700 Megawatt umfasste die jüngste Photovoltaik-Auktion in Portugal. Jetzt hat die Regierung einige vorläufige Ergebnisse der am Dienstag abgeschlossenen Auktion bekannt gegeben. In einer Pressemitteilung heißt es, dass 670 Megawatt Stromerzeugungskapazität bezuschlagt wurden. Davon entfallen demnach 483 Megawatt auf Photovoltaik-Projekte in Verbindung mit Speichern, 177 Megawatt auf Projekte im Rahmen der Vergütungsoption „Systemkompensation“ und 10 Megawatt auf die Regelung „Vertrag für Differenz“.
Die portugiesische Regierung bestätigte zudem, dass die Auktion mit 1,114 Eurocent pro Kilowattstunde das weltweit niedrigste Gebot für ein Photovoltaik-Großprojekt erzielte habe. Dieser Wert liegt leicht unter dem Preis von 1,12 Eurocent, den eine portugiesische Finanzzeitung vorab berichtet hatte – und ist noch niedriger als das Angebot des französischen Energiekonzerns EDF und des chinesischen Unternehmens Jinko Power in Höhe von 0,0135 US-Dollar pro Kilowattstunde im Rahmen einer 2-Gigawatt-Ausschreibung in Abu Dhabi.
In der Erklärung aus Lissabon heißt es weiter, dass der südkoreanische Modulproduzent Hanhwa Q-Cells sich als der größte Photovoltaik-Gewinner der Auktion die Hälfte der angebotenen zwölf Projektlose mit insgesamt 315 Megawatt gesichert hat, zudem 100 Megawatt Speicher. Wie das Unternehmen am Donnerstag ergänzte, wird jedes der sechs Projekte eine Kombination aus Photovoltaik und Energiespeicher sein. Die Projekte sollen demnach alle in der portugiesischen Region Alentejo entwickelt werden: zwei Anlagen in Ourique mit einer Kapazität von 109 beziehungsweise 99 Megawatt, ein 50-Megawatt-Projekt in Ferreira do Alentejo und drei 19-Megawatt-Projekte in Beja, Vale do Gaio und Porteirinhos. Der Netzanschluss aller sechs Projekte soll voraussichtlich im Juni 2024 erfolgen. Mit diesen zusätzlichen 315 Megawatt verfüge Q-Cells in Portugal nun über eine Entwicklungspipeline von fast zwei Gigawatt.
Die portugiesische Wirtschaftszeitung Expresso hatte zuvor berichtet, dass Iberdrola, Enel und Tag Energy die anderen erfolgreichen Bieter waren. Weitere Preise oder Projektdetails veröffentlichte die portugiesische Regierung nicht.
Laut Antonio Delgado Rigal, Geschäftsführer des Energieprognosedienstes Aleasoft, sind die in der Auktion vergebenen 15-Jahres-Verträge der Schlüssel für einen so niedrigen Preis. Zusammen mit den durch die Auktion garantierten Rechten auf Land und einen Netzanschluss seien so attraktive Gebote zu niedrigen Preisen möglich. „Die Sicherung des Zugangs zu Land und zum Netzanschluss ist für Photovoltaik-Kraftwerke in Portugal komplizierter als in Spanien, obwohl beide Länder denselben Strommarkt teilen“, sagte er gegenüber pv magazine.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der laut Delgado Rigal berücksichtigt werden muss, ist den Eindruck der Leistungsfähigkeit, den die Gewinner der Auktion erwecken. „Der absolute Gewinner war beispielsweise Hanwha Q-Cells, das zur Hanwha Group gehört, einer der größten Unternehmensgruppen in Korea, die eine Botschaft übermittelt: Sie ist mit viel finanzieller Solidität auf die iberische Halbinsel gekommen.“
„Der Weltrekord, der aufgestellt wurde, ist eine sehr gute Nachricht für die Entwicklung der Photovoltaik und insbesondere für portugiesische Verbraucher, die einen Rabatt auf ihre Rechnungen erhalten“, so Rigal weiter. Ungeachtet dessen sollten die niedrigen Preise dieser portugiesischen Auktion langfristig weder Auswirkungen auf den Strompreis auf der Halbinsel noch auf die Preise bilateraler Stromabnahmeverträge haben. „1,114 Eurocent pro Kilowattstunde sind nicht der Preis für Photovoltaik.“
Ein Jahr zuvor war Delgado Rigal angesichts des niedrigsten Gebots der ersten Photovoltaik-Auktion in Portugal zu dem gleichen Schluss gekommen. Die Beschaffungsrunde endete damals mit einem Preis von 1,47 Eurocent pro Kilowattstunde, was zu der Zeit ebenfalls Weltrekord war.
Die deutsche Meldung wurde um 16:57 Uhr mit Details zu den Projekten von Hanwha Q-Cells ergänzt.
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Seit Jahrzehnten blockiert die franz. Regierung den Netzanschluss Portugal-Frankreich ….. weil Atomstrom dann unmittelbar weg waere.
Der Strom wäre eine gute Ergänzung für einen insgesamt sauberen Strommix.
Witzigerweise entsprechen die erwähnten 0,0135 $/kWh in Abu Dhabi 1,35 $cent/kWh, was gerade 1,144 €Cent/kWh sind.. Was, wie geschrieben mehr ist, als 1,114 €Cent/kWh. Da muss man schon genau hinschauen 🙂
Ein bisschen mehr Details zu den Verträgen wäre interessant.
Der Börsestrompreis ist meistens deutlich über 11,14 € /MWh. Warum verkaufen die Betreiber der Solarparks den Strom nicht direkt an der Börse?
Oder handelt es sich bei dem Preis um den Mindestpreis zu dem der Strom garantiert abgenommen wird? Wie wird verrechnet, wenn die Anlage runtergefahren werden muss, weil die Frequenz im Netz zu hoch wird?
Oder werden die 11,14 € zusätzlich zum Börsestrompreis ausbezahlt?
Gibt es einen Inflationsausgleich? In der Eurozone wird eine Inflation von 2% angestrebt. Die 11 € sind in 15 Jahren nur noch 8 € wert. Oder werden dann 15 € ausbezahlt?
Land und Netzanschluss werden zur Verfügung gestellt. Wie schaut es damit nach den 15 Jahren aus? Die Anlage hält ja hoffentlich deutlich länger.