zuschlag in Ausschreibungen sichern, einen niedrigeren Preis haben werden als Kohlestrom aus neuen Kraftwerken. Bei der Windenergie an Land sei mit 20 bis 27 Prozent der Neuanlagen damit zu rechnen.

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