Die Speicher kommen

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Viele Photovoltaik-Unternehmen haben in diesem Jahr erste Batteriespeichersysteme präsentiert. Auch in der Praxis werden bereits Geräte installiert. Installateur Jan van der Walle hat zum Beispiel in diesem Sommer bereits bei vier Hauseigentümern Photovoltaik-Anlagen mit Batteriespeichern montiert. Die Hauseigentümer kamen mit dem Wunsch nach einem Speichersystem auf ihn zu, nicht weil sie eine besonders hohe Rendite erwirtschaften wollen. „Sie haben Angst vor stark steigenden Stromkosten“, sagt er. Daraufhin hat er sich mehrere Geräte angesehen, doch „gut funktionierende Systeme sind knapp“, sagt auch der Installateur aus der Nähe von Mölln. Er hat sich für ein so genanntes DC-System entschieden, das gleichzeitig als Solarwechselrichter funktioniert. Der Installateur kann eine Batterie daran anschließen, und es kostet nach van der Walles Aussagen nicht viel mehr als ein Solarwechselrichter der oberen Preisklasse.
Eine der größten Schwierigkeiten liegt in einem Detail, an das die wenigsten zunächst denken werden. Netzbetreiber im ländlichen Raum haben oft Bedenken gegenüber einphasigen Anlagen, da diese eventuell die Schieflast im Netz erhöhen. Das Stromnetz hat drei Phasen, die möglichst gleichmäßig versorgt und belastet werden sollen. Bei Photovoltaikanlagen ist es bis zu einer Größe von 4,6 Kilowatt erlaubt, trotzdem nur auf einer Phase einzuspeisen. Bei Speichersystemen gibt es eine Grauzone. „Wir haben daher bei drei Anlagen jeweils drei Speichersysteme montiert und an jede Phase eines angeschlossen“, erklärt van der Walle. Das ist eine, aber nicht die einzige Lösung. Auch einphasige Systeme können installiert werden, wobei sich jedoch die Absprache mit dem Netzbetreiber empfiehlt.
Ein Auswahlkriterium sind natürlich auch die Preise. Einige Anbieter haben unverbindliche Preisempfehlungen für Endkunden genannt. Beim billigsten System kostet die Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität 600 Euro, beim teuersten 3000 Euro. Ein Teil der großen Preisdifferenzen erklärt sich außerdem durch die Unterschiede der verwendeten Batterien, deren Qualität und Nutzungsparameter.
Eine einfache Überschlagsrechnung über 20 Jahre zeigt, welche Summe ein System in einem Haushalt wieder erwirtschaftet, der 4700 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht und durch das Batteriesystem zu 50 Prozent autark wird. Unter der spekulativen Annahme, dass der Strompreis bis 2030 auf 35 Cent pro Kilowattstunde steigt und die Investition mit zwei Prozent verzinst werden soll, würde das Solar- und Speichersystem in Preisen von 2013 rund 12.000 Euro an Stromkosten einsparen – da ist die Ersatzinvestition in eine neue Batterie nach einigen Jahren noch nicht abgezogen. Rechnet man die Einspeisevergütung für den nicht selbst verbrauchten Strom dazu, können immerhin rund 18.000 bis 20.000 Euro investiert werden, je nachdem welche Wartungskosten und Moduldegradation eingerechnet wird.
Ein Blick in die Marktübersicht und die begleitende Abfrage von Projektauslegungen zeigt, dass nach den Angaben der Hersteller diese Preise durchaus im Rahmen des Möglichen liegen. Allerdings ist der Markt noch so neu, dass er trotzdem nur sehr langsam anläuft.
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In der Novemberausgabe der photovoltaik (11/2012) werden sie einen Artikel über die Anschlussproblematik in Bezug auf den Umgang mit den drei Stromphasen finden.

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