Meyer Burger auf Kurs: Modul- und Zellfabrik sollen Ende Mai eröffnet werden

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Die Meyer Burger Technology AG sieht sich voll auf Kurs, ihre Transformation von einem Photovoltaik-Anlagenbauer zu einem Modul- und Zellproduzenten in den kommenden Monaten erfolgreich abschließen zu können. „Die Zellfabrik und die Modulfabrik sollen planmäßig Ende Mai eröffnet werden“, hieß es am Donnerstag vom Schweizer Technologiekonzern. In Bitterfeld-Wolfen entsteht die Heterojunction-Zellfertigung, die mit Maschinen von Meyer Burger ausgestattet wird. Im sächsischen Freiberg entsteht im ehemaligen Solarworld-Werk die hochautomatisierte Modulproduktion. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Solarindustrie verfügen wir über eine Basistechnologie, die höchste Leistung liefert und gleichzeitig wettbewerbsfähige Herstellungskosten bietet“, erklärte Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger. Die Rekrutierung der Mitarbeiter für die neuen Standorte sei bereits im Gange.

Im ersten Schritt sollen die Werke von Meyer Burger über eine Jahreskapazität von 400 Megawatt verfügen. Dafür würden mehr als 300 neue Mitarbeiter für alle Bereiche benötigt. Weit mehr als tausend Bewerbungen seien bereits eingegangen. Dagegen reduziert wird die Zahl der Beschäftigten am Standort Hohenstein-Ernstthal. Den 61 Mitarbeitern sei eine Versetzung an die neuen Standorte angeboten worden, worauf ein Großteil eingehen werde, hieß es weiter. Für die übrigen Mitarbeiter werde es einen Sozialplan geben, der derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt werde und einen Interessenausgleich vorsehe. Die Inhalte werden in Kürze öffentlich gemacht.

Mit dem Update zum Transformationsprozess veröffentlichte Meyer Burger auch seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr. Die Neuausrichtung schlage sich in den Zahlen nieder. So ging der Umsatz auf 90,5 Millionen Schweizer Franken zurück. Die Bruttogewinnmarge habe bei 37,9 Millionen Schweizer Franken gelegen. Allerdings haben die Betriebskosten dieses Ergebnis weit übertroffen. Daraus folgte ein EBITDA von -44,6 Millionen Schweizer Franken. Sein Jahresergebnis 2020 bezifferte Meyer Burger mit einem Verlust von 64,5 Millionen Euro. Die Bilanzstruktur insgesamt sei aber durch die Kapitalerhöhung stabilisiert worden. Mit der Rückzahlung der Wandelanleihe und dem Abgang der ausstehenden Hypothek sei die Nettoverschuldung zugleich stark reduziert worden. Aktuell stünden keine Fremdfinanzierungen aus. Dies könne sich aber im Zuge des Ausbaus des neuen Geschäftsmodells wieder ändern, hieß es weiter.

Meyer Burger plant, die Zellfertigung im kommenden Jahr auf 1,4 Gigawatt Jahreskapazität zu erhöhen und auch die Modulproduktion soll verdoppelt werden. Dafür müsse das Unternehmen spätestens Anfang 2022 mindestens 180 Millionen Schweizer Franken Fremdkapital aufnehmen. Auf dieser Basis werde dann für 2023 ein Jahresumsatz von 400 bis 450 Millionen Schweizer Franken sowie eine EBITDA-Marge von 25 bis 30 Prozent erwartet.

Im ersten Schritt will sich Meyer Burger mit seinen hocheffizienten Solarmodulen auf den privaten und kleingewerblichen Dachanlagenmarkt fokussieren. Der Vertrieb der Module, der primär über den Großhandel erfolgen soll, sei zunächst in Deutschland, der Schweiz und Österreich geplant. Es sei aber auch vorgesehen, die Solarmodule aktiv in den Benelux-Ländern, Italien, Frankreich, Großbritannien, Polen und Nordeuropa aktiv zu vertreiben. Erste Rahmenverträge mit Großhändlern seien bereits geschlossen worden. Der ursprünglich erst für 2022 vorgesehene Markteintritt in den USA könnte noch auf die zweite Jahreshälfte 2021 vorgezogen werden. Die erste Lancierung der neuen Module sei für April geplant. Seine Positionierung im Markt will Meyer Burger zudem durch ein Redesign der eigenen Marke unterstützen.

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