Mehr als 200 Gigawatt Photovoltaik in China bis Ende 2019 installiert

Foto: by Daderot - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9008652

Teilen

Eigentlich wollte China nach seinem 13. Fünfjahresplan bis 2020 eine kumulierte Photovoltaik-Leistung von 105 Gigawatt erreichen. Doch die Zielvorgabe war schon viel früher erreicht. Bis zum Jahresende 2019 hat sich die in China installierte Photovoltaik-Leistung auf 204,3 Gigawatt erhöht. Dies sei ein Zuwachs um etwa 17,3 Prozent oder von 30,11 Gigawatt im vergangenen Jahr, berichtet das Beratungsunternehmen Asia Europe Clean Energy (Solar) Advisory Co. Ltd. (AECEA) auf Basis der Angaben der Nationalen Energiebehörde Chinas (NEA). 141,67 Gigawatt entfielen davon auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Insgesamt mache die Photovoltaik mittlerweile knapp zehn Prozent der im gesamten Land installierten Stromerzeugungskapazitäten aus. Zum Strommix trug sie AECEA im vergangenen Jahr 224 Terawattstunden bei, was einem Anteil von 3,1 Prozent entspricht.

Der Photovoltaik-Zubau im vergangenen Jahr setzte sich aus 17,91 Gigawatt neuer Kraftwerke und 12,2 Gigawatt an dezentralen Anlagen zusammen. Damit verloren beide Segmente gegenüber dem Jahr davor an Boden. Insgesamt ging der Zubau um fast ein Drittel gegenüber 2018 zurück. Von den 12,2 Gigawatt dezentralen Anlagen entfielen 5,3 Gigawatt auf Photovoltaik-Anlagen für Privathaushalte, wie es weiter hieß. Allerdings verminderten sich auch die Probleme bei den Netzanschlüssen der Anlagen. Sie verringerten sich um ein Prozent und beliefen sich auf zwei Prozent 2019, wobei es starke regionale Unterschiede gebe.

Zugleich verweist AECEA darauf, dass 2019 ein Jahr des Übergangs für den chinesischen Photovoltaik-Markt war. So will die Regierung dem Markt auf förderfreie Photovoltaik-Anlagen bis 2021 umstellen. Dazu hatte es im vergangenen Jahr eine Unterstützung für sogenannte Netzparitätsprojekte eingeführt. Bis zum Juli 2019 hatte NEA insgesamt 14,78 Gigawatt an diesen Grid-Parity-Projekten genehmigt. Zudem war für weitere 22,8 Gigawatt eine Förderung über Einspeisetarife zugesagt worden. Davon seien aus verschiedenen Gründen bisher weniger als 10 Gigawatt realisiert, berichtet AECEA weiter. Bei den Netzparitätsprojekten seien es rund 2 Gigawatt 2019 gewesen. Ein Grund für die geringen Realisierungsraten waren hauptsächlich auf die späten Veröffentlichungen der Förderzusagen durch die NEA für diese Projekte zurückzuführen.

Die Hoffnungen zu Jahresbeginn 2020 waren groß, dass die Förderrichtlinien diesmal früher bekanntgegeben werden. Eigentlich war dies für die Tage nach dem Ende des chinesischen Neujahrsfestes im Februar geplant. Doch dann legte die Corona-Pandemie das Land lahm. Viele Photovoltaik-Hersteller mussten ihre Produktion für Wochen einstellen. Langsam laufen sie wieder an. Nach Daten von AECEA, die jedoch nur vorläufig und nicht offiziell bestätigt sind, wurden im Januar und Februar dennoch neue Photovoltaik-Anlagen mit rund vier Gigawatt iinstalliert.

Zudem zeigen die Exportdaten, dass die chinesischen Photovoltaik-Hersteller im ersten Monat 2020 insgesamt gut ein Gigawatt und im Februar 805 Megawatt an Zellen exportierten. Dies bedeutet einen Anstieg um 132,7 und 115,3 Prozent gegenüber den Vorjahresmonaten. Ein anderes Bild zeigte sich demnach bei den Modulexporten. Sie stiegen im Januar um drei Prozent auf knapp 5,5 Gigawatt und gingen im Februar um 0,5 Prozent auf 3,88 Gigawatt gegenüber den Vorjahresmonaten zurück. AECEA geht davon aus, dass die Lagerbestände derzeit „ziemlich gering“ sein dürften. Zugleich stieg der Anteil der großen Photovoltaik-Hersteller an der Gesamtexportmenge deutlich an, was auf eine stärkere Konsolidierung in Folge der Corona-Pandemie hindeute. Dazu passten auch die jüngsten Ankündigungen zu Kapazitätserweiterungen von einigen großen Herstellern im Land.

Wie geht es weiter?

Anfang des Monat März veröffentliche Chinas Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) ein aktualisiertes Konsultationspapier, wie die Einspeisetarife 2020 ausgestaltet werden sollen. Demnach ist eine Einspeisevergütung zwischen 0,35 und 0,49 Yuan pro Kilowattstunde, gestaffelt nach drei Zonen, vorgesehen. Gegenüber einem früheren Entwurf bedeutet dies eine leichte Anhebung um 0,02 Yuan pro Kilowattstunde. Als Budget für diese Projekte sind insgesamt eine Milliarden Yuan vorgesehen. Für privaten Photovoltaik-Anlagen will NDRC einen festen Zuschuss von 0,08 Yuan pro Kilowattstunde gewähren; das Jahresbudget für diese Förderung soll bei 500 Millionen Yuan liegen.  NEA fordert zudem von jeder Provinz, dass sie bis zum 30. April eine Liste der vorgeschlagenen netzgekoppelten, wettbewerbsorientierten Ausschreibungsprojekte einschließlich der Ausschreibungspreise einreicht. Die Zuschläge werden bis Mitte Juni bekannt gegeben, wie AECEA berichtet.

Zu Jahresbeginn waren die Analysten noch von einem Zuwachs des Photovoltaik-Zubaus von 15 bis 25 Prozent in diesem Jahr ausgegangen. Im Lichte der Corona-Krise und der auch dadurch verzögerten politischen Entscheidungsprozesse geht AECEA eher davon aus, dass zwischen 23 und 31 Gigawatt neue Photovoltaik-Kapazitäten in diesem Jahr installiert werden. Dies sei auch durch die erwartete Verlängerung der Anschlussfristen für verschiedene Projekte begründet. Die bisherigen Fristen 31. März, 30. Juni und 31. Dezember könnten um ein bis zwei Quartale verschoben werden. AECEA betont jedoch auch, dass sich die vollen Auswirkungen der Corona-Pandemie auch für China noch nicht einschätzen lassen. Daher könnte diese Prognose im Laufe des Jahres nochmals angepasst werden.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Batteriespeicherkraftwerk, Windkraft
Sechs Vorhersagen für die Batterieindustrie 2025
20 Dezember 2024 Trotz volatiler Märkte steigt der Ausbau von Energiespeichersystemen, auch durch mehr Planungssicherheit dank Garantien.