Die Schmid Group aus Freudenstadt will in den nächsten Wochen damit beginnen, in Saudi-Arabien eine große Fabrik für Vanadium-Redox-Flow-Batterien zu errichten. Dazu hatte der Mittelständler im vergangenen Jahr einen Joint-Venture-Vertrag mit dem saudischen Unternehmen Nusaned Investment geschlossen. Nun liegen alle nötigen Genehmigungen für den Bau vor.
Das Werk wird Schmid zufolge eine Kapazität von drei Gigawattstunden pro Jahr haben und 2021 seinen Betrieb aufnehmen. Das Joint Venture will zudem in Deutschland und in Saudi-Arabien Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen betreiben. Bis zum Sommer soll The Riwaq Industrial Development Company, ebenfalls aus Saudi-Arabien, als weiterer Investor und Anteilseigner des Joint Venture hinzukommen.
Die Vanadium-Redox-Flow-Batterien sollen nach Angaben der Schmid Group für die Netzintegration von Erneuerbare-Energien-Kraftwerken sowie für Mobilfunkmasten, Bergbaustätten und netzferne Versorgungsgebiete eingesetzt werden. Das Königreich Saudi-Arabien hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt 57,5 Gigawatt an Erneuerbare-Energien-Leistung zu installieren. Das Joint Venture versteht den Bau des Werkes als direkten Beitrag zur Energiestrategie des Landes.
Die Fabrik soll in Dammam im Osten des Landes entstehen. Mit der anvisierten Produktionskapazität ist sie nach Angaben der Projektpartner eine der größten Redox-Flow-Fabriken weltweit. Die Batterien sollen unter dem Namen „Everflow“ vermarktet werden.
Der Joint-Venture-Partner Nusaned Investment ist eine Tochtergesellschaft von Sabic – ein Industriekonzern, der mehrheitlich im Besitz der Ölgesellschaft Saudi Aramco ist, von der wiederum 98,5 Prozent dem saudischen Staat gehören. Riwaq entwickelt und investiert in Industrieprojekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Recycling, Chemie, Metallverarbeitung und Bergbau.
Im Oktober 2018 hatte die Schmid Group auf einem Investorenforum in der saudischen Hauptstadt Riad Absichtserklärungen mit Nusaned und Riwaq für Joint Ventures mit einem geschätzten Gesamtvolumen von 430 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Kurz zuvor war der Mord am Journalisten Jamal Kashoggi in der saudi-arabischen Botschaft in Ankara bekannt geworden. In der Folge hatten etliche Politiker und Wirtschaftsvertreter ihre Teilnahme an dem Investorenforum abgesagt, unter ihnen Siemens-Chef Jo Kaeser und IWF-Chefin Christine Lagarde.
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Warum wird diese Produktion nicht in Deutschland abgewickelt? Sehr fragwürdig, als „Deutscher Mittelständler“ mit den „Saudis“ dieses Geschäft einzugehen und damit deren Politik und Umgang mit Menschenrechten und Sozialpolitik zu unterstützen.
Stattdessen baut dann ein Elon Musk (Tesla) in Brandenburg eine Gigafactory.
Alles sehr schade!!!