Photovoltaik-Anlagen sind in den vergangenen Jahren deutlich günstiger geworden. Dennoch zeigt ein Test von Finanztip nun, dass sich für die Endkunden ein Preisvergleich in jedem Fall lohnt. Die Experten ließen für ihren Vergleich fünf Testkäufer in fünf Bundesländern Angebote für den Kauf einer Photovoltaik-Anlage über spezialisierte Online-Portale einholen. Die Leistungen der angefragten Photovoltaik-Anlagen bewegen sich dabei zwischen vier und zehn Kilowatt.
Die Ergebnisse sind dabei doch eher denkwürdig. Nach Angaben von Finanztip vermittelten nur zwei Portale in allen Fällen zwei Fachfirmen für die Erstellung eines Angebots. Zudem erwiesen sich die Angebote oft als teuer und intransparent. „Im direkten Vergleich der Angebote haben wir Preisunterschiede von bis zu 80 Prozent festgestellt“, sagt Energieexpertin Ines Rutschmann von Finanztip. „Dabei waren die Angebote häufig sehr intransparent. Die einzelnen Komponenten und Leistungen waren lediglich in vier Fällen einzeln ausgewiesen.“
Selbst die Wirtschaftlichkeitsrechnungen erwiesen sich als mangelhaft. „Keine dieser Berechnungen enthielt die Kosten für die Umsatzsteuer auf den Eigenverbrauch. Zudem wurde teilweise mit viel zu hohen Strompreissteigerungen kalkuliert“, so Rutschmann weiter. Nach Ansicht der Experten lohnt sich für potenzielle Investoren nicht nur ein Angebotsvergleich, sondern auch Nachverhandeln. Die Anbieter haben durchaus Spielraum bei den eingesetzten Komponenten.
Von den fünf getesteten Online-Portalen empfiehlt Finanztip nur zwei. „Nur über Selfmade-energy.com und photovoltaik-angebotsvergleich.de haben wir für alle Testkunden mindestens zwei Angebote erhalten“, begründet Rutschmann dies. Allerdings sollten auch die dort eingeholten Angebote mit Vorsicht genossen werden und müssen nicht unbedingt passend sein. Insgesamt eigneten sich die Online-Portale eher als Einstieg in die eigene Planung für eine Photovoltaik-Anlage. „Verbraucher bekommen mit wenig Aufwand Kontakt zu Firmen oder erhalten direkt Angebote. So wissen sie erst einmal, mit welchen maximalen Preisen sie rechnen müssen – Luft nach unten ist aber meist“, so das Fazit von Rutschmann.
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Bzgl. Umsatzsteuer auf Eigenverbrauch: bei den genannten kleinen Anlagen macht es seit ein paar Jahren meist Sinn, „brutto“ zu kaufen – in diesem Fall erspart man sich die Umsatzsteuer auf den Eigenverbrauch, und auch den Aufwand für den Steuerberater. Durch die geringeren Investitionskosten (im Vergleich zu früher) ist der Mehrpreis nicht mehr so hoch. Je höher der Eigenverbrauchsanteil, umso vorteilhafter wird die Kleinunternehmer-Regelung. Von daher muss das erst mal noch kein Fehler sein, bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung diesen Punkt wegzulassen – es kommt auf den Ansatz an.
Inhaltlich völlig richtig – aber die selben Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen rechnen immer mit Nettopreisen bei der Anschaffung. Diese Art von Cherry Picking ist dann eben bewusst irreführend.
Ein guter Ratgeber für Anlagenpreise ist das „Photovoltaikform“ (einfach googeln), da kann man seine Angebote online stellen und von anderen Nutzern mit Marktkenntnis bewerten lassen.
Auch die Installateure versuchen zunächst, zu nehmen, was sie kriegen können, in der Hoffnung, dass der Kunde uninformiert ist. Nachdem ich meinen mit der Nase darauf gestoßen habe, dass sein Angebot hoffnungslos überteuert war und er es nochmal überdenken sollte, sank der Preis um 400 €/kWp. Bei der Suche nach einer Wallbox machte ich jetzt die gleiche Erfahrung. Ein Anbieter kalkulierte eine Wallbox mit 2800€, die ich als Privatperson für 1400 € inkl. MwSt. im Internet hätte kaufen können. Über so eine Unverfrorenheit kann man nur den Kopf schütteln. Also immer mehrere Angebote einholen, auf detaillierte Aufschlüsselung der Komponenten bestehen und die Preise im Internet recherchieren. Danke für diesen Artikel, er bestätigt, dass ich mit meinen Erfahrungen nicht alleine stehe und solches Geschäftsgebaren leider eher die Regel als eine Ausnahme darstellt.
Hallo Thomas aus Marl und an alle Leser, als Projektentwickler und Installateur möchte ich dazu folgendes schreiben:
Sicher gibt es „Abzocker“ mit deutlich überhöhten Preisen, es macht sich natürlich gut und es ist in unserer „Schlagzeilen“-Gesellschaft ein Hingucker wenn da steht 80% Differenz.
Vielleicht sollte zuerstetwas genauer analysiert werden, was in diesem 80% Angebotspreis alles enthalten ist!
Meine Erfahrung: es gibt die „Billigheimer“, die können alles billiger und das ist auch Wunsch einiger/viele in unserer Discountgesellschaft. Ist das billigste aber auch das bessere Invest?
Gibt es bei einer komplexen Installation wie einer PV-Anlage überhaupt eine Vergleichbarkeit, wenn noch nicht einmal ein vor Ort Besuch stattfindet und „billige Glaskugelangebote“ nach Musteranlagenschema erstellt werden?
War der 80%ige oder der „Billigheimer“ vor Ort und hat ein aufs Projekt zugeschnittenes Angebot erstellt?
Von daher hat es für mich einen echten „Sauerbier“ Beigeschmack.
Zum Thema Preisvergleich (Wallbox) Internetkauf und Kauf über den Fachhandwerker.
Leider sind (wir) Fachhandwerker im strategisch kaufmännischen zu blöde!
Zu viele haben sich seit Generationen vom deutschen Großhandel abhängig gemacht und kaufen wahrscheinlich (wie im Beispiel genannt) die Wallbox überhöht im Elektrogroßhandel ein und nicht wie der Endverbraucher im Internet(vermittlungs)shop evtl. im EU-Ausland.
Kann es aus Handwerkersicht evtl. daran liegen, wenn es kaputt geht ist der E-Shop dafür nicht (mehr) verantwortlich und ganz schlecht bzw. gar nicht (mehr) erreichbar, der Großhandel bzw. Handwerker ist erreichbar und angreifbar und muss auf seine Kosten dafür gerade stehen!
Seien Sie mit ihrem Fachhandwerker nicht böse, pflegen sie ihn. Der Tag an dem sie nach einem Fachhandwerker suchen ist nicht mehr fern. Ich selber bin ständig auf der Suche nach Schulabgänger, die eine handwerkliche Ausbildung machen möchten.
Gar nicht dran zu denken einen ausgebildeten guten und selbstständig agierenden Mitarbeiter zu finden.
Jetzt wieder zum Thema, die Handwerker nehmen mit, was sie bekommen?!?!
Machen es Banken, Versicherungen, E-Shops, Industrie, Zahnärzte und und und…nicht auch?
Wenn ich da höre was von der Industrie (Werkskundendienst) für Löhne verlangt werden und der Kunde dieses problemlos hinnimmt.
Oder der überteuerte „Luxuskarren“ darf ruhig etwas „mehr“ kosten, da wird über das Geschäftsgebaren der E-Mobilindustrie nicht diskutiert.
Zum Thema „immer“ mehrere Angebote einholen, ich suche noch jemanden, der für die „mindestens 10 Angebot(e)seinholer“ bei mir für billig Lohn diese schreiben möchte – herzlich willkommen!
Kurz und gut, bekomme ich einen Angebotssammler mit, gibts nur gegen bares ein Angebot, wird dann mit dem erteilten Auftrag verrechnet. Machen übrigens Juristen auch, die ersten 15 min sind bei denen i.d.R. gratis, danach kostet es…und ein Angebot mit einer qualifizierten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung/-rechnung inkl. Anlagenauslegung dauert.
Ich komme jetzt wieder zum Anfang bzw. zur Angebotseinholung: was war denn gewünscht? billiger, preiswert, handwerklich korrekt, handwerklich und kaufmännisch korrekt oder das Premium-Sorglospaket inkl. aller erforderlicher Dienstleistungen bis zur Abnahme durch EVU und Anlagendokumentation?
Klar ist in jedem Angebot noch Spielraum (nach unten), der der einfach mal so 400,-€ p.kWp vom Preis runterrutscht, hat dann sicher einen „billig“ Hersteller bei den Komponenten eingesetzt oder (will es nicht abstreiten) hat versucht „etwas mitzunehmen“. Was aber wenn er die Hersteller getauscht hat? Die Gewährleistungszeit halten die „billigen“ i.d.R. gut durch und danach…?
Ich möchte hiermit nur einen Denkanstoß geben, jeder Versucht das „Säckel“ möglichst voll zu bekommen, auch der Auftraggeber, der wenig für sehr viel zahlen möchte – voll in Ordnung.
Das Gleiche gilt jedoch auch für den Auftragnehmer und von daher finde ich sollten „Pranger“-Aussagen wie „Unverfrorenheit“ – „…solches Geschäftsgebaren“ – „…es ist die Regel“ -„…kann man nur den Kopf schütteln“ sehr überlegt eingesetzt werden.
Bleibt alle gesund und lasst euch nicht entmutigen, 95% der Handwerker sind korrekt, bieten hoch qualifizierte Arbeit und müssen dafür auch korrekt entlohnt werden.
Ganz wichtig: ob m/w/d, meine Antwort ist auf alle Geschlechter ausgelegt und… bei mir sind Menschen beschäftigt und keine Nationalitäten!
@ Andreas aus Lüneburg
natürlich sehe ich die Problematik, dass ein ordentliches Angebot Aufwand für den Anbieter bedeutet. Aber ein PV-Anlage ist nun mal ein erhebliches Investment und ein komplexes Bauprojekt.
Beim Thema Wallbox kann ich nur lachen – ich hatte einen Anbieter – und das war angeblich der seriöseste, der für eine Wallbox einschl. Anschluß in Garage EUR 4.000 aufrief. Darin enthalten eine KEBA Wallbox, die bei ihm mit 2.300 stand und bei KEBA direkt für €1.139 angeboten wurde. Dazu kamen dann noch enorme Beträge für Installation und Anschluß.
Jetzt erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie dafür auch nur annähernd €1.139 für die Box bezahlen.
Dazu kommen die enormen Margen, die traditionell alleine auf die ganzen ganzen Kabel, Schellen und sonstigen Materialien aufgeschlagen werden.
Ich bin absolut dafür, dass gute Handwerker gutes Geld für gute Arbeit verdienen. Aber hier auf die Tränendrüse zu drücken und behaupten, Handwerker würden teurer einkaufen als Endkunden, da kann ich nicht mal mehr lachen.
Meine persönliche leidvolle Erfahrung mit PV-Projekt letztes Jahr bestand aus
– einem Betrüger (leider zugleich der einzige, der sich die Mühe machte, auf mich einzugehen
– einige Anbieter, die lieblos zusammengeschusterte 08/15 Angebote abgaben, die unvollständig, intransparent (ich sage nur ‚Sonnen‘) und teuer waren
– ein super teurer Anbieter, der vermutlich eine gute Anlage geliefert hätte; sie hätte sich nur in 100 Jahren nicht gerechnet
– ein Anbieter, der ein vernüftiges Angebot abgab, aber operativ komplett überfordert war. Ich hatte Glück (und enormen persönlichen Aufwand), dass die Anlage ein halbes Jahr nach Beginn lief; inzwischen ist die Firma insolvent und viele Kunden sind auf Anzahlungen bis zu 90% sitzengeblieben.
Angesichts dieser Erfahrungen kann ich nur jedem empfehlen, sich sehr kritisch mit Angeboten auseinanderzusetzen, Referenzen einzuholen, die Firmen zu googeln, inbesondere auch im Photovoltaikforum (andernfalls wäre ich 100%ig dem erwähnten Betrüger aufgesessen).