1,3 Millionen Photovoltaik-Anlagen sind auf den Dächern der Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland bereits installiert. Klingt viel. Ein genauerer Blick von EUPD Research offenbart jedoch, dass gerade einmal eines von zehn dieser Gebäude mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet sind. Durchschnittlich sei eine Sättigung bundesweit von elf Prozent erreicht, also 89 Prozent der Dächer sind ungenutzt, so die Bonner Analysten am Mittwoch. Die größte Sättigung mit 21 Prozent sei in Baden-Württemberg zu verzeichnen (siehe Karte). Gerade in Ostdeutschland gebe es dagegen noch viel Potenzial für das Photovoltaik-Kleinanlagensegment. Bundesweites Schlusslicht sei der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt mit einer Sättigungsquote von 3,4 Prozent.
Zur Berechnung des bestehenden Photovoltaik-Potenzials hat EUPD Research zunächst die Anzahl an geeigneten Dachflächen ermittelt. Während in ländlich geprägten Landkreisen aufgrund größerer Grundstücke und geringerer Verschattungen ein Großteil der Ein- und Zweifamilienhäuser zur Errichtung einer Photovoltaik-Anlage geeignet sei, beschränke sich im städtischen Raum das Potenzial auf die Hälfte dieser Gebäudeklasse. Insgesamt kommt EUPD Research auf 11,7 Millionen Dächer bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit Photovoltaik-Eignung.
Immerhin lässt sich in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Zunahme der Anlagenleistung im Kleinanlagensegment verzeichnen. Lag die Durchschnittsleistung der neuen Anlagen 2016 noch bei 6,4 Kilowatt waren es 2020 bereits 7,5 Kilowatt, wie die Analysten ermittelten. Dies liegt zum einen an der gestiegenen Effizienz der Solarmodule und auch an den gesunkenen Kosten. Mittlerweile wird auch ein Großteil der neuen privaten Photovoltaik-Dachanlagen mit einem Heimspeicher kombiniert. Auch hier verzeichnet EUPD Research einen Anstieg der installierten Nettokapazität. Sie lag 2020 bei durchschnittlich acht Kilowattstunden. Damit seien solare Eigenverbrauchanteile von 60 Prozent und mehr möglich.
Für die kommenden Jahre erwarten die Analysten eine weitere Steigerung bei den Anlagenleistungen. Dies liegt vor allem an der Anhebung der Bagatellgrenze beim Photovoltaik-Eigenverbrauch von 10 auf 30 Kilowatt. Entsprechend würden künftig auf den Ein- und Zweifamilienhäusern auch Photovoltaik-Anlagen mit mehr als zehn Kilowatt Leistung installiert. Dies lasse sich bereits aus den Zubauzahlen für Januar und Februar 2021 ableiten. Die Anzahl der Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung zwischen 10 und 15 Kilowatt hat sich EUPD Research zufolge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 248 Prozent erhöht. Analog zu dieser Entwicklung sei davon auszugehen, dass auch größere Speicher installiert würden, heißt es weiter.
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Mich würde mal interessieren, ob bei solchen Berechnungen auch die Randabstände aus den jeweiligen Landesbauordnungen berücksichtigt werden. Zum Teil werden da bis zu 1,20 Meter Abstand zum Nachbarn verlangt, die auch noch von der Gebäudeklasse abhängen. Zusammen mit den allfälligen Dachflächenfenstern schrumpft dann so eine Anlage unter Umständen so weit zusammen, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt.
Mit den Ansichten des Prof. von der Fachhochschule für Regenerative Energien in Kiel, würde sich da nicht viel bewegen.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2021/03/26/warum-eine-foerderung-des-photovoltaik-eigenverbrauchs-abgeschafft-gehoert/
Sind die Ansichten eines Professors, der ehemaliger Siemens Mitarbeiter ist, also für eine Firma tätig war, die mit dem Bau von Großkraftwerken viel Geld verdient hat, ein Grund, sich zu wundern? Ich weiß nicht so recht.
Angesichts der Zubauzahlen Jan/Feb 2021 kann man erahnen, wieviel PV-Potential mit der blödsinnigen 10kWp-Grenze in den Vorjahren verschenkt wurde.
Wobei man hinzufügen muß, dass man diese Zustand nicht nur der gesetzlichen Regel zu verdanken hat, sondern zumindest zu gleichen Teilen den PV-Anbietern. Nach meiner persönlichen Erfahrung haben 9 von 10 Anbietern die Regel zum Anlaß genommen, ein offensichtlich lukrativeres Paket 10kWp + Speicher als allein sinnvolle Lösung anzupreisen. Die von mir gewünschte maximale Modulbelegung ohne Speicher war nur gegen erheblichen Widerstand seitens der gesammelten Vertriebler möglich. Man wird dann als unbelehrbarer Sonderling behandelt – war mir natürlich egal.
Jedenfalls bin ich froh, dass den Speicher-Drückerkolonnen, anders kann man es nicht bezeichnen, jetzt wenigstens dieses Argument genommen wurde.
Dem kann ich nur zustimmen. Die Härte war ein Premiumpaket inkl. Cloud, was fast 10 T€ Netto mehr kosten sollte, als die ca. 20 kWp, die wir jetzt auf dem Dach haben. Dank zwei „mobiler“ Speicher in der Garage, hatten wir im März schon einen Autarkiegrad von 75%.