pv magazine Installationsumfrage: Wärmepumpe und Gasheizung in Bestandsgebäuden gleichermaßen angesehen

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Ein Architekturprojekt in Dänemark, ein Neubau-Quartiers­projekt, eine energetische Sanierung mit Wärmepumpe, eine Photovoltaikinstallation mit Ladeeinrichtung – solche und andere Projekte haben Leser eingereicht, als wir nach Beispielen gefragt haben, die für andere Leser interessant sein könnten. Doch was ist am Ende wirklich relevant? Um das zu bewerten,  haben wir Mitte Oktober über unseren Newsletter eine Umfrage unter Installationsbetrieben, EPCs und Projektentwicklern gestartet.

Die der Umfrage folgenden Telefonate haben gezeigt, welche Themen Projektentwickler und Installateure derzeit besonders umtreiben. Das ist zum einen die Elektromobilität, die eine Fülle an Stoff bietet, so dass wir sie gleich in einen Schwerpunkt der pv magazine Ausgabe November 2020 ausgelagert haben (Blick eines Installationsbetriebs, Drei Entscheidungsfragen bei E-Ladestationen, Drei Installationsfragen bei Elektroladeeinrichtungen). Und es sind, unter anderem, die Themen, für die wir in der Folge unserer Telefonate mit einer Umfrage unsere Leser um ihre Einschätzungen gebeten haben.

Umfrage: Die Kaskadenschaltung für die Wärmepumpe

Vor einigen Jahren, als der Bau von Eigenverbrauchsanlagen zunahm, wurde es ein wichtiges Thema. Die Frage war: Wie lassen sich der solare Eigenverbrauch und die günstigeren Nebentarife für den Wärmepumpenbetrieb miteinander kombinieren? Ein Messkonzept dazu existiert seit Langem und auch etliche Netzbetreiber akzeptieren es. Doch immer noch gibt es einige, die es ablehnen.

Nur 43 Prozent der Installateure geben an, dass alle Netzbetreiber, mit denen sie zu tun haben, die Schaltung akzeptieren. 46 Prozent haben auch Kontakt zu Netzbetreibern, die die Schaltung nicht akzeptieren. Zehn Prozent geben an, nur mit solchen zu tun zu haben. „In meinem Umfeld mauern alle“, ist eine der Rückmeldungen. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, ob die Schaltung ökonomisch überhaupt sinnvoll ist. Da der Ärger darüber, wenn Netzbetreiber sie ablehnen, jedoch tief sitzt und spontan bei vielen Installationsbetrieben geäußert wird, sind wir dem Thema nachgegangen.

99 Leser nahmen an der Umfrage teil, 90 davon gaben an, Photovoltaikanlagen zu planen oder zu installieren. Nicht alle konnten etwas zu jeder Frage sagen. In 1c wiesen unter „Sonstiges“ Teilnehmer unter anderem auf Infrarotheizungen und auf die Möglichkeit hin, Gasheizungen später mit grünem Wasserstoff oder daraus hergestelltem Methan zu betreiben.

Grafik: pv magazine/Harald Schütt

Umfrage: Die Diskussion um Modul-Optimierer

Manche schwören auf sie, andere lehnen sie rundheraus ab: In der Diskussion zum Einsatz von Modul-Optimierern ist die Einschätzung der Branche geteilt. Gleichzeitig fällt auf, dass viele eine feste Meinung haben, die sich kaum erschüttern lässt.

Als Pluspunkte führen die Befürworter vor allem an, dass man im Monitoring jedes Modul überwachen könne. Die Kunden freuten sich. Diejenigen, die dem Optimierer-Konzept eher ablehnend gegenüberstehen, sehen genau diese wirkliche oder scheinbare Transparenz sogar eher als Nachteil. Kunden würden bei einigen wenigen Prozent Ertragsunterschied zwischen Modulen bereits anrufen und erwarten, dass man das als In­stallateur genauer untersucht. Dabei seien diese Unterschiede ja durchaus im Rahmen des Erwartbaren und nicht relevant, so dass diese Anfrufe lediglich den Arbeitsaufwand erhöhen. Andere sehen dieses Problem nicht. „Ich weise meine Kunden darauf hin, dass es sich nicht um eine geeichte Messung handele“, sagt etwa Wolfgang Dahm, Geschäftsführer des gleichnamigen Solarbetriebs. „Das akzeptieren sie“.

In Zahlen: Von den 86 Teilnehmern der Umfrage, die auch im Privatkundensegment installieren, geben 23 Prozent an, dass sie bei den meisten Heiminstallationen Optimierer einsetzen, mehr als die Hälfte, genau 54 Prozent, raten immer davon ab. Von den 58 Installateuren, die auch im Gewerbe installieren, bauen 13 Prozent Gewerbeanlagen meist mit Optimierer und 60 Prozent raten immer davon ab.

Das passt zu der Einschätzung der inhaltlichen Vorteile von Optimierern, die immer wieder angeführt werden (Grafik oben). Bezüglich der Monitoringoptionen sieht die Mehrheit der Umfrageteilnehmer Vorteile. Insgesamt gab jedoch deutlich mehr als die Hälfte an, dass die Vorteile die Mehrkosten nicht aufwiegen. Wenn eine Mehrheitsmeinung Tatsachen bestätigen könnte, wäre nun alles klar. Doch so einfach ist das nicht.

Die Privatkunden-Fragen

Wenn man mit Installateuren spricht, hört sich das Beispiel wie eine zurzeit typische Investitionsgeschichte an: Mitte 2018 besuchten Monika Guder und ihr Mann Günther regionale Bau- und Handwerksmessen. Ende des Jahres spielte im Radio öfter die Werbung von Innogy. Das Unternehmen pries eine Photovoltaikanlage für ein Wohnhaus mit einem Zweipersonenhaushalt für 9.990 Euro an, inklusive Speicher. „Von da an ging es Schritt für Schritt weiter“, sagt Monika Guder, „von einer Frage zur nächsten.“ Photovoltaik: Ja oder Nein? Wie groß soll die Anlage sein? Soll ein Speicher dazu? Elektroauto und dementsprechend eine Wallbox: Ja oder Nein? Wie muss die Wallbox aussehen? Soll alles aus einer Hand auf einmal beschafft werden oder ist es vielleicht sinnvoller, schrittweise vorzugehen? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Formalitäten muss man erfüllen? Was bedeutet das für die Nachbarn? Was bedeutet das steuerlich? Wie aufwendig wird der Umbau?

„Wir hätten uns damals nicht in der Lage gesehen, auf irgendein Angebot einzugehen, ohne uns umfangreich zu informieren“, erzählt Guder, da die Entscheidung erhebliche Auswirkung habe und viel Geld koste. „Die Informationen waren je nach Ansprechpartner unterschiedlich bis widersprüchlich“, so Guder weiter. Mit jedem Gespräch haben sie und ihr Mann dazugelernt. Bekannte hatten bereits eine Photovoltaikanlage, aber zu einer anderen Zeit unter anderen gesetzlichen Voraussetzungen gekauft. „Die Unterschiede mussten wir dann erst einmal erkennen und begreifen.“

Am Ende haben sich die Guders für das Rundum-Paket eines lokalen Solarteurs entschieden, der auch selber schon mal Elektroautos an einer eigenen Wallbox aufgeladen hat. Eine 7,5 Kilowatt Ost-West-Anlage, ein 6,4 Kilowattstunden-Speicher, den sie inzwischen schon auf 7,6 Kilowattstunden erweitert haben, und eine intelligente Wallbox mit elf Kilowatt Ladeleistung. Gleichzeitig haben sie sich einen Renault Zoe mit 20 Kilowattstunden Batterie angeschafft.

„Eine Bestätigung für uns war, dass die Verbraucherberatung Ende Februar 2019 ihre Empfehlungen geändert hat“, sagt Guder. „Und zwar in Richtung unserer kurz zuvor getroffenen Entscheidung.“ Habe sie zunächst noch geraten, die Leistung am Eigenbedarf auszurichten, hieß es nun, „das Dach vollmachen – und mit Speicher“. Damals war gerade die Wirtschaftlichkeitsstudie zur Photovoltaik mit Speicher erschienen, die sich die Guders schon im Internet besorgt hatten.

An die Heizungsanlage hat sich das Ehepaar noch nicht rangemacht. Sie stammt – wie das Haus – aus dem Jahr 2002 und erfülle immer noch alle Abgasvorgaben. „Die soll nicht ohne Not herausgerissen werden“, sagt sie.

Umfrage: Indachmontage – Nur was für Überzeugte?

Wir müssen ehrlicherweise sagen, dass es nicht wirklich eine Diskussion über Indachmontage gab. Wir waren es selbst, die sie angestoßen hat, denn für die meisten Installateure ist es kein Thema. 46 der Umfrage-Teilnehmer raten nie, 26 nur selten dazu. Vier raten immerhin dazu, wenn das Dach sowieso neu gemacht werden muss. Zwei raten immer dazu, auch wenn das Dach nicht sowieso gebaut oder erneuert werden muss.

Die Skepsis der meisten Umfrageteilnehmer zeigt sich in der inhaltlichen Bewertung von Indachsystemen (Grafik Mitte). Das Risiko, ein undichtes Dach zu hinterlassen, ist einer der meistgenanntesten Gründe, warum Installateure lieber auf das Dach als in dem Dach montieren.

Einer der überzeugten Indach-Installateure ist Robert Soppart. Ein Beispiel, in dem er sogar einen Altbau mit existierendem Dach mit einem Indachsystem ausstattete und außerdem ohne Komplettsanierung die Heizung mit einer Wärmepumpe modernisiert hat, finden Sie hier.

Umfrage: Heizen – Keine Angst vor dem Strom

Dass die CO2-Emissionen durch die Heizungen von Bestandsgebäuden relativ schwer zu verringernde Emissionen sind, ist bekannt. Doch was hat das mit Solarinstallateuren zu tun?

Viele raten dazu, beim Bau einer Photovoltaikanlage auf einem Bestandsgebäude mit Gasheizung zu einer Brauchwasserwärmepumpe. „Das hält den Heizungskeller trocken, senkt die Kosten und CO2-Emissionen deutlich“, ist häufiger zu hören. Die Wärmepumpen zur Gebäudeheizung einzusetzen, ist im Bestand kritisch, solange die Häuser nicht gedämmt und die Heizkörper ausgetauscht werden, was je nach Gebäude­standard ein ziemlich großer Aufwand ist – so sehen es viele.

Andererseits sind viele Installateure sehr motiviert, zum Klima­schutz beizutragen. Uns hat interessiert, wie das zusammenpasst. In der Umfrage zeigen sich klar zwei Fraktionen (siehe Grafik unten). Die eine hält den Einbau neuer Gasheizungen in Bestandsgebäude grundsätzlich (13 Prozent) oder immer dann für sinnvoll, wenn ein Gebäude nicht komplett saniert wird (30 Prozent). Das trifft sich mit der Aussage, dass der Gebrauch fossiler Brennstoffe nur schrittweise reduziert wird (23 Prozent) und daher die Elektrifizierung dieses Segments nicht sofort erfolgen muss (23 Prozent). Im Gegenteil, es würde gar nicht funktionieren, jetzt alle Häuser mit Wärmepumpen auszustatten, da zu deren Betrieb im Winter der Strom fehlt.

Die andere Fraktion ist jedoch größer. 37 Prozent sagen, es sollten keine neuen Gasheizungen eingebaut werden und die Umstellung auf elektrische Heizungen sei heute im Prinzip schon möglich (42 Prozent).

Die Aussagen zeigen: Heizen in Bestandsgebäuden ist ein sehr relevantes Thema. Volker Quaschning ordnet für uns ein, wieso der Einbau von Wärmepumen in Bestandsgebäuden im Vergleich zu Gasheizungen allen bekannten Herausforderungen zum Troz die eindeutig bessere Wahl ist und Gasheizungen nicht mehr eingebaut werden dürfen, wollen wir die Pariser Klimaziele erreichen. Daher haben wir hier Antworten zu Fragen bezüglich Wärme­pumpenheizungen im Bestand recherchiert.

Umfrage: TAR VDE 4110 für Mittelspannungsanschluss

Wenn es ein Thema gibt, das Projektentwickler spontan auf die Frage äußern, was sie umtreibt, dann dieses. Seit 27. April 2019 ist die neue Technische Anschlussregel TAR VDE 4110 in Kraft. Doch bisher konnten viele ­Mittelspannungsanlagen nach der älteren BDEW-Mittelspannungsrichtlinie gebaut werden. Jetzt sind die Übergangsfristen vorbei und alle müssen sich einarbeiten. Das ist viel Aufwand, es gibt gegenseitiges Unverständnis zwischen Projektentwickler und Netzbetreibern. Da baut sich wieder eine Front auf.

Die große Frage ist: Wie viel Mehraufwand bleibt, wenn die Beteiligten die Lernkurve durchlaufen haben, und was bedeutet das für die kleineren, mittleren Gewerbe­anlagen zwischen 135 und 300 Kilowatt? Wir haben uns das hier angesehen.

Dieser Artikel stammt aus der pv magazine Novemberausgabe. pv magazine dankt allen Installateuren und Projektentwicklern, die sich Zeit für die Umfrage und umfangreichen Gespräche genommen und ihr Wissen für diese Ausgabe November 2020 weitergegeben haben. Sie können diese Ausgabe inzwischen im Rahmen unserer „Stay Home and Read“-Initiative kostenfrei lesen, oder Digital- und Printausgaben einzeln im Shop kaufen oder inklusive Vollzugriff auf das Magazin abonnieren.

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Korrektur am 14.12. 17:00 Uhr: Leider haben wir bei der Ankündigung der Aussage Volker Quaschnings in diesem Artikel aus Versehen eine Verneinung vergessen. Seine Aussage ist, dass Wärmepumpen auch bei nicht so günstigen Einbausituationen zum Klimaschutz beitragen und die Gasheizungen schon heute ersetzen sollten. Gasheizungen dürften nicht mehr eingebaut werden, wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen.

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