Es ist das bislang größte Photovoltaik-Projekt mit einem Stromabnahmevertrag (PPA) in Bayern. Insgesamt wird der Solarpark „Schornhof“ von Anumar eine Gesamtleistung von 110 Megawatt haben. Für 50 Megawatt sicherte sich der Betreiber bereits einen PPA mit Statkraft, über weitere 30 Megawatt wird verhandelt. Die Laufzeit des PPAs liegt bei elf Jahren. Dazu kommt, dass sich Anumar für 30 Megawatt Zuschläge in den Ausschreibungen gesichert hat.
„Das Investitionsvolumen für die Photovoltaik-Anlage mit eigenem Umspannwerk liegt bei rund 60 Millionen Euro“, heißt es von der Umweltbank. Sie finanziert insgesamt 55 Millionen Euro über einen Kredit mit 20 Jahren Laufzeit. Für die Umweltbank ist es die bislang größte Zusage über ihr im Mai 2019 aufgelegtes PPA-Finanzierungskonzept. Bereits in den vergangenen Monaten seien mehrere Kredite für Photovoltaik-Anlagen vergeben worden, allerdings eher für kleinere Projekte unter zehn Megawatt Leistung, sagt Thomas Benz, stellvertretender Leiter Energie und Infrastruktur bei der Umweltbank, im Gespräch mit pv magazine.
Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des PPA-Finanzierungsprogramms. „Es ist genau so gelaufen, wie wir es erwartet haben. Ende vergangenen Jahres fing es langsam, wir konnten lernen und Erfahrungen sammeln. Jetzt kommen die größeren Projekte“, sagt Benz. Viele Anlagen stehen noch ganz am Anfang der Planungen, wenn die Betreiber Finanzierungen anfragen. Einige, so Benz weiter, aber auch bereits kurz vor dem Abschluss. Aktuell liegen elf Anfragen für Photovoltaik-Projekte mit insgesamt 300 Megawatt Leistung vor. Die Größe der einzelnen Anlagen bewege sich zwischen 8 und knapp 100 Megawatt, wie Benz sagt.
Die Corona-Krise – und in diesem Zuge besonders die gesunkenen Strommarktpreise – hatten den PPA-Markt in Europa kurzfristig nahezu zum Erliegen gebracht. „Wir sehen eine langsame Erholung“, sagt Benz. Dies betreffe gerade Projekte, bei denen die PPA-Verhandlungen bereits vor dem Corona-Lockdown liefen. Den Offtakern sind solche Projekte wichtig, um neue Wege zu gehen und hier neue Marktstandards zu setzen. Auch werden wieder vermehrt größere Flächen für Photovoltaik-Projekte gesucht.
Sofern die Betreiber alle wesentlichen Genehmigungen für ihre geplanten Vorhaben vorweisen können, sei die Bank in der Lage binnen zwei Wochen eine Indikation abzugeben. Die komplette Prüfung bis zur Zusage einer Finanzierung dauere etwa acht Wochen, sofern alle Dokumente vorliegen, sagt Benz. In dem Lernprozess der vergangenen Monate habe sich dabei auch gezeigt, dass es wichtig sei, die Bank von Beginn an in die PPA-Verhandlungen einzubinden. Andernfalls könnte dies im Nachhinein die Finanzierungszusage verzögern.
Der nächste Schritt aus Sicht der Umweltbank werde es nun sein, standardisierte Verträge für PPA-Projekte zu erstellen, um künftig lange Verhandlungen zu vermeiden, da dies hohe Kosten für alle Beteiligten verursache, wie Benz sagt. Dabei werden die bisher gewonnenen Erfahrungen einfließen. „PPAs werden Ausschreibungsprojekte und Anlagen bis 750 Kilowatt nicht ersetzen können, dennoch werden sie eine wichtige dritte Säule für die weitere Entwicklung der Photovoltaik in Deutschland sein“, sagt Benz. „Der standardisierte PPA-Vertrag ist für die gesamte Branche eine wichtige Grundlage, um solche Projekte eben nicht nur als Leuchtturmprojekte zu realisieren. Die Umweltbank plant, gemeinsam mit interessierten Offtakern einen Marktstandard zu entwickeln.“
Ein Aspekt, der für die Finanzierungszusage der Umwelbank für den Solarpark „Schornhof“ durchaus auch eine entscheidende Rolle gespielt hat, sind die ökologischen Vorteile, die mit der Realisierung verbunden sind. „Bisher wurden die Donaumoosflächen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Durch den Betrieb des Solarparks können sich die Flächen langfristig erholen“, heißt es von dem Bankhaus. Durch die Kappung der Drainagen solle zudem der Grundwasserspiegel erhöht und in der Folge der Moorschwund gebremst werden. „Darüber hinaus entstehen unter den Solarmodulen neue Wiesen, die die Biodiversität fördern“, hebt die Umweltbank weiter hervor. Damit werden neben den jährlich rund 77.000 Tonnen CO2, die durch den Betrieb des Solarparks eingespart werden, die allgemeinen Treibhausgasemissionen noch weiter reduziert, was ganz im Sinn der grünen Bank ist.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.