Klimaneutralität über alle Sektoren hinweg und eine ganzheitliche Transformation des Energiesystems sind Ziele des im April gestarteten Norddeutschen Reallabors. Am Mittwoch übergab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dafür den offiziellen Förderbescheid. Immerhin 52 Millionen Euro will sein Ministerium zuschießen und weitere Fördermittel vom Umwelt- sowie Verkehrsministerium werden für das Verbundprojekt in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein erwartet. Das Gesamtinvestitionsvolumen für das auf fünf Jahr angelegte Projekt soll bei 300 Millionen Euro liegen.
Mit dem Geld werden in den Ländern 25 Projekte realisiert. In 18 großen Anlagen für die Sektorenkopplung soll ein gesamtsystemischer Ansatz für eine ganzheitliche Transformation des Energiesystems erprobt werden, wie es von den Projektpartnern hieß. Der Fokus liege auf der Nutzung von grünem Wasserstoff als Energieträger für Industrie, Wärme und Verkehr sowie auf energieeffizienten Quartieren, insbesondere im Wärmebereich. Der Einsatz von grünem Wasserstoff in vielfältigen Nutzungspfaden solle dabei demonstriert werden. Zielsetzung sei die jährliche Einsparung von 500.000 Tonnen CO2 im Projekt, perspektivisch sollen es mehr eine Millionen Tonnen werden. „Der Transformationspfad für ein integriertes Energiesystem und der Weg zu einer klimaneutralen Region soll realitätsnah erprobt und damit gezeigt werden, wie CO2-Emissionen bis 2035 um 75 Prozent reduziert werden können“, lautet eines der zentralen Ziele des Norddeutschen Reallabors.
Insgesamt 50 Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein sind an dem Verbundprojekt beteiligt. Das Norddeutsche Reallabor baut auf dem Projekt Norddeutsche Energiewende (NEW) 4.0 und dessen Demonstratoren, Infrastruktur und Systemkompetenz auf. Der Vorläufer war eine von fünf Modellregionen des nun abgeschlossenen BMWi-Förderprogramms Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (Sinteg).
Die Demonstrationsanlagen des Norddeutschen Reallabors werden in vier geografischen Hubs verteilt mit Erzeugungs- und Verbrauchsschwerpunkten, zwei in Hamburg und jeweils einer in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die regionale Verteilung der Aktivitäten mit Wasserstoff-Fokus orientiert sich an der Struktur des Strom- und des Gasnetzes sowie an Verbrauchsstandorten: An leistungsfähigen Knotenpunkten des Stromübertragungsnetzes werden Schwerpunkte der Wasserstoff-Produktion mit Grünstrom geschaffen, wie es weiter hieß.Insgesamt sind 8 Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Gesamtleistung von 42 Megawatt sowie weitere Anlagen zur Nutzung und Speicherung von Industriewärme und 220 Brennstoffzellen-Fahrzeuge sowie Wasserstoff-Tankstellen geplant.
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