BMWi: Corona-bedingte Rezession bereits deutlich spürbar

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Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichte am Mittwoch die Zahlen zur „wirtschaftlichen Lage in Deutschland im April 2020“. Die allgemeine Lage wird dabei wie folgt eingeschätzt: „Deutsche Wirtschaft wegen Corona in der Rezession“. Dies habe bereits im März eingesetzt und werde voraussichtlich bis zur Jahresmitte andauern. „Wirtschaft zu. Die wegbrechende globale Nachfrage, die Unterbrechung von Lieferketten, Verhaltensänderungen der Verbraucher und eine Verunsicherung von Investoren wirken sich massiv auf Deutschland aus“, heißt es zur Begründung. Die seit Mitte März zur Eindämmung von Covid-19 beschlossenen Schutzmaßnahmen träfen gleichermaßen die Industrie und den Dienstleistungssektor. Sie machten sich bereits in der Wirtschaftsleistung des ersten Quartals bemerkbar und dieser Effekt werde sich im April noch verstärken. Selbst im Fall von ersten Lockerungen im Mai werde die Konjunktur weiterhin sehr gedämpft sein und sich nur schrittweise beleben.

Noch vermag das Bundeswirtschaftsministerium die vollen Konsequenzen nicht genau abzuschätzen. Eine Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsforschungsinstitute rechnet mit einem Rückgang des preisbedingten Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal um 1,9 Prozent und im zweiten um 9,8 Prozent gegenüber den Vorquartalen. Für das Gesamtjahr werde derzeit ein Rückgang von 4,2 Prozent prognostiziert. Für 2021 werde mit einer kräftigen Erholung um 5,8 Prozent gerechnet. Die Einschätzung der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sei allerdings „noch mit ungewöhnlich großen Unwägbarkeiten behaftet“.

Doch nicht nur die deutsche Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie, sondern auch die Weltwirtschaft, die sich seit dem Ausbruch in einer schweren Rezession befinde. So sei der Einkaufsmanagerindex von J.P.Morgan und IHS Markit im März auf den historischen Tiefstand von 39,4 Punkten gesunken. Die Gemeinschaftsdiagnose der Institute geht in ihrem Frühjahrsgutachten davon aus, dass die globale Wirtschaftsleistung im Jahresdurchschnitt 2020 kaufkraftgewichtet um 1,8 Prozent zurückgehen wird. Im Jahr 2021 soll sie sich dann wieder deutlich erholen – es wird ein Anstieg um 5,7 Prozent erwartet.

Besonders bitter ist das Bild, welches das Bundeswirtschaftsministerium für die Industir in Deutschland zeichnet. Aufträge, Produktion und Umsätze zeigten demnach nach einer zweijährigen Schwächeperiode zu Jahresbeginn wieder nach oben. Seit März habe sich dies nun wieder gedreht. „Aufgrund der Corona-Pandemie ist in den folgenden Monaten ein bisher einmaliger Absturz der Industriekonjunktur zu erwarten“, heißt es vom Bundeswirtschaftsministerium weiter. Zudem wirkten sich die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und damit des privaten Konsums insbesondere auf den Einzelhandel und Dienstleistungen in den Bereichen Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Beherbergung und Gaststätten sowie Bildung, Erziehung und Betreuung aus. So habe sich das GfK Konsumklima im März bereits spürbar eingetrübt und für April sei mit einer weiteren massiven Verschlechterung zu rechnen. Als Beispiel werden PKW-Neuzulassungen genannt. Sie sind demnach im März um fast ein Drittel gegenüber Februar zurückgegangen.

Mit der Corona-bedingten Rezession einher gehe bereits derzeit ein starker Anstieg der Kurzarbeit in Deutschland. Bis zum 25. März seien bereits über eine Million Anzeigen für Kurzarbeit von 55.000 Unternehmen geprüft, viele andere stünden noch aus. Bis zum 1. April habe sich die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit beantragten, auf 650.000 erhöht. In der Folge rechnet das Ministerium auch mit erhöhten Arbeitslosenzahlen.

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