Energiesprong-Konzept setzt auch auf Photovoltaik

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Der Gebäudesektor gilt als wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende. Bis 2050 soll der Gebäudebestand in Deutschland klimaneutral sein. Aus den Niederlanden kommt ein Konzept, das die Kosten- und Zeitvorteile der Serienfertigung für die energetische Sanierung von Wohngebäuden erschließen soll. Energiesprong – zu deutsch Energiesprung – setzt dafür auf die industrielle Vorfertigung von Fassaden- und Dachelementen und den Einsatz von erneuerbaren Energien. Ziel sind Gebäude mit dem sogenannten Net-Zero-Standard, also Nullenergiehäuser.

In Hameln wurde jetzt das erste Gebäude Deutschlands nach dem Energiesprong-Prinzip seriell saniert. Der Wohnblock der Arsago-Gruppe wurde den Unterlagen zufolge in den 1930er Jahren gebaut. Er besteht aus drei Gebäudeteilen mit je zwei Stockwerken und insgesamt zwölf Wohnungen mit einer Wohnfläche von 612 Quadratmetern. Nach einer Innensanierung folgte die Gebäudehülle. Ein Holzbauunternehmen aus Brandenburg hat die Fassadenteile mit Lärchenholz-Verschalung gefertigt. Die einzelnen Elemente samt Fenstern, Haustüren, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Stromkabeln, Recycling-Glaswolle und Beschichtungen wurden komplett zur Baustelle geliefert und dort direkt montiert. Anschließend folgten die Dachelemente nach Passivhaus-Standard.

Die Firma Ecoworks, die als Gesamtlösungsanbieter die Umsetzung koordinierte, teilte auf Nachfrage von pv magazine mit, dass auf dem Dach des Gebäudes insgesamt 198 Photovoltaik-Module mit jeweils 340 Watt installiert wurden. Weitere Bestandteile der Haustechnik sind eine Wärmepumpe mit zwei Wärmespeichern. Auf diese Weise erzeuge das Gebäude die Energie selbst, welche die Bewohner über das Jahr gesehen für Raumwärme, Warmwasser und Hausgeräte benötigen. Über 500 im Haus verbaute Sensoren sollen die Verbrauchsdaten auswerten und dabei helfen, Wärmeversorgung und Lüftung der Gebäude optimal zu steuern. Der Deutschen Energie-Agentur (Dena) zufolge hat der innovative Bauprozess das Hamelner Gebäude auf den Net-Zero-Standard gebracht.

In den Niederlanden sind bereits mehrere tausend Reihenhäuser nach dem Energiesprong-Konzept saniert worden. In Deutschland hat die Dena ein Programm gestartet, um Energiesprong an deutsche Vorschriften anzupassen und auf Mehrfamilienhäuser zu übertragen. Die Dena schätzt allein das Potenzial für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland auf rund 300.000 Gebäude. Weitere Energiesprong-Pilotprojekte sollen noch 2021 umgesetzt werden.

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