China könnte in diesem Jahr zwischen 60 und 75 Gigawatt Photovoltaik zubauen, schätzt die Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory (AECEA). Das Beratungsunternehmen korrigiert damit seinen Ausblick für dieses Jahr nach oben, nachdem es im November eine neu installierte Photovoltaik-Kapazität von 42 bis 48 Gigawatt prognostiziert hatte. Zu dem erwarteten zusätzlichen Wachstum sollen sowohl dezentrale Anlagen als auch Großprojekte beitragen.
Trotz zunehmender Landverfügbarkeit und Einschränkungen bei der Netzintegration wird erwartet, dass das Utility-Scale-Geschäft den größten Teil des erwarteten Wachstums liefern wird. Das liegt an einer 55-Gigawatt-Pipeline nicht subventionierter Solarprojekten, die von den chinesischen Behörden in den vergangenen zwei Jahren genehmigt wurden. Hinzu kommen acht Gigawatt an Projekten, die ursprünglich Teil der Ausschreibungsrunden 2019/2020 waren, dannin Netzparitäts-Projekte umgewandelt wurden und bis Ende des Jahres fertiggestellt werden müssen. Darüber hinaus könnte Chinas Nationale Energiebehörde (NEA) in den kommenden Wochen zwei neue Auktionen für große Solarprojekte mit Kapazitäten von jeweils ein bis zwei Gigawatt starten. Und die Regionalregierungen von Yunnan und der autonomen Region Guangxi unterstützen Projekte mit Kapazitäten von drei beziehungsweise einem Gigawatt.
Wie AECEA weiter mitteilt, bewegt sich das Geschäft mit Photovoltaik-Großanlagen in China in Richtung einer Hybridisierung mit verschiedenen erneuerbaren Energietechnologien, einschließlich Wind, Biomasse und Wasserkraft. Zudem werde immer häufiger versucht, Agro- oder schwimmende Photovoltaik-Projekte oder Anlagen in Verbindung mit Speichern zu entwickeln. „Allein stehende Photovoltaik-Anlagen, die 'nur‘ Strom erzeugen, könnten bald nicht mehr ausreichen, um eine offizielle Projektgenehmigung zu erhalten“, so die AECEA. Und Chinas Energiebehörde NEA schlägt den Entwicklern von Photovoltaik-Projekten vor, ihre Anlagen so zu konzipieren, dass der größte Teil der erzeugten Energie direkt vor Ort verbraucht wird.
Was das Segment der dezentralen Erzeugung angeht, könnte die chinesische Regierung laut AECEA genügend neue Gelder bereitstellen, um 2021 zwischen 10 und 14 Gigawatt zu fördern. Darüber hinaus hätten die Regierungen von Peking, Shanghai, Guangzhou und Xian Ende vergangenen Jahres jeweils eigene Anreizsysteme für kleinere Photovoltaik-Anlagen eingeführt. Alle diese Städte bieten laut AECEA eine Einspeisevergütung für zwei bis fünf Jahre an, Peking bezuschusst zusätzlich die Gesamtinvestition mit 30 bis 50 Prozent. Und Xian in der Provinz Shaanxi zahle Betreibern einen Renminbi (13 Euro-Cent) je Kilowattstunde, wenn die Photovoltaik-Anlage mit einem Stromspeicher kombiniert werde – bis maximal 500.000 Renminbi.
Qinghai ist demnach sogar noch einen Schritt weiter gegangen und bietet als erste Provinz Chinas einen Einspeisetarif von 0,01 beziehungsweise 0,015 Renminbi je Kilowattstunde, wenn die Batterien vor Ort beschafft und 60 Prozent des erzeugten Stroms selbst verbraucht werden. Diese Anreize werden für Photovoltaik-plus-Speicher-Projekte gewährt, die bis Ende 2022 an das Netz angeschlossen sind.
AECEA zufolge definiert die NEA derzeit die neuen so genannten „National Unified Renewable Energy Power Consumption Responsibility“-Ziele für dieses Jahr und den Zeitraum 2022 bis 2030. Die Menge an Wind- und Solarkapazität, die bis zum Ende des Jahrzehnts im Land installiert werden soll, könnte viel höher sein, als vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping im Dezember angekündigt – er sprach damals von etwa 1200 Gigawatt. Erste Berechnungen von AECEA deuten jedoch mehr auf 1600 bis 1700 Gigawatt bis 2030 hin.
Nach neuesten Statistiken der NEA hat China Ende Dezember eine kumulierte installierte Photovoltaik-Leistung von rund 253 Gigawatt erreicht. 2020 wurden 48,2 Gigawatt neu installiert.
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Sehr schön ist die Bodenversiegelung ja nicht. Wenn auch in Wüstengebieten sicher besser angesagt, als in ME, wo man Agrarland versiegelt.