Selbst wenn die im Klimaschutzpaket vorgesehenen Maßnahmen zur Begrenzung der EEG-Umlage berücksichtigt werden, könnte diese 2021 auf 8,44 Cent pro Kilowattstunde steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) im Auftrag von Eon. 2022 würde sie demnach noch immer bei 6,99 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Gründe für den Anstieg sind dem EWI zufolge ein Rückgang bei der Stromnachfrage und bei den Großhandelsstrompreisen. Bei ihrer Analyse sind die Wissenschaftler davon ausgegangen, dass neben der bereits im Klimaschutzpaket beschlossenen Senkung der EEG-Umlage auch zusätzliche Entlastungen aus dem geplanten nationalen Emissionshandelssystem greifen, also dass alle Zusatzeinnahmen durch die beschlossene Anhebung des Startpreises auf 25 Euro pro Tonne CO2 ab 2021 zur Kompensation der EEG-Umlage genutzt werden. „Ohne diese beiden Entlastungsmaßnahmen würde die EEG-Umlage sogar auf 9,99 Cent pro Kilowattstunde in 2021 und 8,36 Cent pro Kilowattstunde in 2022 ansteigen“, so das EWI.
Das Institut hat für seine Analyse zwei Szenarien entwickelt. Das Basisszenario – ein kontrafaktischer Referenzfall – beschreibt ausgehend von den Erwartungen vom 31. Dezember 2019 eine hypothetische Welt ohne Covid-19-Pandemie. Das Covid-19-Szenario hingegen beschreibt die erwarteten, realen Entwicklungen. Je nach Szenario wurde der Endenergieverbrauch nach Energieträgern mit Hilfe der Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung, Temperatureffekten und unter Berücksichtigung von Energieeffizienzmaßnahmen projiziert. Anschließend haben die Wissenschaftler – basierend auf den Entwicklungen des Stromverbrauchs, der erwarteten Entwicklung des Kraftwerksparks und des EWI Merit-Order Tools – Effekte auf den Großhandelspreis für Strom abgeleitet. Demnach sinkt der Großhandelsstrompreis über 2022 hinaus nachhaltig um mehr als acht Euro pro Megawattstunde. Ausschlaggebend dafür sind eine stark sinkende Nachfrage sowie geringere Preise für Brennstoffe und Emissionszertifikate.
Für die Stromkunden heißt das, dass die Endverbraucherpreise 2021 steigen werden, selbst wenn die niedrigeren Großhandelsstrompreise vollständig weitergereicht würden. 2022 soll die Strompreise dann wegen des Rückgangs bei der EEG-Umlage wieder sinken. Zu einer deutlichen Entlastung der Stromkunden könnte daher aus Sicht des EWI eine Deckelung der EEG-Umlage beispielsweise auf vier Cent je Kilowattstunde führen. Für den Bundeshaushalt würde diese Entlastung Zusatzkosten von etwa 15 Milliarden Euro im Jahr 2021 und 10 Milliarden Euro im Jahr 2022 bedeuten. Inklusive der Kompensationszahlungen aus dem Bundesemissionshandelsgesetz würde die Belastung bei 20 beziehungsweise 15 Milliarden Euro liegen.
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Ist schon verrückt, das EEG die nächsten Jahre so weiterlaufen zu lassen.
Die Konstrukteure des EEG müssen sich doch Etwas bei der Festsetzung der entsprechenden jährl. gestaffelten Förderbeiträge und deren Gegenfinanzierung gedacht haben.
Eine Buchführung und einen Ausblick für kommende Jahre hierrüber sollte es doch auch geben?
Merrit order hin oder her; wo bleiben die Überhang-Beträge der einzelnen Erzeuger?
Es sieht so aus, dass der priv. Stromverbraucher die Energiewende komplett zu finanzieren hat.
Produzierendes Gewerbe ist sein einiger Zeit von der Entrichtung des EEG-Zuschlages – als Welpenschutz – ausgenommen! Wie lange eigentlich noch?
Zuschuss der Regierung zu EEG ist lt. EU-Recht, wenn ich das richtig zusammenbringe, nicht erlaubt. Das System der Energiewende hätte sich, frei von Zuschüssen, selber zu tragen!
@Petra, könnten Sie bitte etwas beisteuern; es wäre mal an der Zeit, dass wir mit entsprechenden Charts versorgt werden, um dem galopierenden Unfug des EEG auch argumentativ entgegentreten zu können.
@ Thomas.
Ich habe gerade die folgende Mail an EWI geschickt
Sehr geehrte Damen und Herrn.
Mit erstaunen lese ich ständig wie infolge der Corona Krise die EEG Umlage und somit die Verbraucherpreise für Strom in 2021 rapide ansteigen sollen.
Mit erstaunen deshalb, weil ausgerechnet in dem Jahr, wo die teuersten EE Anlagen mit 50 Cent/Kwh aus der Vergütung fallen. Dazu kommt, dass die Preise an der Strombörse, wegen der Corona Krise, wegen sinkender Stromnachfrage ständig nach unten gehen.
In der Praxis bedeutet das, je billiger sich die Versorger Strom beschaffen können, desto höher wird die EEG Umlage. Alleine diese Tatsache müsste doch schon zum Untersuchen des Systems anregen.
In verschiedenen Studien wird krampfhaft nach Lösungen gesucht, um die Belastung für die Verbraucher in erträglichem Rahmen zu halten.
Meine Frage, warum ist bisher noch keiner der Studienmacher auf den Gedanken gekommen, dieses in der Tat vorhandene „Paradoxon“ bei Lichte zu betrachten.
So wie z.B. der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Als langjähriger Betreiber einer PV Anlage und hobbymäßiger Beobachter der Entwicklung, würde ich mich über eine diesbezügliche Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüßen.
Hans Diehl.
Bin mal gespannt ob sich an diese Antwort jemand dran getraut.
Was genau ist daran das Paradox? Wie Sie richtig geschrieben haben, ist die Vergütung für Anlagen mit erneuerbaren Energien fest. Betrachten wir eine Anlage aus dem besagten Jahr 2000 bei mindestens 50,62 Cent je KWh. Sagen wir diese Anlage erzeugt nun 1 KWh. Der wirkliche Marktpreis während dieses Zeitraums ist sagen wir 5 Cent/KWh. Jetzt muss die Differenz zwischen den 5 Cent und 50,62 Cent irgendwie bezahlt werden. Genau das macht die EEG Umlage. Wenn der Marktpreis geringer ist, dann erhöht sich diese Differenz zwischen Ausschüttung an den Betreiber und dem wirklichen Marktpreis.
Die Solaranlagen haben aber gar nicht den größten Effekt. Einen größeren Effekt hat z.B. die Windkraft. Je nach Anlagegröße liegt die garantierte Einspeisevergütung für Windkraftanlagen aus dem Jahre 2011 momentan bei unter 6ct/KWh. Liegt der Börsenstrompreis bei 5ct/KWh, muss der Zuschuss grade mal ca. 1 ct/KWh aus der EEG Umlage betragen. Liegt der Börsenstrompreis aber bei 2ct/KWh, muss der Zuschuss bei ca. 4ct/KWh liegen. Damit vervierfacht sich der Zuschuss für diese Anlagenbetreiber, welche aus dem EEG-Topf gezahlt werden muss! Grade in den letzten Jahrzehnt wurden viele Windkraftanlagen gebaut, welche bei hohen Strompreisen kaum noch eine Förderung aus dem EEG-Topf erhalten. Ist der Börstenstrompreis aber niedrig, dann vervielfacht sich der Zuschuss, welche für diese Anlagen erforderlich ist.
Damit steigt der Zuschuss, welcher aus der EEG Umlage gezahlt werden muss. Es gibt natürlich einen Gegenläufigen Effekt: Ist der Börsenstrompreis geringer, ist der Einkaufspreis für die KWh auch für seinen Stromanbieter günstiger. Ein Effekt, von welchem dann wieder der Verbraucher profitiert(weil der Anbieter es hoffentlich weitergibt).
Problem sind dann aber wieder die stromintensiven Betriebe, welche kaum EEG zahlen. Deshalb ist der Effekt durch den sinkenden Strompreis noch höher auf die EEG Umlage. Der Industriekunde zahlt also nur noch 2ct/KWh statt 5ct/KWh für den reinen Strom(ohne Netzentgelte etc.). Der Strom wird aber eigentlich zu 6ct/KWh erzeugt. Die höhere Differenz trägt halt der Zahler der EEG-Umlage. Folge: Die EEG-Umlage steigt stärker, als der Effekt durch die sinkenden Einkaufspreise von seinem Stromanbieter und der Industriekunde spart.
Es ist schon bemerkenswert, wie selektiv die Rechen- und Argumentation“kunst“ laufen kann.
Herr Diehl, Sie wundern sich warum der 2000er-Wegfall von 45 MW mit 50 Cent/kWh (ohne Mwst) an PV-Leistung praktisch keine Auswirkung auf die EEG-Umlage hat? Dass wundert mich wiederum.
Sogar im Jahre 2004 gab es immer noch weniger als 150 MW PV-Leistung, da kann noch einige Zeit was wegfallen, ohne Auswirkung. Bei mittlerweile über 50 GW installierter PV-Leistung.
Der durchschnittliche Erlös über alle PV-Einspeisungen liegt immer noch bei rd. 25 Cent/kWh (ohne Mwst) lt. ISE, und Sie meinen, dass die aktuellen Strompreise (also die von den großen Erzeugern vor 2-3 Jahren, also zu Preisen von vor 2-3 Jahren, verkauften Mengen heute wegen einer Tagespreisbörsen-Differenz von 1-2 Cent/kWh weniger für die noch fehlenden 5% kWh-Std. des Gesamtbedarfes) in Summe um zweistellige Centbeträge sinken müssten?
Und wenn alle Ihren jahrewährenden Rufen gefolgt wären, und es derzeit noch mehr PV-Leistung gäbe und deren Erzeugung, dann wäre der Strompreis noch niedriger?
Warum? Weil dann noch mehr Erzeuger im Durchschnitt 25 Cent/kWh kassieren würden, dann würden die unnötigen 3 Cent, die die Konventionellen für ihren überflüssigen Strom bekommen alles aufwiegen? Sogar bei 80% EE-Leistung, und wenn die Sonne nicht scheint würde der Strom nichts kosten?
Die Welt ist voller Paradoxa!
@ Peter Rentfort.
Sie Haben die Ironie in meinem Beitrag nicht erkannt.
Seither ist noch nicht,s aus der Förderung gefallen, und die Umlage ist die letzten Jahre gesunken, oder allenfalls geringfügig gestiegen.
Wenn die Umlage nun ausgerechnet in dem Jahr, wo die teuersten Anlagen aus der Förderung fallen, um 3 Cent auf Rekordhöhe steigen soll, ist das doch eindeutig ein Zeichen dafür, wie wenig die Umlage noch mit der Förderung der EE Anlagen zu tun hat.
Und damit dieser seit 2010 praktizierte Schwindel mit der Umlage nun durch Corona nicht allzu deutlich an,s Tageslicht gebracht wird, soll mit allen möglichen Mitteln, davon abgelenkt werden.
Fakt ist, während alle anderen Wirtschaftszweige die Corona Krise aus eigener Kraft bewältigen müssen, lässt sich die konventionelle Stromwirtschaft das von den Verbrauchern mit einer Rekordumlage bewältigen.
Bin mal gespannt, ob die Experten beim EWI mir antworten.
Peter Rentfort sagt;
dann würden die unnötigen 3 Cent, die die Konventionellen für ihren überflüssigen Strom bekommen alles aufwiegen?
@ Peter Rentfort.
Mit diesen „3“ Cent, wenn auch ironisch verpackt, machen Sie Ihr Halbwissen deutlich, und liefern eine Steilvorlage zur Aufklärung des Umlagenschwindels
Sie haben Recht, die 3 Cent, und manchmal weniger, bekommen die Konventionellen an der Börse. Genau diese 3 Cent bekommen auch die EE an der Börse. Im Gegensatz zu den EE ist die Wertschöpfung der Konventionellen an der Börse aber noch nicht zu Ende.
Während die Konventionellen mit weit mehr als 3 Cent auf die Handelsebene zum Kunden kommen, bleiben die EE auf den 3 Cent sitzen, und werden mit diesem Wert, genauer gesagt Minderwert, als Differenz zu den EE Vergütungen, für die Umlage „missbraucht“.
Damit das nicht auffällt müssen die EE ihren grünen Namen an der Börse abgeben. Die tauchen erst wieder „Vollwertig“ auf, wenn die Versorger mit einem grünen Anteil in ihrem Angebot Werbung machen. Sie wissen doch sicher, dass es ab der Börse nur noch Graustrom gibt.
Nun hoffe ich, dass ich Ihr Halbwissen etwas erweitern konnte.
Peter Rentfort sagt:
und Sie meinen, dass die aktuellen Strompreise (also die von den großen Erzeugern vor 2-3 Jahren, also zu Preisen von vor 2-3 Jahren, verkauften Mengen heute wegen einer Tagespreisbörsen-Differenz von 1-2 Cent/kWh weniger für die noch fehlenden 5% kWh-Std. des Gesamtbedarfes) in Summe um zweistellige Centbeträge sinken müssten?
@ Peter Rentfort
Sie liefern ja hier Steilvorlagen, die man im Sinne der „Wahren“ Energiewende nicht ungenutzt lassen darf.
Es wäre ja schon etwas weniger ungerecht, wenn für die fehlenden 5% ( oft sind es weitaus mehr ) wo Sonne und Wind keine Rechnung schicken, die Umlage nicht steigen würde.
Damit auch andere, die hier mitlesen wissen von was wir reden.
Zitat: ….Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft….. Zitat Ende.
Peter Rentfort meint Ertragsoptimierungen aus Langzeitverträgen, mit denen Strom, vor 2-3 Jahren zum damaligen Preis von z.B 4 Cent verkauft wurde, und dann zum Erfüllungszeitpunkt mit 1-2 Cent, bedient werden, müsste ausschließlich den Konventionellen zugute kommen. Die Tatsache, dass diese Ertragsoptimierung wegen der sinkenden Börsenpreise, zustande kommt, und somit durch steigende EEG Umlage von den Verbrauchern finanziert wird, passt nicht in sein Energiewende kritisches Konzept.
Im Folgenden wird das in der Praxis deutlich.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise ( Strombeschaffung ) von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken.
Die Versorger konnten fast um die Hälfte billigeren Strom kaufen.
Deswegen ist in der gleichen Zeit für die Verbraucher die Umlage von 3,530 auf 6.354 Cent/Kwh gestiegen.
Und nun zurück zur ursprünglichen Aussage von Peter Rentfort.
Zitat Rentfort…..und Sie meinen, dass die aktuellen Strompreise in Summe um zweistellige Centbeträge sinken müssten? Zitat Ende.
Mal davon abgesehen, dass ich von „zweistelligen“ Beträgen an keiner Stelle geschrieben habe, kann ja jeder der hier mitliest, anhand der dar gelegten Daten und Fakten, sich selbst ein Bild davon machen, um wie viel der aktuelle Strompreis niedriger sein könnte.
So viele Worte, Herr Diehl!
Bekommen die PV-Stromerzeuger jetzt im Durchschnitt 25 Cent/kWh oder verbreitet das Frauenhofer Institut falsche Zahlen? Und wenn wir tatsächlich schon 80 oder 100 GW PV-Leistung installiert hätten, dann wäre alles billiger? Und wer bezahlt dann eigentlich den sonstigen „Umbaurest“ und hält die Reserven zu welchem Preis vor?
Peter Rentfort sagt:
Bekommen die PV-Stromerzeuger jetzt im Durchschnitt 25 Cent/kWh oder verbreitet das Frauenhofer Institut falsche Zahlen?
@ Peter Rentfort.
Nein,…. die verbreiten keine falschen Zahlen, Sie müssen diese nur richtig verstehen.
Die 25 Cent sind lediglich die Durchschnittsvergütungen für PV. Verbraucherstrompreis relevant ist aber der Durchschnitt… „aller“… EEG Erzeugungen, und der liegt gegenwärtig so bei 12 Cent mit sinkender Tendenz.
Und nun aufgepasst: Mit diesen 12 Cent werden etwa 35% unseres Strombedarfs finanziert, und sorgen dafür, daß für die restliche 65% der Preis sich fast halbiert hat.
Siehe hier:
Von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise ( Strombeschaffung ) von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken. Die Versorger konnten fast um die Hälfte billigeren Strom kaufen.
Deswegen ist in der gleichen Zeit für die Verbraucher die Umlage von 3,530 auf 6.354 Cent/Kwh gestiegen..
Fazit::Sie, und ich als Verbraucher haben von den Preissenkungen nicht nur nichts abbekommen, sondern mussten auch noch fast das Doppelte an Umlage bezahlen.
Jetzt müssten Sie aber langsam dahinter kommen, wo das Geld hinfließt, mit dem das alles bezahlt werden könnte, was Sie da ständig fordern.
Herr Diehl Sie haben zwar Recht mit Ihren Darlegungen, aber Leute wie Herr Rentfort ist das einfach eine Nummer zu hoch. Die haben nicht so gut in Mathe aufgepasst und Merrit-Order oder Kosten-Nutzen-Rechnung kennen die nicht.
Ich versuchs mal anders anzugehen. Ich schaue ja gerne in die Zukunft. Ab 1.7.2020 ist der Vergütungssatz mit größere PV-Anlagen bis 750 KWp bei 6,6 Cent/KWh. Größere über Ausschreibungen liegen bei 5 Cent/KWh. Werte zukünftig weiter sinkend. Würde man also in den nächten Jahren weitere 50 GW PV zubauen müsste man also gegenüber den Stromproduktionskosten der fossilen Kraftwerke (die Zahlen leider nicht alle enstehenden Kosten) 2-3 Cent mehr aufzahlen. Die Umlage ist doch dazu da, diese Mehrkosten der Energiewende umzulegen. Logischerweise müsste also die Umlage stark sinken. Die sinkt aber nicht, wenn man statt von Kosten von manipulierten Preisen ausgeht.
Kommt eigentlich niemand auf die Idee, dass man nur die unnötigen fossilen Kraftwerke abschalten müsste (Wende von Alt zu Neu), solange deren Strom nicht benötigt wird. Dann würden die Börsepreise ja wieder steigen, weil Angebot und Nachfrage wieder zueinander in Einklang kämen.
Damit würde auch die „paradoxe“ Umlagenhöhe sinken können. Herr Diehl jetzt käme thematisch wieder die Regelung vor 2009 ins Spiel, oder?
Heinz Scherer sagt:
Damit würde auch die „paradoxe“ Umlagenhöhe sinken können. Herr Diehl jetzt käme thematisch wieder die Regelung vor 2009 ins Spiel, oder?
@ Heinz Scherer.
In der Tat…..Ich bleibe bei meiner Behauptung, wenn das System, von vor 2009 geblieben wäre, hätten wir heute einen auf Kosten/Nutzen basierenden Strompreis , der erheblich unter dem Aktuellen läge. Unnötige konventionelle Kraftwerke müssten den EE angepasst werden, weil der Überschussstrom, sonst auf ihre Kosten ginge.
Seit 2010 wurde dieses Energiewende freundliche System gestoppt, in dem die Kosten alleine auf die EE, das heißt auf die Verbraucher abgewälzt wurden , der Nutzen ist bei der konventionellen Stromwirtschaft geblieben. So frei nach dem Motto, ihr wollt ja die Energiewende, dann bezahlt sie auch.
Ich bin mit meiner ersten kleinen PV Anlage seit 1992 am Netz, und weiß von was ich rede, weil ich die Entwicklung von Anfang an, sprich vom Stromeinspeisegesetz bis heute, akribisch verfolgt habe.
Im Stromeinspeisegesetz von 1990 hieß es, die Versorger müssen den Strom aus Erneuerbaren Energien, in ihr Portfolio aufnehmen, ihn vergüten, und die „Mehrkosten“ die dabei entstehen „dürfen“ sie an die Verbraucher weitergeben. Ich habe selbst gelesen, dass da tatsächlich „dürfen“ gestanden hat.
Wie gesagt die Versorger bekamen den EE Strom zugeteilt, mussten ihn vergüten, und den Restbedarf konventionell zukaufen.
Wer damals das beste Einkaufsmodell hatte, das heißt seinen Restbedarf am günstigsten beschaffen konnte, hatte logischerweise auch die wenigsten Mehrkosten, sprich niedrigste Umlage. Die Mehrkosten mussten damals von einem neutralen Wirtschaftsprüfer genehmigt werden. Je nach Strombeschaffungsmodell der einzelnen Versorger, hatten wir zu dieser Zeit bundesweit Umlagen in unterschiedlichen Höhen. Mitte der Neunzigerjahre hatte ich noch lange 0,9 Cent Umlage, da hatte ein Bekannter bei einem anderen Versorger schon eine 1 vorm Komma. So wie man heute nach einem günstigen Tarif suchen kann, konnte man damals nach einem Versorger mit der niedrigsten Umlage suchen. Dem entsprechend waren die Versorger auch bemüht so günstig wie möglich einzukaufen. Die Kosten für die EE waren quasi nach dem Kosten/Nutzen Prinzip in den Markt integriert.
Das damalige System muss man mal mit dem heutigen vergleichen.
Seit 2010 läuft das gerade entgegen gesetzt und keiner wills wahr haben.
Siehe hier:
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise, sprich Beschaffungskosten der Versorger von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken, und deswegen die Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen.
Fazit:…Wegen dem Nutzen den die Konventionellen für sich beanspruchen in Form von sinkenden Beschaffungskosten, „steigen“.. für die Erneuerbaren, sprich die Verbraucher, die Kosten in Form von steigender Umlage.
Ihnen Herr Scherer muss ich das nicht erklären, aber möglicherweise lesen hier Leute, die nicht so tief mit der Materie vertraut sind, auch die Kommentare des Peter Rentfort..
Was für eine selektive Rede. Wir reden und sind doch im PV-Chat. Und Herr Diehl okkupiert für seine 12 Cent/kWh gleich das Biogas, die Wasserkraft und den Offshorewind.
Jedoch fordert er schon seit Jahren einen deutlich höheren PV-Anteil, viel mehr als aktuell 50 GW. Greenpeace möchte für eine 80%-EE-Quote sogar 365 GW Wind+Sonne (165+200 GW) installieren. Bei einem deutschen Bedarf der im Mittel eher bei 50 GW gesamt liegt.
Und wenn alle auf Herrn Diehl und Herrn Dipl.Ing. Scherer gehört hätten, lägen die Preise also aktuell wie hoch, wenn wir noch mehr als schon 53% Anteil hätten? Und da würden die 2 Cent Ersparnis an der Börse für den kleinen Restanteil von 20% etwas rausreißen??
Und noch einmmal, Herr Diehl, wenn die konventionellen mit ihrer nichtabschaltbaren Leistung nicht wären, dann würden die EE-Strompreise (für den nächsten Tagesstrombedarf!) an der Börse möglicherweise zeitweise (bei Sonne +Wind) sinken, aber die EE-Erzeuger würden trotzdem garantierte Preise kassieren, ggf. sogar für eine Nichterzeugung.
Und dass alles muss doch jemand dann bezahlen??
Und wenn wir alles umbauen auf 365 GW-Erzeugung, dann kostet dies doch auch etwas, oder nicht?
Und etwas vorhalten für die Dunkelflaute muss doch auch jemand, dies dann umsonst?
Wenn Deutschland über alle Sektoren lt. Greenpeace bis 2038 nur von ein Budget von 6,7 Mio.t CO2 hat für ein 1,75Gradziel, was glauben Sie, wie viel der Umbau der Industrie und Gesellschaft an zusätzlichem CO2 erzeugt bis zu diesem „unumkehrbaren Klima-Kipppunkt“?
Und Herr Scherer, wieviele PV-kWh sind den bei uns bisher für unter 6 Cent erzeugt worden??
Sie wissen ja, dass hier auch viel Spekulation vorhanden ist, da diese Angebote ja bei höheren Börsenpreisen jederzeit auch zu höherem Preis verkauft werden können. Der Preis nur nach unten gesichert ist. So geht halt Marktwirtschaft!
Herr Rentfort, über Kosten, Preise und wie Marktwirtschaft geht, brauchen Sie mir nichts erzählen, denn ich bin seit Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer (neu aufgebaute Firma). Sie lesen hier regelmäßig, wollen aber das meiste einfach nicht verstehen oder sie verstehen es einfach nicht. Es spielt gar keine Rolle wie hoch die Investitionskosten sind, sondern zu was für Kosten (nicht Preise) diese Investitionen je erzeugter Kilowattstunde führen. Und Sie vergessen die höhere Anzahl von Arbeitsplätzen, welches nachweisbar ein 100%-EE-System mit sich bringt. Und Sie vergessen, dass wir früher für jährlich 100 Milliarden Energierohstoffe einkauften. Es wird aber nun Jahr für Jahr weniger. Außerdem argumentiere ich meist rein zukunftsbezogen mit dem Endziel 2050, denn nur das kann man noch beeinflussen.
Und in dem EE-System braucht man jährlich nur soviel Strom erzeugen wie man benötigt, denn als Regelmechanismus steht dann der große H2-Speicher zur Verfügung.
Es wird also nicht mehr Leistung aufgebaut werden, wie benötigt wird (mit etwas Sicherheitsreserve).
Außerdem gibt es gar keine Alternative zu dem Systemumbau. Das scheint Ihnen aber völlig entgangen zu sein. Diskutieren kann man lediglich über die Zeitspanne und die technische Umsetzung im Detail.
Sie müssen lernen endlich mal langfristig und in großen Dimensionen zu denken.
@ Peter Rentfort.
Sie fragen hier ständig wer soll das bezahlen. Ich gebe Ihnen die Antwort und biete Ihnen Milliarden an , die System bedingt irgendwo versanden. Sie müssten sie nur ausgraben, aber das wollen Sie offensichtlich nicht.
Hier noch mal mein Angebot.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Alleine von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise, sprich Beschaffungskosten der Versorger von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken, und deswegen die Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen. Nun gilt dieses paradoxe System ja nicht nur von 2011 bis 2016
Noch mal ganz konkret meine Frage, wo fließt Ihrer Meinung nach das Geld hin, das die Verbraucher mehr an Umlage bezahlen,.. „nur“.. weil die Börsenpreise sinken und die Versorger sich billiger Strom beschaffen können, und warum wollen Sie das nicht für Ihre Finanzierungen die Sie ständig fordern in Anspruch nehmen.
@ Peter Rentfort.
Für Sie und alle die hier mitlesen erlaube ich mir in monetäre Zahlen darzulegen, um welche Summen es bei unserer Kosten/Nutzen Diskussion geht.
Siehe hier die Grafik Zusammensetzung der Umlage und Entwicklung der Einflussfaktoren.
https://strom-report.de/eeg-umlage#eeg-umlage-auszahlung
23% in der Umlage bestehen aus Rückgang der Börsenpreise, wie Sie der Grafik entnehmen können. Somit 23% für die es keine Energiewende relevante Ausgaben gibt.
Aber nicht nur für 23%.. „keine „..Ausgaben, sondern die sparen wir auch noch wegen „Rückgang der Börsenpreise“… mit anderen Worten, das ist der „Nutzen“ der Energiewende, von dem ich geschrieben habe.
Nach einer reinen Kostenrechnung von Ihnen, und allen anderen Energiewende Kritikern soll uns die Energiewende jährlich 25 Milliarden kosten.
Eine Kosten/Nutzen Rechnung sieht wie folgt aus.
25 Milliarden Kosten minus, 23% = 5,75 Milliarden Nutzen, bleiben 19, 25 Milliarden reine Kosten. Etwa 5 Milliarden sind da seit der Ermächtigungsverordnung jährlich an „Nutzen“ irgendwo versandet.
Bis 2009 war die Umlage jährlich „Merit Order“ bereinigt, das heißt der preissenkende Effekt kam als „Nutzen“ der Umlage zugute.
Und dem entsprechend verhielt sich auch die Umlagenkurve, gegenüber den Vergütungsbalken.
Um das bildlich deutlich zu machen, muss ich Sie leider wieder mit dem bekannten Video vom Prof. konfrontieren.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Ps.: Leider habe ich gerade nur die Grafik von 2014 in meiner Sammlung parat
Wie sich der Nutzen von 2014 bis 2020 verändert hat, kann man im Folgenden sehen.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Und noch einen für den Peter Rentfort.
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
So ab Minute 4 können Sie sehen und hören, warum unsere Strompreise , wegen der Energiewende so hoch sind.
Jan sagt am
11. Juni 2020 um 19:30 Uhr
Was genau ist daran das Paradox? Wie Sie richtig geschrieben haben, ist die Vergütung für Anlagen mit erneuerbaren Energien fest. Betrachten wir eine Anlage aus dem besagten Jahr 2000 bei mindestens 50,62 Cent je KWh. Sagen wir diese Anlage erzeugt nun 1 KWh. Der wirkliche Marktpreis während dieses Zeitraums ist sagen wir 5 Cent/KWh. Jetzt muss die Differenz zwischen den 5 Cent und 50,62 Cent irgendwie bezahlt werden. Genau das macht die EEG Umlage. Wenn der Marktpreis geringer ist, dann erhöht sich diese Differenz zwischen Ausschüttung an den Betreiber und dem wirklichen Marktpreis.
@ Jan.
Das was Sie schreiben gilt nur für etwa 30%,unseres Strombedarfs, die 50,62 für weit aus weniger.
Dafür werden aber die restlichen 70% wegen der vorrangigen Einspeisung des EEG Stromes ohne Rohstoffkosten, billiger,
Im Folgenden können Sie das Paradoxon in der Praxis erkennen.
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Von 2011 bis 2016 sind die Börsenpreise, sprich Strom Beschaffungskosten für die Versorger von
5,158 auf 2,820 Cent/Kwh gesunken, „paradoxerweise“ ist deswegen die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen.
Aus der Umlage werden nur etwa 42% für die Vergütungen der EE Anlagen benötigt.. Aber 23% sind darin enthalten, nur weil die Börsenpreise sinken..
Siehe hier die Grafik Zusammensetzung der Umlage und Entwicklung der
Einflussfaktoren.
https://strom-report.de/eeg-umlage#eeg-umlage-auszahlung
23% in der Umlage bestehen aus Rückgang der Börsenpreise, wie Sie der
Grafik entnehmen können. Das sind 23% für die es keine Energiewende
relevanten Ausgaben gibt.
Aber nicht nur 23%..für die es keine Ausgaben gibt, sondern die werden
auch noch an Ausgaben eingespart, bei der Strombeschaffung der Versorger…
Das heißt , bei 25 Milliarden die uns die Energiewende angeblich jährlich kostet, sind das 5,75 Milliarden, die die Verbraucher als Umlage zahlen, nur weil für die Versorger die Großhandelspreise für Strom sinken..
Ich hoffe ich habe Sie mit diesen Daten und Fakten nicht allzu sehr erschrocken..