BYDs Ziel: 20 Prozent Anteil am Speichermarkt

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BYD will bereits 2017 weltweit einen Anteil von 20 Prozent am Markt stationärer Speicher, also Heimspeicher und kleine Gewerbespeicher, erreichen. Das sagte Julia Chen, Sales Director of BYD Batteries. Dieses Jahr soll dazu das AC-gekoppelte System BBox verstärkt ausgerollt werden. Es ist schon länger erhältlich, die Sichtbarkeit war aber vergleichsweise gering. „Die letzten zwei Jahre haben wir uns vorbereitet“, sagt sie. Allerdings seien auch in 2016 weltweit rund 1.000 Systeme verkauft worden, so dass der Start „nicht von Null“ erfolge.

Ein Teil des Ziels beruht darauf, dass neue Produkte eingeführt werden. Chen kündigt an, dass dieses Jahr ein Hochvoltsystem auf den Markt komme, das unter anderem mit dem SMA Sunny Boy Storage verwendet werden kann, der letztes Jahr für die Tesla-Batterie eingeführt wurde. Im Gegensatz zur Tesla-Batterie, bei der die hohe Batteriespannung über einen Hochsetzsteller erzeugt wird, handelt es sich bei dem neuen Produkt nach den Angaben Chens um ein echtes Hochvoltsystem bei dem die hohe Spannung durch eine Reihenschaltung mehrerer Batteriemodule zustande kommt. Im Prinzip lassen sich mit der Reihenschaltung höhere Wirkungsgrade erreichen.
Speichersystemen aus zwei Abteilungen

Für die Kunden ist hin und wieder die Konzern- und Vertriebsstruktur verwirrend. BYD teilt sich auf in die vier Ferlder Auto, IT, New Energy und Skyrail. In einer Abteilung im Bereich New Energy mit dem Kürzel „NPS“ arbeitet das BBox-Team mit rund 100 Ingenieuren. Im weiteren Sinne kann man noch die rund 500 Mitarbeiter dazuzählen, die in der Abteilung „SVB“ an Batteriezellen forschen. Die Batterien werden sowohl als BBox für kleinere und mittlere Speicher als auch für Großspeicher vertrieben. In Europa übernimmt die Firma EFT die Wartung technische Beratung für die BBox.

Zum anderen stellt BYD auch weitergehende Produkte aus den Batterien her. Die bekanntesten Produkte dürften die Elektrobusse sein, die bereits in einigen europäischen Städten über die Straßen rollen. In der deutschen Solar- und Speicherbranche sind die Systeme von Fenecon bekannt, die von BYD aus der Abteilung mit dem Kürzel „EPRI“ stammen und unter Mitwirkung des bayerischen Unternehmens entwickelt wurden. Das sind DC-gekoppelte „all-in-one“-Systeme, bei denen der Wechselrichter bereits integriert ist. Die BBox bietet Fenecon dagegen als Großhändler an. Sie wird es dann auch noch bei anderen Großhändlern zu kaufen geben.

Der stationäre Batteriespeichermarkt hat derzeit noch einen eher kleinen Anteil an der Batterieproduktion bei BYD. „2016 hatten wir die Kapazität, Zellen mit 16 Gigawattstunden Kapazität herzustellen“, sagt Chen. „Mehr als 300 Megawattstunden davon gingen zu den stationären Speichern. Die Zellen für die unterschiedlichen Einsatzgebiete seien zwar ähnlich, aber nicht identisch. „Die Chemie unterscheidet sich etwas“, sagt Chen. Für die Heimspeichersysteme darunter sind laut Chen Deutschland, UK, Italien und Australien als derzeit wichtigste Märkte. Aber auch in den USA sieht sie, dass dieser Markt Jahr an Fahrt aufnehmen wird.
Bald sehr hohe Lade- und Entladeraten möglich
Eine der großen Vorteile der BBox sieht sie darin, dass damit modulare Systeme aufgebaut werden können, die sehr flexibel sind. Die Leistungsreserven, die ja besonders auch für die Elektromobilität wichtig sind, seien ebenfalls sehr groß. So könnten die Batterien zukünftig kurzzeitig 10 Minuten lang mit einer 2C-Laderate entladen werden. Dieser Wert bedeutet, dass eine 1 Kilowattstunden-Batterie im Prinzip 2 Kilowatt oder 9 Ampere bereitstellen kann, wenn die angeschlossene Leistungselektronik entsprechend ausgelegt ist. „Das ist beispielsweise für Backup-Systeme interessant“, sagt sie. Laut Florian Blaser, General Manager  bei EFT, lassen sich die Module mit den 2,45 Kilowattstunden nutzbare Speicherkapazität über die gesamte Lebensdauer der Batterie hinweg neu miteinander kombinieren, da jedes Modul ein eigene Batteriemanagementsystem hat. „Dadurch lassen sich die Speichersysteme zum Beispiel auch anpassen, wenn der Endkunde ein Elektroauto kauft und die Kapazität erhöhen will“, sagt er.

Damit auf die Kunden deutschsprachige Ansprechpartner haben, ist EFT für die BBox als Dienstleister beauftragt, technische Fragen zu beantworten, Installateure und Großhandel zu beraten und den After-Sales Service abzuwickeln. Der Verkauf der Heimspeicher erfolgt über Großhändler. (Michael Fuhs)

Die technischen Daten der BBox finden Sie in der pv magazine-Marktübersicht Heim-Batteriespeicher.

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