Tatsächlich ist es ein Zeichen, dass der Markt für Photovoltaik-Großkraftwerke in den USA immer noch gesund und munter ist. Mit Blick auf die Größe der Projekte sieht man, dass sich Investoren an immer größere Projekte trauen. Der Solarpark AVSP wird die bislang größte Photovoltaik-Anlage in den USA werden. Da Berkshire Hathaway den Solarpark erwirbt, wird dieser Umstand von vielen Menschen, auch außerhalb der Solarbranche, als ultimativer Beweis interpretiert, dass Photovoltaik-Großanlagen in den USA ein langfristig attraktives Investment darstellen. Also ist es eine gute Nachricht für die Branche als Ganzes. Auf der anderen Seite zeigt es jedoch, dass die Photovoltaik-Nachfrage in den USA immer noch von den Großprojekten dominiert wird. Wenn man sich außerdem den Preis von 2 bis 2,5 Milliarden US-Dollar anschaut, wird auch deutlich, dass zumindest vorerst Photovoltaik in den USA noch weitere regulatorische Unterstützung in Form der "Renewable Portfolio Standards" (RPS) benötigt. Wenn man diesen Systempreis auf die Gestehungskosten je Kilowattstunde herunterbricht, realisiert man, dass der Solarstrom aus dieser Anlage immer noch vergleichsweise teuer. In Europa gibt es im Vergleich zu den USA schon deutlich günstigere Angebote für Photovoltaik-Großanlagen.
Erst einmal belegt es, dass SunPower seinen bedeutenden Marktanteil im Kraftwerkssegment in den USA behaupten kann. Außerhalb der USA haben sie nirgends einen vergleichbaren Marktanteil. In der Vergangenheit konnte SunPower eine beträchtliche Erfolgsbilanz bei Ausschreibungen relevanter Photovoltaik-Großprojekte in den USA vorweisen. AVSP ist das bislang größte PV-Projekt, welches an einen externen Investor verkauft wurde und als solches natürlich ein wichtiger Meilenstein für Sunpower. Außerdem ist es für SunPower und seinen Mehrheitsaktionär Total ein klarer Beleg, dass es im Kraftwerkssegment eine substantielle Nachfrage für teurere Hocheffizienz-Produkte gibt. Ich will allerdings auch nicht ausschließen, dass der Aspekt "Buy American" bei der Investitionsentscheidung von MidAmerican Solar eine Rolle gespielt haben mag. Soweit mir bekannt, hat MidAmerican Solar bei Photovoltaik-Anlagen bislang nur in Projekte investiert, die von US-amerikanischen Herstellern mit Modulen beliefert werden wie First Solar oder SunPower.
Nun, die anderen SunPower-Großkraftwerke wurden ebenfalls überwiegend in der kalifornischen Wüste errichtet. Es ist also insofern kein Neuland für SunPower. Allerdings könnte man bei den dort herrschenden Temperaturen und mit Blick auf den Temperaturkoeffizienten annehmen, dass Dünnschichtmodule für diese Region eher geeignet wären. Je mehr die Photovoltaik zu einer relevanten und auch wirtschaftlich wettbewerbsfähigen Stromquelle wird, umso häufiger werden wir Ankündigungen von Großkraftwerken mit einer Leistung von über 100 Megawatt sehen. Weitere Photovoltaik-Großprojekte mit jeweils mehr als 100 Megawatt Leistung sind z. B. in der MENA-Region in Planung, jedoch ist mir keines bekannt, welches mehr als 500 Megawatt groß wäre, wie es bei AVSP der Fall ist. Auf der anderen Seite denke ich, wir sollten auch die stärker entwickelten Photovoltaik-Märkte im Blick behalten. Der wirkliche Durchbruch für die PV-Technologie ist erst dann erreicht, wenn die Photovoltaik mehr und mehr unabhängig von öffentlichen Fördermaßnahmen wird und dennoch das Mengenwachstum an jährlich installierter Photovoltaik-Leistung auf globaler Ebene erhalten bleibt. Das Erreichen dieses Ziels sollte sich vor allem in einer verstärkten Nachfrage nach mittleren oder kleinen Photovoltaik-Systemen manifestieren, welche schon weit früher als die großen Photovoltaik-Kraftwerke wirtschaftlich wettbewerbsfähig mit konventionellen Stromquellen sein werden.
Bislang sind nicht so viele Details zu der Transaktion bekannt. Grundsätzlich ist die SunPower-Technologie eine teure Technologie – allerdings verbunden mit den höchsten Wirkungsgrad bei Solarmodulen auf dem Markt. Es kommen auch noch die Tracking-Systeme dazu, so dass man sich den Preis pro Kilowattstunde ansehen muss. Man kann nicht den reinen Kaufpreis nehmen und ihn mit anderen Großprojekten gleichsetzen. Aber noch einmal, wenn man sich die gesamte Energieausbeute aus diesem Photovoltaik-System anschaut, fällt es mir schwer zu glauben, dass SunPower eine signifikante Preis-Prämie gegenüber Wettbewerbsangeboten erzielen konnte. Ich gehe davon aus, dass sie dem Investor nachweisen konnten, dass ihre Stromgestehungskosten – gemessen an der Energieausbeute – nicht wesentlich höher liegen werden als bei einem Solarpark, der mit kristallinen Silizium-Modulen eines asiatischen Herstellers errichtet wird.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.