Seit 2007 speichert EWE im Salzgestein unter Rüdersdorf bei Berlin Erdgas, zwei Kavernenspeicher hat der Versorger hier in Betrieb. Nun soll ein weiterer hinzu kommen – allerdings für Wasserstoff. EWE hat jetzt mit dessen Bau begonnen. Mit 500 Kubikmetern Fassungsvermögen wird der Kavernenspeicher das Volumen eines Einfamilienhauses haben. Bei diesem Projekt arbeitet das Unternehmen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen. Das DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme untersucht unter anderem die Qualität des Wasserstoffs während des Speicherns und nach der Entnahme aus der Kaverne.
Im ersten Schritt errichtet EWE auf einer bereits vorhandenen Bohrung einen Bohrturm. Die Arbeiten dauern voraussichtlich eine Woche. Anschließend wird der Versorger bis Anfang April ein Stahlrohr von der Erdoberfläche bis in 1000 Meter Tiefe einbauen und einzementieren. Dieses wird die spätere Testkaverne mit der Erdoberfläche verbinden. EWE schafft damit die Grundlage für die anschließende Aussolung der kleinen Testkaverne.
„Wir erhoffen uns im Rahmen des Forschungsvorhabens insbesondere Erkenntnisse darüber, welchen Reinheitsgrad der Wasserstoff nach dem Ausspeichern aus der Kaverne hat“, sagt EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Dieses Kriterium sei besonders wichtig für die Wasserstoffanwendung im Mobilitätssektor.
Die Erkenntnisse, die die kleine Forschungskaverne liefert, sollen problemlos auf Kavernen mit dem 1000-fachen Volumen übertragbar sein. Ziel sei es, zukünftig Kavernen mit Volumina von 500.000 Kubikmetern zur großtechnischen Wasserstoffspeicherung zu nutzen. EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen könnten. Seeba: „Damit wäre grüner, aus erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar und würde zur unverzichtbaren Komponente, um gesteckte Klimaziele zu erreichen.“
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Der einzige Nachteil dürfte sein, dass man in den Kavernen, die mit Wasserstoff befüllt werden, kein russisches Erdgas mehr speichern kann. Dies könnte ein großes politisches Thema werden. Am Ende könnte North Stream 2 sogar als nutzlos, oder noch deutlicher gesagt, als überflüssig erweisen – es sei denn, die Pipeline würde zukünftig für den Wasserstoff-Transport in die umgekehrte Richtung benutzt, in meinen Augen ein charmanter Gedanke…