Von pv magazine Frankreich
Der Photovoltaik-Hersteller REC plant den Bau einer Fabrik für Heterojunction- Solarmodule im östlichen Teil des Industriegebiets „ZACEuropole“ II in Hambach bei Sarreguemines in der französischen Nordwestregion Mosel. Nach Angaben des französischen Nationalen Ausschusses für öffentliche Debatten (CNDP) leitete das Unternehmen am 23. Juli den Prozess zum Start einer öffentlichen Konsultation über das Projekt ein und reichte im August Anträge auf Umweltgenehmigungen und Baugenehmigungen ein.
Der CNDP bestätigte die Einleitung der öffentlichen Konsultation am 3. November und bat den REC, „flexible“ Vereinbarungen zu prüfen, um so viele persönliche Treffen wie möglich gewährleisten zu können. Der Ausschuss sollte am 28. November sein endgültiges grünes Licht für den Beginn der Konsultation am 14. Dezember 2020 geben, die bis zum 8. Februar geplant sind.
Ab Januar sind in mehreren Gemeinden des Departements Informationstreffen, Rundtischgespräche, Ausstellungen und Workshops geplant, um das Projekt den Einwohnern vorzustellen. Ab dem Ende der Konsultation haben zwei nominierte Berater einen Monat Zeit, um einen Bericht zu verfassen, dann hat der REC zwei Monate Zeit, um seine Antworten zu präsentieren.
„Der Prozess der sogenannten ‚Public Consultation‘ ist Pflicht in Frankreich für potenzielle Projekte dieser Größenordnung und REC wird natürlich im Rahmen dieser Public Consultation ab Mitte Dezember an einem offenen Dialog mit den betreffenden Gemeinden aktiv teilnehmen und soweit möglich alle Fragen zu der potenziellen Produktionsstätte beantworten“, erklärte eine Sprecherin von REC auf Nachfrage von pv magazine. „Die endgültige Entscheidung über eine mögliche Realisierung des Projektes steht aber weiterhin aus und wird nicht vor Anfang 2021 erwartet.“
Nach dem vorläufigen Konsultationsdokument wird die neue Fabrik eine Fläche von fast 148.000 Quadratmetern umfassen. Der Beginn der Arbeiten wird für Juni 2021 erwartet. Alles wird vor Ort erledigt werden: Die Herstellung der Zellen, die Montage der Module, die Qualitätskontrolle sowie die Entgegennahme des Rohmaterials und der Versand der fertigen Produkte. Die Fabrik soll 2022 mit einer Jahreskapazität von 2 Gigawatt in Betrieb genommen werden, bevor sie 2025 mit 4 Gigawatt pro Jahr, was 9 Millionen produzierte Solarmodulen entspricht, ihre endgültige Ausbaustufe erreichen. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf 680 Millionen Euro.
REC setzt auf die Produktion von Modulen, die den französischen Vorschriften für den Bau von Photovoltaik-Großanlagen über den Ausschreibungsmechanismus der französischen Regierung entsprechen. Diese Ausschreibungen räumen Projekten Vorrang ein, die mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck gebaut werden. Darüber hinaus setzt REC auf die Heterojunction-Technologie, die am Produktionsstandort in Singapur bereits in kleinerem Maßstab hergestellt wird. Nach dem vorläufigen Konsultationsdokument ergab die von der französischen Kommission für alternative Energien und Atomenergie (CEA) über das Nationale Institut für Solarenergie (INES) durchgeführte Untersuchung, dass „diese Technologie sich nun in einem ausgereiften Entwicklungsstadium befindet und für den Technologietransfer und die Produktion im industriellen Maßstab bereit ist“.
Septemberausgabe des pv magazine Deutschland
In unserer Septemberausgabe haben wir eine Vielzahl von geplanten Großprojekten zusammengestellt, die alle die Photovoltaik-Produktion wieder nach Europa bringen wollen. Darunter finden sich auch die Pläne von REC.
Nach Angaben des CNDP beabsichtigt der Photovoltaik-Hersteller, die Anhebung der Ziele der französischen Energiestrategie, des so genannten Mehrjahres-Energieprogramms (PPE) im Bereich der Photovoltaik zu nutzen, die darauf abzielt, die solare Erzeugungskapazität in drei Jahren zu verdoppeln und in acht Jahren zu vervierfachen.
Die Region erwartet die Ankunft des Photovoltaik-Herstellers sehnlichst, da die Region von der Wirtschaftskrise betroffen ist, etwa durch die Schließung einer Fabrik, in der Daimler-Benz sein Auto „Smart“ produzierte. Das Projekt dürfte rund 1.800 Arbeitsplätze schaffen, vor allem während der Bauphase.
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