Bund und Länder fördern 62 Wasserstoff-Großprojekte in Deutschland mit acht Milliarden Euro

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Deutschland soll bei Wasserstofftechnologien die Nummer eins in der Welt werden – das ist zumindest das erklärte Ziel der Bundesregierung. Am Freitagmorgen hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in Berlin die 62 Wasserstoff-Großprojekte verkündet, die Bund und Länder im Rahmen der nationalen Wasserstoff-Strategie mit insgesamt acht Milliarden Euro fördern werden. Die 62 Vorhaben wurden aus über 230 eingegangenen Projektskizzen ausgewählt. Sie bilden die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffmarktes ab und sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt.

50 Projekte fallen in den Bereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Dazu gehören Vorhaben für Erzeugungsanlagen, die zusammen über zwei Gigawatt Elektrolyseleistung für die Produktion von grünen Wasserstoff umfassen – Ziel der deutschen Wasserstoff-Strategie sind fünf Gigawatt bis 2030. Zudem sollen als „Startnetz“ Wasserstoffleitungen mit einer Länge von rund 1700 Kilometern vorangebracht werden. Das Ministerium weist darauf hin, dass besonders viele Emissionen in CO2-intensiven Industrien eingespart werden können. Mit Arcelor Mittal, Stahl Holding Saar, Salzgitter Stahl und Thyssenkrupp Steel haben demnach alle in Deutschland tätigen Stahlerzeuger Investitionsvorhaben eingereicht – „hervorragende Projekte, die mit etwa zwei Milliarden Euro gefördert werden“, so Altmaier. Hinzu komme eine Reihe innovativer Vorhaben der Chemieindustrie, beispielsweise von BASF am Standort Ludwigshafen, wobei es um die CO2-freie Herstellung von Wasserstoff und dessen Weiterverwendung gehe, etwa zur Herstellung von Ammoniak oder synthetischen Kraftstoffen für den Last- oder Flugverkehr. Auch in diesem Bereich gebe es enorme CO2-Reduktionspotenziale.

Das Bundesverkehrsministerium fördert die übrigen zwölf ausgewählten Vorhaben. Dabei gehe es um die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen und Fahrzeugen. Außerdem soll der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur gefördert werden. Hinzu komme mit einem Hamburger Verbundprojekt die Luftfahrt und der maritime Bereich. Dabei gehe es etwa um Brennstoffzellen-Fahrzeuge für die Hafenlogistik, Wasserstoff-Schubboote im Hamburger Hafen sowie H2-Fahrzeuge für die Intralogistik bei Airbus. Im Zuge der Wasserstoff-Strategie soll Mobilität „neu, europäisch und ganzheitlich“ gedacht werden, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in einer Videobotschaft – vom Energiesystem über die Antriebstechnologien bis hin zur Tankinfrastruktur.

Rund 4,4 Milliarden Euro der Fördersumme kommen aus dem Bundeswirtschaftsministerium und bis zu 1,4 Milliarden Euro aus dem Bundesverkehrsministerium, die verbleibende Summe stellen die Bundesländer zur Verfügung. Insgesamt sollen Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro ausgelöst werden, davon über 20 Milliarden Euro von privaten Investoren. Die Förderung der deutschen Vorhaben erfolgt im Rahmen des europäischen „IPCEI Wasserstoff“ gemeinsam mit bis zu 22 europäischen Partnerländern. Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder voneinander profitieren und gemeinsam eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden kann.

„Deutschland wird zu einem Wasserstoff-Cluster, wie es das sonst nirgends auf der Welt gibt“, sagte Peter Altmaier am Freitag. Es gehe nicht nur darum, mit einer hochinnovativen Technologie in Deutschland für Wertschöpfung zu sorgen, sondern auch darum, dass deutsche Unternehmen in dem beginnenden globalen Wettbewerb vorne mitspielen können. „Wir haben hiermit den Grundstein für eine nachhaltige europäische grüne Wasserstoffwirtschaft gelegt“, so Altmaier. Jetzt beginne der „Matchmaking-Prozess“ auf EU-Ebene, um die deutschen Wasserstoff-Vorhaben mit passenden Projekten in anderen europäischen Ländern zu verbinden.

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