Lange schien das Klimaschutzziel 2020 unerreichbar, doch mit den drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandamie scheint es nun doch erfüllt zu werden. Nach neuen Berechnungen „Auswirkungen der Corona-Krise auf die Klimabilanz Deutschlands: Eine Abschätzung der Emissionen 2020“ von Agora Energiewende wird Deutschland bis zum Ende des Jahres seine Treibhausgasemissionen um 40 bis 45 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 senken. Damit hat die Bundesregierung ihr zugesagtes Reduktionsziel doch noch erreicht.
Zum Jahresende 2019 betrugen die Einsparungen noch 35,7 Prozent, wie eine am Freitag von Agora Energiewende veröffentlichte Analyse zeigt. Insgesamt seien 805 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in Deutschland emittiert worden. Im Laufe dieses Jahres werden sie demnach auf 670 bis 740 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sinken. Dies entspricht dann einer Reduktion der Treibhausgasemissionen von 40 bis 45 Prozent. „Der Grund liegt vor allem in zwei Einmaleffekten: Der milde Winter mit ausgeprägten Winterstürmen hat die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ansteigen lassen und den Strom- und Energieverbrauch zum Heizen sinken lassen. Hinzu kommen seit Mitte März die Folgen der Corona-Krise, die sich über eine Reihe von Szenarien bereits jetzt für das Gesamtjahr abschätzen lassen“, heißt es von dem Berliner Think Tank. So würden Emissionen im Verkehrs- und Industriebereich durch die ergriffenen Maßnahmen in Deutschland zurückgehen.
Agora Energiewende betont, dass der Rückgang „per se keine gute Nachricht für den Klimaschutz“ sei. Denn nach dem Ende der Corona-Krise könnten die Emissionen wieder in die Höhe schnellen. Daher sei es wichtig, die Hilfen als grünes Wachstums- und Investitionsprogramm auszugestalten. „Wachstums- und Konjunkturpakete, die jetzt geschnürt werden, sollten daher nicht nur die Folgen der Corona-Rezession bekämpfen, sondern sie müssen auch helfen, Deutschland langfristig klimasicher aufzustellen“, fordert Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Ein Wachstumspaket, das diese Elemente nicht berücksichtigt und blind alte Technologien förderte, wäre hier sogar schädlich, weil es höhere Emissionen auf Dauer zementieren würde.“
Agora Energiewende hat verschiedene Szenarien betrachtet, wie sich die Emissionen in den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und Gebäude voraussichtlich entwickeln werden. Im Ergebnis wird eine Gesamtreduktion von mindestens 50 Millionen Tonnen CO2 abgeschätzt. Je nach Dauer der Corona-Krise und den weiteren Maßnahmen könnten es sogar rund 120 Millionen Tonnen CO2 werden. Das mittlere Szenario von Agora Energiewende ergibt eine Reduktion von 80 Millionen Tonnen CO2. Dies bedeutet eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 42 Prozent gegenüber 1990.
Nach Erkenntnissen des Think Tanks führte allein der Jahresauftakt – mit den milden Temperaturen, starker Windstromproduktion und niedrigen Gas-Preisen – zu einem Rückgang der CO2-Emissionen um etwa 20 Millionen Tonnen CO2. Dieser „Ohne-Corona-Effekt“ allein reiche aber nur um 37 Prozent Einsparungen gegenüber 1990 zu erreichen. Damit hätte die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel von mindestens 40 Prozent also klar verfehlt.
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Und noch was rückt wegen Corona hoffentlich ins öffentliche Interesse, nämlich der Schwindel mit der EEG Umlage.
Schaut mal hier:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/corona-krise-stromverbrauch-sinkt-aber-strompreis-vorerst-nicht-a-1c578731-cb5d-4fc1-95c7-90de8602744a
Zitat: Das Coronavirus setzt auch der Wirtschaft schwer zu – das lässt den Energieverbrauch sinken. An der Strombörse fallen die Preise bereits, doch Verbraucher merken davon noch wenig. Zitat Ende.
Die Verbraucher merken „Noch“ wenig. Alleine diese Aussage zeigt, dass man in den Mainstream Medien überhaupt nicht weiß was Sache ist.
Hoffentlich bewegt es den einen oder anderen, zum Nachdenken, wenn sie im Oktober schreiben müssen, die EEG Umlage erhöht sich für 2021 gegenüber der letzten Jahre wieder merklich. Grund ist die Coronakrise, weil wegen dem geringeren Stromverbrauch, die Börsenpreise gesunken sind.
Merklich gesunkene Strombeschaffungskosten für die Versorger, von denen die Verbraucher nach dem gegenwärtigen System , für die Umlagenermittlung, nicht nur nix abbekommen, sondern auch noch höhere EEG Umlage bezahlen müssen.
Wem es noch nicht bekannt ist, seit 2010 besteht die EEG Umlage aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen Börsenpreisen und den EE Vergütungen.
Je mehr die Börsenpreise sinken, und sich die Versorger billiger Strom beschaffen können, desto höhere Umlage müssen die Verbraucher bezahlen.
Schade, dass Agora, bei all deren Energieqwende freundlichen Recherchen, an diesem Paradoxon immer vorbei recherchiert.
Der Herr Diehl und sein klares Feindbild!
Sie wollen also sinkende Preise quasi wöchentlich als Kunde bemerken.
Auch den steigenden Börsenpreis?
Wie hoch ist noch mal der Anteil des Beschaffungsteiles in den 30 Cent?
Was wir in NRW allein wegen der „Vereinheitlichung“ der Netzentgelte im Übertragungsnetz mehr bezahlen, ist hier was?
Bestimmt nur endlich Gerechtigkeit für Schleswig und Brandenburg und die NRW-Kunden mit HS-Netzanschluss!
@ Peter Rentfort.
Der Herr Diehl hat kein Feindbild, der beschreibt lediglich die gesetzliche Sachlage , mit der Sie offensichtlich weniger vertraut sind.
Ihrem Kommentar ist eindeutig zu entnehmen, dass Sie nicht wissen wie die EEG Umlage entsteht.
So lehrt uns die Krise, was vorher kaum zu erahnen war. Wenn der Motor kaputt ist, braucht das Auto weniger Benzin…die Frage ist aber nicht, ob wir bereit sind, so lange das Auto kaputt ist zu Fuss zu gehen, sondern ob wir gleich wieder einsteigen oder gar Nachholbedarf geltend machen, wenn es wieder fährt, denn dann ist nix gespart. Die Krise wird zur Chance, wenn wir in Ihr die Kraft finden das Notwendige zu tun und losgelöst von der Inertia der Alltagsmaschine unser System grundlegende neu zu justieren.
Erneuerbare Energien fördern aber nicht influiere! Föderative Kostenreduktion in allen Bereichen des gesellschaftlichen wirtschaftlichen und politischen Miteinander Danke LG Arnold
Bei aller süffisanten Bemerkung zum Feindbild hat der Kommentar von Herrn Diehl aller Wahrscheinlichkeit Bestand, dass im Herbst der EEG-Zuschlag durch die als Kostenbremse gedachten Verrechnungsformel wiederum steigen wird.
Kann der Unfug nicht gestoppt werden, indem die ehemaligen Iniiatoren der in 2010 eigeführten Regelung zur Überarbeitung des EEG-Zuschlages zu einer grundsätzlichen Prüfung und hoffentlich deren Neubewertung gebracht werden?
Thomas sagt:
Kann der Unfug nicht gestoppt werden, indem die ehemaligen Iniiatoren der in 2010 eigeführten Regelung zur Überarbeitung des EEG-Zuschlages zu einer grundsätzlichen Prüfung und hoffentlich deren Neubewertung gebracht werden?
@ Thomas.
Hermann Scheer ist leider allzu früh gestorben, H.J. Fell ist nicht mehr im Bundestag.
Der Ulrich Kelber SPD war mit dem so genannten Kelber Papier mal dran, das Paradoxon von 2010 zu korrigieren. Er wollte die EE wieder weg vom Großhandel an der Börse, auf die Vertriebsebene bringen, das heißt ins Portfolio der Händlern, wo sie ihrem Wert entsprechend zum Verbraucher gelangen sollten. Das war den Lobbyisten dann offensichtlich doch etwa zu viel des Guten, für die Energiewende.
Kaum war das Papier veröffentlicht, war es auch schon wieder verschwunden, und Kelber wurde in den umweltpolitischen Ruhestand „befördert“.
Siehe hier:
Von Dezember 2013 bis März 2018 war Kelber Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz.
Die diesbezüglichen Veröffentlichungen von Ihm zeigen bei Google „Not Found“
http://blog.milkthesun.com/de/bundeswirtschaftsministerium-ist-ministerium-fur-effizienzverhinderung-interview-mit-ulrich-kelber/
Das Einzige, das man noch finden kann siehe hier:
https://www.photovoltaik.eu/andere-artikel/fuenf-fragen-ulrich-kelber
Zitat Kelber: Die Ermittlung der Umlage ist nicht transparent. Zudem müssten Effekte wie gesunkene Strompreise durch mehr Erneuerbare-Energien-Einsatz, vermiedene CO2-Emissionen und vermiedene Kosten beim Import fossiler Energien ausgewiesen werden.
So ist das nun leider mal im „Kalten Krieg“ zweier Systeme, die sich nicht mögen.
Wenn man die dann mal bei Lichte betrachtet, meint der User Peter Rentford, man würde ein Feindbild kreieren.
Also zum x-ten Male: Wer soll denn die garantierten Preise von z.T. mehr als 50 Cent/kWh bezahlen?
Und je mehr davon, umso mehr Geld kosten diese Garantien.
Sollen diese Gelder also einseitig von den „Dreckigen“ bezahlt werden, die zu 80% ihre Stromerzeugung bis zu drei Jahre vorher verkauft haben?
Spekulierend auf guten Wind und Sonne im Winter?
@Peter Rentfort
Wenn Sie jenseits Ihrer Ideologie, meine Kommentare hier lesen, und verstehen würden, oder bereit wären sie zu verstehen. müssten Sie diese Frage nicht stellen.
Also,…. dann noch einmal.
Kosten/Nutzen heißt die Lösung. Die EE selbst senken durch den Merit Order Effekt die Goßhandelspreise für Strom.
Siehe hier:
https://www.energy-charts.de/price_avg_de.htm?price=nominal&period=annual&year=all
Sie haben die Preise von 2011 bis 2016 von 5,158 auf 2,820 Cent/Kwh fast halbiert.
Und genau deswegen ist in Folge des „Paradoxen“ Systems das seit 2010 gilt, die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/Kwh gestiegen.
Das Geld das da übrig bleibt stecken sich die Leute in die Tasche, die den Strom bereit stellen, sagt der Prof. im folgenden Video so ab Minute 3.10.
https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Das haben die Leute vom Polit Magazin Monitor übrigens schon 2010 moniert, wo sie im folgenden Video fragen, „Müssten die Einsparungen nicht an den Förderkosten abgezogen werden“
Siehe hier so ab Minute 4
https://www.youtube.com/watch?v=a4pslA3NKvQ
Und ein weiterer Beleg für meine Thesen, können Sie in der Praxis entnehmen.
Bei amtlichen Stellen kann man lesen, dass ein Durchschnittshaushalt jährlich mit 220 bis 240 Euro durch die EEG Umlage belastet wird. Und ebenfalls amtliche Stellen empfehlen, zu den Anbietern zu wechseln, die die gesunkenen Großhandelspreise an ihre Kunden weitergeben, weil man da bis zu 300 Euro jährlich sparen könnte.
So…. Peter Rentfort, ich hoffe, dass ich Ihnen deutlich machen konnte, dass da einiges bei den – von Ihnen – so genannten Dreckigen versandet. Bitte machen Sie sich endlich mal mit der Materie vertraut, damit Sie nicht immer wieder fragen müssen, wer soll das bezahlen.
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