Den Verbrauchern drohen ab Januar 2013 aufgrund der steigenden Netzentgelte noch höhere Strompreise. Nach Angaben des Ökostrom-Anbieters Lichtblick will die Mehrzahl der Versorger die steigenden Netzentgelte direkt an die privaten Verbraucher weiterreichen. Einige würden demnach ihre Strompreise um bis zu 23 Prozent erhöhen; nur wenige Anbieter wollten ihre Preise senken. Die Netzentgelte sollen Lichtblick zufolge im kommenden Jahr auf sieben Cent je Kilowattstunde steigen und liegen damit höher als die EEG-Umlage.
Das Stromnetz sei ineffizient und zu teuer, kritisiert Heiko von Tschischwitz, Vorstandsvorsitzender von Lichtblick. „Im Windschatten der EEG-Debatte drehen die Netzbetreiber kräftig an der Preisschraube. Dabei könnte ein effizienterer Netzbetrieb die Verbraucher jährlich um mehrere Milliarden Euro entlasten und die Energiewende beschleunigen“, so von Tschischwitz weiter.
Durch die großen Unterschiede bei den Entgelten der Netzbetreiber zeige sich, dass der Preis nicht allein durch den Anschluss neuer Photovoltaik- und Windkraftwerken steigt. Die staatlich garantierte Rendite für Netzbetreiber mit neun Prozent wird von Lichtblick als „überhöht“ bezeichnet. Der Netzbetrieb sei „risikofrei“ und gehe zu Lasten der Endverbraucher.
Die Netzbetreiber sind verpflichtet, bis Mitte Oktober die Anpassung der Entgelte bekannt zu geben. Neben den höheren Netzentgelten wird es noch zwei weitere Sonderabgaben geben, die die privaten Stromkunden und den Mittelstand ab 2013 zusätzlich belasten. Zum einen die sogenannte Sonderkundenumlage, welche die Industrie bei den Netzentgelten entlastet. Zum anderen eine Gebühr von 0,25 Cent je Kilowattstunde für die Netzanbindung der Offshore-Windparks. Diese Art Haftpflicht-Versicherung hatte die Bundesregierung erst jüngst beschlossen. (Jacob Paulsen)
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