Die Schweiz will den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorantreiben. Dabei stehen vor allem neue Photovoltaik-Anlagen im Fokus. Für das kommende Jahr beschloss der Bundesrat der Alpenrepublik, eine Förderung von 470 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung zu stellen. Damit könne erstmals seit 2008 die Warteliste für Einmalvergütungen bei Photovoltaik-Anlagen vollständig abgebaut werden, hieß es am Donnerstag.
2020 seien 22.400 neue Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gefördert worden. Damit seien aktuell mehr als 85.000 geförderte Anlagen in der Schweiz im Betrieb, die rund neun Prozent des Verbrauchs abdeckten.
Alle Anlagenbetreiber, die ihr vollständiges Gesuch bis zum 31. März 2020 bei der für die Förderung zuständigen Pronovo AG eingereicht hätten, würden bis Jahresende eine Zusicherung über die Zahlung der Einmalvergütung für kleine Photovoltaik-Anlagen (KLEIV) erhalten, hieß es weiter. Rund 20.000 Anlagen würden auf diesem Weg mit insgesamt 130 Millionen Schweizer Franken in diesem Jahr gefördert. Im kommenden Jahr soll das Fördervolumen dann auf 270 Millionen Schweizer Franken mehr als verdoppelt werden, teilte der Bundesrat mit. Voraussichtlich würden damit alle Betreiber, die ihr vollständiges Gesuch bis Ende September 2021 abgeben, die Einmalvergütung erhalten. Die Gesamtleistung dieser Anlagen schätzt der Bundesrat auf rund 330 Megawatt, womit die Warteliste abgebaut werde. Ab Oktober 2021 solle es dann nur noch eine Bearbeitungszeit von rund drei Monaten für die Anträge geben.
Die Einmalvergütung für große Photovoltaik-Anlagen nennt sich in der Schweiz GREIV. In diesem Bereich sei die Warteliste bereits seit Februar dieses Jahrs abgebaut und es besteht nur noch die Bearbeitungsfrist von drei Monaten für die Anträge. In diesem Jahr seien rund 257 Millionen Schweizer Franken in die Förderung von 2400 großen Photovoltaik-Anlagen mit 713 Megawatt Gesamtleistung geflossen. Für 2020 stünden dann rund 200 Millionen Schweizer Franken für die GREIV-Förderung bereit.
Daneben gibt es in der Schweiz noch das System der kostendeckenden Einspeisevergütung, kurz KEV. 2020 seien 147 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 41 Megawatt in das System aufgenommen worden. Es handele sich dabei allerdings um Anlagen, die bis zum 30. Juni angemeldet wurden und die Betreiber nun ihr Wahlrecht zugunsten der Einspeisevergütung ausgeübt haben. Dies sind die letzten Anlagen, die noch in das KEV-System aufgenommen wurden, wie es vom Bundesrat weiter hieß. Ab 2021 werde die Warteliste für Photovoltaik-Anlagen und andere Erneuerbaren-Anlagen nicht weiter abgebaut.
Nur einen Tag zuvor hatte sich der Schweizer Bundesrat auch mit den Revisionen des Energiegesetzes und des Stromversorgungsgesetzes befasst und gefordert diese zu einem Mantelerlass unter dem Namen „Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien“ zusammenzuführen. Darin soll auch die Förderung für Photovoltaik und andere Erneuerbaren-Technologien über das Jahr 2022 hinaus festgelegt werden. Der Bundesrat spricht sich unter anderem für die Einführung von Ausschreibungen für große Photovoltaik-Anlagen aus.
Ende Oktober hatte Swissolar einen Rekordzubau von mehr als 400 Megawatt neuer Photovoltaik-Leistung für dieses Jahr prognostiziert. Damit würde die Gesamtleistung der installierten Anlagen auf rund 2870 Megawatt ansteigen. Die Photovoltaik-Anlagen werden voraussichtlich rund 4,7 Prozent des Bedarfs decken. Nach Ansicht von Swissolar ist jedoch ein Zubau von 1000 Megawatt jährlich notwendig, um die „Energiestrategie 2050“ umzusetzen.
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Woher kommen diese “ rund neun Prozent des Verbrauchs“ im zweiten Absatz?
Laut Swissolar können gerade mal 4.7% des CH-Verbrauchs gedeckt werden.
(quelle:https://www.pv-magazine.de/2020/10/30/swissolar-erwartet-rekordzubau-von-mehr-als-400-megawatt-photovoltaik/)
Grüsse, Alex